Vor 50 Jahren wurde das "Demo" gebaut
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Donnerstag, 08. Dezember 2016
Zwischen Hörnleins- und Kürengrund entstanden in mehreren Abschnitten über 700 Wohnungen und Häuser.
Demonstrativbauprogramm - auch wenn heute wohl kein Coburger mehr diesen Zungenbrecher in den Mund nimmt, weiß doch jeder sofort, was sich hinter der Abkürzung "Demo" verbirgt: Mitte der 60er Jahre begann die Gemeinnützige Wohnungsbau- und Wohnungsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg mbH zwischen Kürengrund und Hörnleinsgrund den so dringend benötigten Wohnraum für die Coburger zu schaffen. 248 Eigenheime, 87 Eigentumswohnungen und 381 Mietwohnungen, so verkündete es die Bautafel für die Wohnanlage "Am Hörnleinsgrund" im März 1965. Veranschlagt waren zunächst 30 bis 40 Millionen Mark. Im ersten Bauabschnitt sollen 206 Wohnungen gebaut werden - Mietwohnungen in vier- und zwölfstöckigen Mehrfamiliengebäuden und Eigenheime in Form von Reihenhäusern und - bungalows. Das Demonstrativbauvorhaben soll ökologisch, ökonomisch und sozial etwas Besonderes sein, deshalb darf es beispielsweise keine Garagen an den Wohnhäusern, dafür aber eine einheitliche Fassadengestaltung geben.
Im April 1964 berichtet das Tageblatt bereits euphorisch, dass nun endlich Wirklichkeit werde, was schon seit Jahren die Gemüter der Coburger errege: "Das Demonstrativbauprogramm ist angelaufen!" Zunächst muss aber erst einmal der Baugrund unterhalb der Ernstfarm vorbereitet und erschlossen werden. Dazu müssen natürlich auch neue Straßen angelegt werden, etwa der heutige Kürengrund, für den seinerzeit auch der Name "Berliner Straße" im Gespräch ist.
Ein Jahr später, im März 1965, übernimmt ein Bagger endlich den Spatenstich für das erste Haus. Die Großbaustelle entwickelt sich zum Lieblingsziel für den sonntäglichen Spaziergang. Das Tageblatt nennt das ganze ein "großes Abenteuer". Und es wird rasant gearbeitet, am 1. Oktober 1965 verkündet das Tageblatt: "Schon stehen die ersten Häuser im Rohbau" und knapp eineinhalb Monate später ziehen die ersten Bewohner ein: In einen Bungalow "Typ C" im Sudetenweg. "Jedes Stück an dem Haus ist sein Geld wert", versichert der glückliche Eigentümer damals im Tageblatt-Gespräch.