Druckartikel: Von spiritueller Anziehungskraft

Von spiritueller Anziehungskraft


Autor: Martin Rebhan

Rödental, Dienstag, 03. Sept. 2019

Zum sechsten Mal hatten die Rödentaler Marco Munsch und Melanie Niermann zu den "Didgeridoo Sound Days" eingeladen. Die Fans kamen aus bis Südtirol.
Unter der Überschrift "Samba meets Didgeridoo" trafen sich die Coburger Samba Gruppe "Tucurui" und Ansgar Stein (Didgeridoo), um mit einem unwahrscheinlichen Auftritt die Gäste förmlich von den Sitzen zu reißen. Foto: Martin Rebhan


Für die einen ist es ein hohler Ast, für die anderen ein wunderbares Musikinstrument, das die Seele zu Wort kommen lässt: das Didgeridoo. Freunde des etwas ungewöhnlichen, weil sehr einfachen Blasinstruments kamen am vergangenen Wochenende in Rödental voll auf ihre Kosten.

Aus ganz Deutschland, Österreich und Südtirol waren Fans angereist, um sich ein Wochenende intensiv mit dem Instrument zu beschäftigten und Gleichgesinnte zu treffen. Im Mittelpunkt der Sound Days standen wieder Workshops mit unterschiedlichsten Themen, die alle das Ziel hatten, den Teilnehmern den Horizont im Umgang mit dem Didgeridoo zu erweitern.

Über 40 Teilnehmer

Schon am ersten Tag konnte Marco Munsch feststellen, dass das Konzept aufgegangen ist und die über 40 Teilnehmer ihre Fähigkeiten weiter verfeinern konnten. "Es gibt nur ein Instrument, dass in seiner Klanggestaltung reichhaltiger ist als das Didgeridoo: die menschliche Stimme", erklärte Munsch die Faszination, die von dem Blasinstrument ausgeht. "Bei der Möglichkeit, das Didgeridoo zu spielen, gibt es trotz seiner absoluten Einfachheit keine Grenzen."

Nach Munschs Worten ist das Didgeridoo das älteste Instrument der Menschheit. Höhlenmalereien ließen darauf schließen, dass es schon vor über 20 000 Jahren genutzt wurde.

Die traditionelle Herstellung des Didgeridoos ist dabei denkbar einfach: Man nimmt einen ein bis zweieinhalb Meter langen Ast des Eukalyptusbaums, "engagiert" eine größere Anzahl Termiten und lässt sich den Ast von ihnen aushöhlen. Die Grundform ist damit erreicht.

"Heute kommen Didgeridoos schon aus dem 3-D Drucker", beschreibt Marco Munsch die technische Entwicklung. Die meisten Instrumente würden derzeit im sogenannten Sandwichverfahren hergestellt: "Ein Zylinder wird aufgeschnitten, die beiden Hälften werden ausgefräst und wieder verklebt", erklärt Munsch. Gegenwärtig kämen neben verschiedenen Hölzern auch glasfaserverstärkte Kunststoffe zum Einsatz.

Preise bis über 1000 Euro

Der Reiz, der vom Didgeridoo ausgeht, hängt nach Darlegung von Marco Munsch damit zusammen, dass es auch Menschen, die meinen, völlig unmusikalisch zu sein, spielen könnten: "Es gibt keine Noten", unterstreicht der Fachmann mit einem breiten Grinsen. Wer sich ein "vernünftiges" Didgeridoo anschaffen will, sollte bereit sein, zwischen 300 und 500 Euro auszugeben. "Man kann aber auch über 1000 Euro für so ein Teil investieren."

Im Jahr 2006 hat Munsch das erste Mal den Ton gehört, und seitdem hat ihn auch die spirituelle Anziehungskraft des besonderen Instruments nicht mehr losgelassen. "Gehört - probiert - entflammt", beschreibt er seinen musikalischen "Werdegang", der auch für viele Teilnehmer der Sound Days gilt.

Im Schwarzwald inspiriert worden

Die Idee zu der Veranstaltung ist ihm beim Besuch des "Australien-Wochenendes" in Eisenbach im Schwarzwald gekommen. "So was könnten wir auch in Rödental machen, sagte ich zu meiner Frau und fand ihre volle Unterstützung", erinnert sich Marco Munsch an den Beginn der "Didgeridoo Sound Days".

Die Veranstaltung am Samstagabend fand ihren Höhepunkt mit einem bemerkenswerten Konzert, bei dem die Workshop-Leiter und andere Künstler einem begeisterten Publikum die musikalische Vielfalt der Didgeridoos präsentierten. Flankiert wurden die Didgeridoo Sound Days von einer Verkaufsausstellung, bei der die verschiedensten Produkte rund um das Thema Didgeridoo feilgeboten wurden. Wer wollte, konnte auch das eine oder andere Instrument ausprobieren.