Volksbegehren: Coburgs verhärtete Fronten
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Donnerstag, 14. Februar 2019
Frustriert und resigniert reagiert der Bauernverband auf das Ergebnis des Volksbegehrens. Die Mitglieder machen dem Geschäftsführer Druck und fordern Mahnfeuer.
Dicke Luft im Bauernverband. Die Mitglieder machen ihrem Geschäftsführer Druck, fordern den Rückzug aus dem Landschaftspflegeverband und dem Projekt "Grünes Band". Hans-Jürgen Rebelein schildert in seiner Stellungnahme zum Ausgang des Volksbegehren die Situation der Landwirte.
Kreisrat Thomas Büchner (ÖDP), der sich Aktionsbündnis Coburg für das Volksbegehren Artenvielfalt engagierte, schreibt sich sein Unverständnis über die Bauern von der Seele. Er versteht gar nicht, weshalb der Bauernverband so reagiert - schließlich seien doch höhere Fördergelder in Aussicht gestellt. Beide Ansichten haben wir gegenüber gestellt.
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten soll auf Wunsch des Bauernverbandes jetzt einen Flyer erstellen, aus dem die Zahlen offen gelegt werden, mit welchen Flächen sich die Bauern im Landkreis Coburg und Lichtenfels an Umweltprogrammen, wie Kulap und VNP (Kulturlandschaftsprogramm und Vertragsnaturschutzprogramm) beteiligen. Ein weiteres Ziel des Bauernverbandes ist es, zu beweisen, wie positiv sich diese Maßnahmen auf die Natur auswirken und ausgewirkt haben. Die Untersuchungen sollten das Staatsministerium für Landwirtschaft, das Umweltministerium oder die Untere Naturschutzbehörde durchführen und öffentlich zugänglich machen. Rebelein betont, dass die Landwirte selbst keinen Einfluss auf die Ausgestaltung der Programme haben, sondern diese freiwillig umgesetzt haben und bei Nichteinhaltung sanktioniert wurden. "Ich hoffe, dass es bald zu einem Volksbegehren zur Unterstützung unserer bäuerlichen Landwirtschaft kommt, sonst haben wir bald keine mehr", macht Rebelein seinem Frust Luft und macht ein Angebot:
Im Landkreis werden von Landwirten Blüh-flächenpatenschaften für rund 40 Euro pro 100 Quadratmeter angeboten. Ab 100 Blühpaten könnten die Flächen angelegt werden. Jeder, der es ernst meine mit der Artenvielfalt, könne sich beim Bauernverband melden: coburg@bayerischerbauernverband.de
Pro von Thomas Büchner
Undemokratisch
In den vergangenen Tagen hat das Coburger Aktionsbündnis für das Volksbegehren mit Bedauern mitverfolgt, wie sich der Coburger Kreisobmann des Bauernverbands und CSU-Mandatsträger, Martin Florschütz, wahllos einzelne Unterstützer des Volksbegehrens herausgesucht hat und diese öffentlich an den Pranger gestellt hat. Zuletzt hatte er eine Gruppe von besorgten Mütter in der Kritik, die sich einfach Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder gemacht haben. Wir unterstreichen hier, dass wir uns als Aktionsbündnis vor alle Unterstützer des Volksbegehrens stellen und eine solche Vorgehensweise nicht gerade demokratisch halten oder im Sinne der Meinungsfreiheit.