Vorläufiger Baustopp am Coburger DSZ-Areal
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Sonntag, 11. Dezember 2016
Das Verwaltungsgericht Bayreuth hat verfügt, dass die Rohbauarbeiten auf dem Gelände des früheren DSZ vorerst eingestellt werden müssen.
Die Bagger stehen still auf dem Gelände des ehemaligen Diakonisch-Sozialen Zentrums (DSZ) an der Leopoldstraße. In einem Schaukasten der Bürgerinitiative wird bereits der Baustopp verkündet. Grundsätzlich sei es fachlich richtig, dass das Verwaltungsgericht in Bayreuth den Baustopp verfügt habe, sagt Projektleiter Thomas Siebenhaar vom Hirschaider Büro "Projekt Bauart Invest". "Der Baustopp betrifft aber nicht das gesamte Projekt, sondern nur den ersten Bauabschnitt, sprich, das ehemalige Gefängnisgrundstück", stellt Siebenhaar klar.
Es geht um Abstandsflächen
Der Grund für die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes sind nicht eingehaltene Bauabstandsflächen zum Nachbargrundstück. Auch das bestätigt Siebenhaar, allerdings handle es sich dabei um "marginale Überschreitungen", die die Bayreuther Richter im Zuge der Verhandlung gefunden hatten. "Wir sind bereits dabei, diesen Formfehler zu beheben und auch guter Dinge, dass wir sehr schnell zu einer guten Lösung kommen", sagt Thomas Siebenhaar.Das ehemalige DSZ soll in eine Wohnanlage umgebaut werden. Besonders unter den Anwohnern ist dabei umstritten, dass im Zuge dessen auch der Parkplatz an der Leopoldstraße unterhalb des Kunstvereins auf dem ehemaligen Gefängnisgrundstück überbaut werden soll und dadurch Parkplätze für die Anwohner wegfallen würden. Eine Initiative aus Anwohnern der Leopoldstraße hatte daher gegen die Bebauung des Gefängnisgrundstücks geklagt.
Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts wirft auch für die Coburger Stadtratsfraktion der Grünen Fragen auf. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Norbert Tessmer heißt es, die Abstandsfläche sei um 2,82 Meter überschritten worden und weiter: "Durch den eingereichten Bauantrag war diese Problematik dem Bauamt der Stadt Coburg bekannt. Trotzdem wurde eine Baugenehmigung erteilt."
Die Grünen-Stadträte Martina Benzel-Weyh, Angela Platsch und Wolf-Rüdiger Benzel wollen nun von OB Tessmer wissen, warum "trotz des zu geringen Bauabstands" eine Baugenehmigung für das ehemalige Gefängnisgrundstück erteilt worden sei. Ferner fragen die Grünen, ob das Problem des ungenügenden Bauabstandes vor Erteilung der Baugenehmigung im Bau- und Umweltsenat behandelt worden sei und ob der Bauträger vorab beauftragt wurde, so zu planen, dass die Bauabstandsfläche eingehalten werde. Wissen wollen die Grünen-Stadträte auch, ob das städtische Bauamt jetzt noch Einfluss auf die Bebauung nehmen werde und ob dem Bauträger durch den Baustopp Kosten entstehen werden, für die die Stadt Coburg regresspflichtig gemacht werden könnte.