Vier Stipendiatinnen und eine Eiche fürs Büro
Autor: Simone Bastian
Coburg, Freitag, 22. Mai 2015
Der Stadtempfang am Freitagabend gehört stets zum Pfingstkongress. Höhepunkt - offiziell - ist die Verleihung der Stipendien des Coburger Convents (CC) an vier Schüler der Coburger Gymnasien. Inoffizieller Höhepunkt war die launige bis bissige Rede des Kongressbeauftragten Hans-Georg Schollmeyer.
Schollmeyer nimmt in seiner kurzen Ansprache in der Regel das aktuelle Stadtgeschehen aufs Korn und zeichnet einen Coburger aus, der sich um den Pfingstkongress verdient gemacht hat. Doch diesmal war alles anders.
Die Ehrung für einen Coburger Kongresshelfer blieb aus. Der Betreffende könne aus verschiedenen Gründen nicht anwesend sein, sagte Schollmeyer. Dafür wurde er selbst geehrt: Seit 1972 versieht er das Amt des Kongressbeauftragten beim Coburger Convent, und zwar "hundertfünfzigprozentig", wie Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) sagte. Schollmeyer habe sich einst sogar arbeitsvertraglich ausbedungen, dass er Pfingsten frei habe. Ihm sei es zu verdanken, dass der Kongress alle Jahre "wie ein Schweizer Uhrwerk" ablaufe.
Schollmeyer gehört der Munichia zu Bayreuth an, die in diesem Jahr das Präsidium innehat. Für die Auszeichnung auf Vorschlag seiner Turnerschaft revanchierte sich Schollmeyer mit einem Probebrand des CC-Dankestellers, von dem es nur fünf Stück gibt. Statt "Der Coburger Convent dankt" steht darauf "Der Coburger Convent tankt". Dieser Teller kann künftig im Verbindungshaus hängen.
Bei der Übergabe an den Sprecher der Munichia, Andreas Grosch, konnte sich Schollmeyer eine Spitze nicht verkneifen. Grosch hatte bei der Eröffnung des Kongresses erwähnt, dass er in Coburg geboren ist (er stammt aus Neustadt). "Ich muss mich nicht brüsten, in Coburg geboren zu sein. Ich habe das durch Präsenz ersetzt!"
Auch für Tessmer hatte Schollmeyer ein Geschenk: Eine Zimmereiche, die an die CC-Eiche erinnern soll, die einst auf dem kleinen Rasenplatz beim Josiasdenkmal stand. 1981 zum 30. Nachkriegskongress gepflanzt, fiel sie der Umgestaltung des Areals zum "Busbahnhof" (Schollmeyer) zum Opfer. Aufs aktuelle Stadtgeschehen ging der Kongressbeauftragte diesmal jedoch nicht ein.
"Nicht ganz die Zielgruppe"
Vier Abiturientinnen erhalten in diesem Jahr ein Stipendium vom CC: Jule Mühlfriedel (Gymnasium Albertinum), Nina O'Connell (Alexandrinum), Katharina Schmidt (Casimirianum) und Kristin Binner (Ernestinum). Alle vier zeichnen sich durch überdurchschnittliche Leistungen auf vielen Gebieten sowie ehrenamtliches und soziales Engagement aus. Namens der Stipendiatinnen dankte Kristin Binner: "Wir freuen uns, dass vier Mädchen das Stipendium erhalten, obwohl wir ja nicht ganz zur Zielgruppe der Landsmannschaften gehören." Die Verbindungen, die im CC zusammengeschlossen sind, nehmen nur Männer auf.