Warum die HUK-Coburg von der Sonne profitiert
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Mittwoch, 03. April 2019
Auch dank des guten Wetters ist die Versicherungsgruppe im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Etwas getrübt werden die Aussichten durch den Dieselskandal.
Die HUK-Coburg legt seit jeher Wert darauf, in der Außendarstellung eher leise Töne anzuschlagen. Anstatt sofort mit den vielen beeindruckenden Geschäftszahlen zu wedeln, die auch 2018 wieder erreicht werden konnten, stellte Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann deshalb einen sehr bescheiden klingenden Satz an den Anfang des Pressegesprächs: "Es war ein durchaus zufriedenstellendes Jahr!" Heitmann fügte allerdings gleich an, dass dies eine Formulierung "nach HUK-Duktus" sei. Denn eigentlich könne man auch sagen: "Es ist ganz gut gelaufen!"
Wohl wahr. Die HUK-Coburg Versicherungsgruppe ist im vergangenen Jahr in allen ihren Geschäftsbereichen weiter gewachsen. Im traditionell wichtigsten Gebiet, der Kfz-Versicherung, konnte die Marktführerschaft sogar noch ausgebaut werden (weitere Zahlen siehe Infobox rechts). Gründe für diese erfreuliche Entwicklung sieht Heitmann gleich mehrere. Zu allererst nannte er die motivierten Mitarbeiter. Denn: "In der Dienstleistungsbranche kommt es immer sehr auf die Mitarbeiter an!"
Deutlich mehr Bewerbungen
In diesem Zusammenhang erwähnte die im HUK-Vorstand fürs Personal zuständige Sarah Rösler, dass es im vergangenen Jahr zehn Prozent mehr Bewerbungen gegeben habe. Die selbstbewusste Schlussfolgerung, dass die HUK offenbar ein attraktiver Arbeitgeber sei, hätte aber wieder nicht in den besagten "HUK-Duktus" gepasst. Sarah Rössler formulierte es auf Nachfrage stattdessen so: "Wir freuen uns, dass wir offensichtlich als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden."
Als einen weiteren Grund für die guten Geschäftszahlen in 2018 nannte Klaus-Jürgen Heitmann das gute Wetter. Klingt zunächst kurios, konnte Heitmann aber wie folgt erklären: "Es war sehr lange warm und gab wenig Regen. Und das ist grundsätzlich gut für Kfz-Versicherer. Es gibt seltener rutschige Straßen, weshalb auch weniger Unfälle passieren." In den großen Unfallstatistiken schlage sich das zwar nicht so deutlich nieder, für einen Versicherer würde aber bereits ein Rückgang um nur ein Prozent deutlich bessere Zahlen bedeuten.
Abgesehen von ein paar Stürmen zu Jahresbeginn hätte es 2018 keine Elementarschäden gegeben. Hagel gilt hier als der größte Feind der Versicherer, der im wahrsten Sinne des Wortes eine Bilanz auch schon mal "verhageln" kann.
Es gibt aktuell allerdings auch Rahmenbedingungen, die der HUK-Coburg das Geschäft erschweren oder zumindest die Aussichten trüben. Stichwort: Dieselskandal. "Wir gehen davon aus, dass es in den nächsten Jahren zu etlichen Klagen gegen Autohersteller kommen wird", sagte Klaus-Jürgen Heitmann. Deshalb würde man im Bereich der Rechtsschutzversicherung bereits Vorkehrungen treffen. Konkret seien schon rund 50 Millionen Euro an Reserven angelegt worden.