Druckartikel: Was die Hüpf-Insel in Dörfles-Esbach bringen soll

Was die Hüpf-Insel in Dörfles-Esbach bringen soll


Autor: Berthold Köhler

Dörfles-Esbach, Freitag, 06. April 2018

Es ist zu viel los auf der Lauterer Straße in Dörfles-Esbach. Deshalb will die Gemeinde jetzt den Verkehr aus Richtung Lauterer Höhe deutlich einbremsen.
Abschlussbesprechung:  Udo Döhler (rechts) und Andreas Ziener gehen davon aus, dass die Lauterer Straße spätestens am Donnerstagmorgen wieder für den Verkehr freigegeben wird.Berthold Köhler


Auf die Verkehrssituation in Lauterer Straße angesprochen, schaut Udo Döhler (UBV) alles andere als glücklich drein. "Das ist hier manchmal schon lebensgefährlich", sagt der Bürgermeister dann, während hinter ihm auf der Straße kräftig gewerkelt wird.Doch so sehr die Mitarbeiter der Tiefbaufirma auch ins Zeug legen: Mit der für den heutigen Freitag vorgesehen Freigabe der Straße für den Verkehr wird es nichts. "Wir werden wohl noch bis mindestens Mittwochabend brauchen", schätzt Andreas Ziener, der beim Ingenieurbüro Koenig und Kühnel für die Baustelle in Dörfles-Esbach zuständig ist.
Es war wie so oft auf Baustellen. Im Zuge der Arbeiten stellte sich heraus, dass die unterirdischen Versorgungsleitung sich nicht dort befanden, wo sie in den Plänen eingezeichnet waren. Die Folge, erklärt der Bürgermeister: "Das hat uns locker anderthalb Tage gekostet." Dazu kommt noch, dass die beauftragte Baufirma am Wochenende an keinen Asphalt kommt und deshalb auch - das wäre vom Personal her durchaus möglich gewesen - am Samstag keine Fahrbahndeckschicht aufbringen kann. "Wir beginnen damit erst am Montag", kündigt Andreas Ziener an. Immerhin: Mit dem Team auf der Baustelle ist abgesprochen, dass ab Montag auf jeden Fall der Schulbus durch die Baustelle fahren darf. "Sonst aber niemand", ergänzt der Bürgermeister dazu schnell.
Mit dem Bau der Fußgängerquerung - in der Verwaltung als "Hüpf-Insel" bezeichnet - will die Gemeinde die Sicherheit für die Fußgänger erhöhen. Man dürfe nicht unterschätzen, wie viele Menschen am Ortsausgang unterwegs seien, sagt Döhler und verweist dabei nicht nur auf die nahen Einkaufsmärkte: "Bei Veranstaltungen in der HUK-Coburg Arena ist hier ganz schön was los." Die Fußgänger und noch ein bisschen mehr hat die Gemeinde im Blick, gibt Udo Döhler zu: "Da Strecke soll für die Autofahrer grundsätzlich unattraktiver werden." Denn die Lauterer Straße ist längst zum Sorgenkind geworden. Einst als ausschließlich lokale Verbindung zwischen Dörfles-Esbach und Lautertal gedacht, ist sie inzwischen eine attraktive Anbindung ans Gewerbegebiet auf der Lauterer Höhe und Schleichweg für ortskundige Verkehrsteilnehmer auf der Fahrt zwischen Neustadt/Rödental und Coburg. An manchen Tagen, schätzt Döhler, wird die Lauterer Straße auf eine Verkehrsbelastung von bis zu 7000 Tagen kommen. Das passt den Anliegern der Straße natürlich gar nicht, weiß der Bürgermeister: "Die Leute hier stöhnen."
Sie stöhnen auch deshalb, weil es die Autofahrer auf der Lauterer Straße innerorts mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbegrenzung gar nicht so haben. Er habe schon den Eindruck, dass manch Verkehrsteilnehmer da mit an die 100 Sachen durch den Ort rausche, ärgert sich Döhler. Dazu komme noch der Schwerlastverkehr, nicht selten sogar auf überörtlichen Fahrten, der auf dieser Straße schon dreimal nichts zu suchen habe. Deshalb ist Udo Döhler wild entschlossen: "Wir werden hier einschreiten." Vermutlich ist mit dem Bau der komplett behindertengerechten "Hüpf-Insel" das Ende der Fahnenstange nicht erreicht. Vielleicht schon in der nächsten Sitzung wird die Verwaltung dem Gemeinderat den Vorschlag für einen "Mini-Kreisverkehr" an der Kreuzung der Lauterer Straße mit der Paschendaele- und Rückertstraße unterbreiten. Verbunden mit den Schwellen an der Fußgängerquerung (Döhler: "Da kann man mit 50 drüber fahren, aber nicht schneller.") würde dieser Kreisel den Verkehr sicher kräftig einbremsen.