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Waldrich Coburg: IG Metall ruft Beschäftigte zum Warnstreik auf - Bratwurst als Kampf-Symbol


Autor: Daniel Krüger, Agentur dpa

Coburg, Dienstag, 08. November 2022

Am Dienstag hat die IG Metall Bayern erneut zum Warnstreik aufgerufen - es droht eine Eskalation im Tarifkonflikt. In Coburg setzt die Gewerkschaft bei Maschinenbauer Waldrich auf die Bratwurst als Kampf-Symbol.
Wie in München (linkes Bild) legten auch bei Maschinenbauer Waldrich am Dienstag (8. November 2022) Beschäftigte kurzzeitig ihre Arbeit nieder. Die Coburger Bratwurst nutzte die IG Metall als Symbol für den Tarifkampf.


Am Montag (7. November 2022) vor der vierten Tarifverhandlungsrunde in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie hatten sich laut IG Metall gut 5500 Beschäftigte in 20 Betrieben an Warnstreiks beteiligt. Nach vielen Autozulieferern war in der Nacht zum Dienstag auch Audi in Ingolstadt betroffen: Im Stammwerk war die Nachtschicht aufgerufen, für zwei Stunden die Arbeit niederzulegen. Zu einer Kundgebung rund um Mitternacht erwartete die Gewerkschaft dort mehrere Tausend Teilnehmer.

Die vierte Tarifrunde für die 855 000 Metaller in Bayern findet am Dienstag ab 16 Uhr in München statt. Die IG Metall fordert in dem bundesweiten Tarifkonflikt acht Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber haben bei 30 Monaten Laufzeit einmalig 3000 Euro netto sowie eine nicht bezifferte Erhöhung der Lohntabellen angeboten. Auch in Franken wird kräftig gestreikt - darunter in Coburg. Hier hat die IG Metall mit einem kreativen Bratwurst-Spruch zur Niederlegung der Arbeit aufgerufen. 

"Damit wir uns auch in Zukunft noch eine gute Coburger schmecken lassen können": IG-Metall ruft bei Maschinenbauer zum Streik auf

Beim Maschinenbauer Waldrich wurden die Beschäftigten ab 11.30 Uhr zur Teilnahme an dem Warnstreik motiviert. Dabei nahm die Gewerkschaft Bezug auf eine regionale Besonderheit, um viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Niederlegung ihrer Arbeit zu gewinnen. "Wir fordern acht Prozent, damit wir uns auch in Zukunft noch eine gute Coburger schmecken lassen können", lautete der Spruch auf dem Warnstreik-Flyer - darüber ist das Bild einer Bratwurst-Semmel mit Senf zu sehen. 

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Ganz dem Motto getreu bekamen die Waldrich-Beschäftigten auch gebratene Coburger von der IG Metall gereicht, um sich für den Kampf um eine deutliche Lohnerhöhung zu stärken. Weitere Unternehmen im Zuständigkeitsbereich der IG Metall Coburg, die zum Streik aufgerufen worden wurden, waren Lear, Valeo und Kapp. IG-Metall-Bezirksleiter Johann Horn erwartet von den Arbeitgebern "ein deutlich verbessertes substanzielles Angebot". Bisher 32.000 Warnstreikteilnehmer in Bayern zeigten die große Aktionsbereitschaft der Beschäftigten. Dies werde am Dienstag mit weiteren Warnstreiks untermauert.

Neben Bayern verhandelt auch der Tarifbezirk Baden-Württemberg am Dienstag. Die Tarifverträge für die 3,9 Millionen Metaller in Deutschland liefen im September aus. Vor gut einer Woche endete die Friedenspflicht. Sollte diese Woche keine Annäherung gelingen, droht die IG Metall der Industrie mit deutlich längeren Warnstreiks in den kommenden Wochen. Die Münchner Gewerkschafter teilten bereits mit: "Am 11.11. wird bei einer Tarifkonferenz mit betrieblichen Vertreterinnen und Vertretern über Urabstimmung und unbefristete Streiks diskutiert."

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