Wann läuft's in der Löwenstraße wieder flüssig?
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Montag, 25. März 2013
Die Busbeschleunigung soll in der Coburger Innenstadt eigentlich für reibungslosen Verkehr sorgen. Weil noch die Feinabstimmung fehlt, kommt es derzeit aber zu den Stoßzeiten immer wieder zum Stau - besonders in der Löwenstraße.
"Der Verkehr wird flüssiger" - so hatte es der Leiter der Coburger Verkehrsbetriebe, Raimund Angermüller, im vergangenen Jahr versprochen, als im Zuge des Projekts "Busbeschleunigung" mit der Umrüstung der Ampeln in der Coburger Innenstadt begonnen wurde. Von "flüssiger" kann momentan allerdings keine Rede sein. "Zähflüssiger" trifft es eher. Besonders in der Löwenstraße brauchen Autofahrer zu den Stoßzeiten gute Nerven.
Der Selbstversuch früh um 10 Uhr zeigt es: Bis zu acht Minuten braucht man für die paar Meter (laut Google sind es knapp 260) von der Ampel an der Löwen-Apotheke bis zur Mohren-Kreuzung. Vorwärts geht es nur im Schritttempo. Die Ampel für Löwen- und Hindenburgstraße springt auf Grün - für gute zehn Sekunden. Vier Autos kommen durch, dann steht schon wieder alles.
Kai Holland, stellvertretender Leiter des Coburger Ordnungsamtes und zuständig für Verkehrsangelegenheiten, kennt das Problem und beruhigt: "Die Busbeschleunigung ist einfach noch nicht fertig. Im Endzustand soll das natürlich nicht so sein!"
Wer bekommt Grün?
Dieser "Endzustand" bedeutet, dass der Verkehrsrechner, mit dem die Ampeln gekoppelt sind, die gesamte Verkehrslage betrachtet - auch das Verkehrsaufkommen in den Straßen, wo keine Busse fahren. Dann errechnet das Computerprogramm nach dem Motto "Wer braucht was?", wer als nächstes fahren darf. Wenn sich also ein Bus einer Ampel nähert, entscheidet der Verkehrsrechner, was zu tun ist: Schaltet er die Spur, auf der der Bus unterwegs ist, vorzeitig auf Grün oder verlängert er vielleicht die Grünphase so lange, bis der Bus vorbei ist? Der Rechner könnte für den Bus sogar eine Extra-Grünphase schalten - allerdings nur dann, wenn der Bus Verspätung hat. Ist die Grünphase für eine Straße - wie die Löwenstraße - deshalb etwas kürzer, könnte die nächste dafür etwas ausgedehnt werden.
Dass dies zur Zeit noch nicht reibungslos klappt, liege daran, dass bisher nur die neuen Ampel-Anlagen - also die Hardware - installiert sind, der Verkehrsrechner aber erst zu etwa 75 Prozent fertig sei, sagt Holland. Doch bald "kommt das große Hexenwerk", wie er es ausdrückt. "Dann packen die Verkehrstechniker den Zauberstab aus und am Ende greifen alle Rädchen ineinander." Mit dem "Hexenwerk" ist eine Münchner Firma beauftragt, sprich, sie soll die Software so programmieren, dass am Ende alle zu ihrem Recht kommen und zufrieden sind. Holland: "Eine sehr komplizierte Geschichte."
Ausweichstrecke blockiert
Dass die derzeitige Situation die Geduld der Autofahrer strapaziert, zumal die Ausweichstrecke über die Bahnhofstraße nun auch noch durch eine Baustelle blockiert ist, will Holland gar nicht leugnen. "Wir waren aber der Meinung, dass der Coburger es noch ein bisschen erträgt." Eigentlich hätte das ganze Projekt "Busbeschleunigung" auch Ende Mai fertig sein sollen - "aber das schaffen wir nicht". Mitte des Jahres ist nun angepeilt. "Mit dem Umbau der Ampeln sind wir ja fast fertig", sagt Holland. "Die Gaudlitz-Kreuzung ist die letzte große Kreuzung, die jetzt gerade umgerüstet wird." Dann seien nur noch einige Restarbeiten zu erledigen.
Manche Städte, so weiß Holland, machen es anders: "Die bauen erstmal zehn Ampeln auf und arbeiten die Software dann gleich aus." In Coburg musste jedoch erst die gesamte Hardware fertiggestellt werden, denn Voraussetzung für den 1,5-Millionen-Zuschuss der Regierung von Oberfranken ist, dass die Umrüstung der Ampeln bis Mai 2013 abgeschlossen ist.
Und wie sieht es mit der "Grünen Welle" beim Durchqueren der Stadt aus? Grundsätzlich solle am Ende alles so gesteuert sein, dass der Autofahrer im Idealfall mit konstanter Geschwindigkeit von der Bamberger Straße bis zum Thüringer Kreuz zügig durchkomme, sagt Holland. Doch den Idealfall wird man wohl auch mit modernster Technik nie ganz erreichen.