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VSG Coburg verliert das 1. Bundesligaspiel


Autor: Christoph Böger

Coburg, Mittwoch, 16. Oktober 2013

1723 Zuschauer erlebten am Mittwochabend in der HUK-Arena das aufregende Auftaktspiel der VSG Coburg/Grub in der 1. Bundesliga.
Sven Kellermann (weißes Trikot) schmettert gekonnt am Bühler Block vorbei und platziert den Ball im gegnerischen Feld. Obwohl es am Ende nicht reichte, die Coburger Volleyballer überzeugten mit vielen gelungenen Aktionen und begeisterten so die 1723 Zuschauer in der HUK-Coburg Arena. Fotos: Hagen Lehmann


Zum Sieg gegen den überlegenen TV Ingersoll Bühl reichte es zwar noch nicht, doch die Begeisterung, die Emotionen und die engagierte Leistung des Bundesliga-Aufsteigers waren das Eintrittsgeld wert. Trainer Milan Maric war mit seinen "Schmieden" nicht unzufrieden, hofft aber auf eine Steigerung.

Am Mittwochabend um 19.29 Uhr hatte das Warten endlich ein Ende. Paul Lohrisch von der VSG Coburg Grub, eröffnete mit einem kräftigen Sprungwurf-Aufschlag die erste Saison in der 1. Volleyball-Bundesliga. Mitgerissen von einer tollen Atmosphäre und spektakulären Ballwechseln tauchten die 1723 Zuschauer im beeindruckenden Ambiente der HUK-Coburg Arena ein und erlebten die seit Wochen von den VSG-Freaks ersehnte Premiere.
Gemeinsam mit zehn anderen deutschen Spitzenmannschaften kämpft die VSG ab sofort bis zum 12.

März 2014 um die bestmögliche Ausgangslage für die Playoffs oder, wie im Falle der Coburger, um den Ligaerhalt.

Klassenerhalt absolut realistisch

Den ersten Schritt in diese Richtung haben die Volleys aus der Vestestadt zwar gestern Abend verpasst, trotzdem ist nach der erwarteten 0:3-Niederlage (20:25, 20:25, 18:25) gegen den Vorjahresvierten TV Ingersoll Bühl die Hoffnung groß, das gesteckte Saisonziel zu realisieren. Gegen den Favoriten aus Bühl trug die neu formierte VSG-Truppe zu der ersten spannenden und gutklassigen Partie in der neuen Spielzeit vor heimischer Kulisse eindrucksvoll bei.
Der Kampf um die Punkte hat also begonnen. Das Spiel war der ideale Vorgeschmack auf eine neue Saison voller Emotionen, Spannung und hoffentlich auch Siegen in Coburg. Und als Gewinner durften sich die "Grünen" gestern Abend trotzdem fühlen, denn die Zuschauer-Resonanz war mit 1723 enorm. Bei der Meistergala am letzten Spieltag der zurückliegenden Zweitliga-Saison waren stolze 2289 Menschen in der Halle, die es in dieser Saison noch zu toppen gilt.
Die Coburger, die mit fünf ihrer sechs Neuzugänge starteten und in vollständiger Besetzung antraten, boten den erfahrenen Gästen von Beginn an die Stirn. Es entwickelte sich in vielen Ballwechseln ein Kopf-an-Kopf Rennen, meistens allerdings mit dem glücklicheren Ende für die Bühler.

Erste Auszeit nach sieben Minuten

Auch die erste Auszeit von Milan Maric nach sieben Minuten beim Rückstand von 5:10 - Daniel Malescha fand auf der Außenposition kein Durchkommen und produzierte drei unnötige Fehler - brachte keine durchschlagende Besserung. Zwar kam die VSG auf 14:16 und 15:17 zweimal bis auf zwei Punkte heran, doch Valters Lagzdins beendete Satz 1 nach 23 Minuten mit einem wuchtigen Schmetterschlag (25:20).
Die Trommeln der "Grünen" verstummten aber nur kurz. Den zweiten Durchgang gestalteten ihre Lokalmatadoren lange Zeit noch ausgeglichener gegen die "Riesen" aus dem Westen Baden-Württembergs. Bühl liegt rund zehn Kilometer südwestlich von Baden-Baden.

Erste Führung im zweiten Satz

Richtig laut wurde es um 20.12 Uhr in der Arena, als die VSG sogar mit 14:13 führte. Es folgte ein großer Kampf um die Punkte, spektakuläre Ballwechsel, doch es schlichen sich auch immer wieder leichte Fehler ein. Die Coburger legten ihre Nervosität eben nie ganz ab. Indiz dafür war die eine oder andere Fehlangabe, mehrere schlampige Annahmen oder auch leicht vergebene Schmetterschläge.
Trainer Milan Maric rotierte immer wieder, doch zur erhofften Wende kam es nicht. Über die Stationen 16:20 und 17:22 endete der Satz schließlich nach exakt 53 Minuten erneut mit 20:25 Punkten.
Das Zwischenfazit von Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner war treffend: "Wir wehren uns tapfer, aber die Schläge der Bühler haben schon Schmackes". Und Landrat Michael Busch ist überzeugt, dass "die Gegner, die gegen uns keine Chance haben werden, noch kommen".
Satz Nummer 3 gestaltete der Aufsteiger von 2009 nach der obligatorischen zehnminütigen Pause ebenfalls souverän, allen voran der später von Coburgs Trainer Milan Maric zum besten Gästespieler gekürte Joseph Sunder oder Nationalspieler Björn Höhne sowie der 2,08 Meter große Hühne Marvin Prolingheuer wurden auf den Außenposition von ihren Zuspielern immer wieder geschickt in Szene gesetzt und punkteten spektakulär.
Auf Coburger Seite sorgten Paul Lohrisch (zum wertvollsten VSG-Spieler gewählt), Nikola Poluga und Kevin Foyer für Gefahr im letzten Satz. Libero Benny Kucera versuchte zwar sein Team mit einer starken Abwehrleistung und vielen gut gemeinten Emotionen im Spiel zu halten, doch der Satz ging mit 18:25 an die überlegene Truppe des argentinischen Gästetrainers Ruben Wolochin, der lobende Worte für die Coburger fand:

Viel Lob vom gegnerischen Trainer

"Es war für uns nicht leicht gegen ein starkes Coburger Team. Ich bin froh, dass wir die VSG jetzt bekommen haben und nicht erst, wenn sich die Jungs richtig eingespielt haben und an die 1. Liga gewöhnt haben. Die Coburger bleiben in der Liga".
Sein Team holte sich aber verdient die ersten Punkte. Die Enttäuschung auf Coburger Seite hielt sich in Grenzen, schließlich ist die Mannschaft noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung und hat jede Menge Potenzial. Davon konnten sich die Zuschauer gestern überzeugen.
Trainer Milan Maric konstatierte: "Ich bin optimistisch, dass wir uns noch steigern werden, aber Bühl war einfach besser. Bei uns hat heute die Präzession auf den Außenpositionen gefehlt."