Druckartikel: Viele "gelungene Experimente" im Jubiläumsjahr

Viele "gelungene Experimente" im Jubiläumsjahr


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Donnerstag, 09. November 2017

Reformationsbotschafterin Margot Käßmann sprach beim 12. Wirtschaftstag der Sparkasse Coburg-Lichtenfels und zog ihre Bilanz des Reformationsjubiläums.
Volles Kongresshaus: Margot Käßmann (im gelben Kleid) und Sparkassen-Vorstand Roland Vogel auf dem Weg zur Bühne.Ulrike Nauer


Das Reformationsjubiläum 2017 ist zwar offiziell beendet, am Donnerstagabend ging es im Coburger Kongresshaus aber noch einmal in die Verlängerung: Mit Margot Käßmann hatte die Sparkasse Coburg-Lichtenfels für ihren 12. Wirtschaftstag die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017 gewonnen.
Käßman, seit 2012 Botschafterin, stellte in ihrem Gastvortrag - natürlich - noch einmal das große Thema in den Mittelpunkt: "Reformation als Herausforderung - Historische Wurzeln und aktuelle Bezüge". Der Sparkasse bescherte das ein volles Kongresshaus. Dass die Veranstaltung schon seit gut zwei Monaten ausverkauft ist, habe man bisher noch an keinem anderen Wirtschaftstag geschafft, sagte Vorstandsvorsitzender Martin Faber stolz.


Seit September ausverkauft

Dass das Kongresshaus mit 800 Besuchern voll besetzt war, hatte noch einen positiven Nebeneffekt: Bei einem Eintritt von fünf Euro pro Person kam eine ansehnliche Summe zusammen, die die Sparkasse auf 6000 Euro aufrundete und vor Beginn des Vortrags an gemeinnützige Institutionen in der Region spendete. In diesem Jahr kommt das Geld den Bürgerstiftungen in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse zugute. Die Vertreter der Stiftungen von Dörfles-Esbach, Ahorn, Lichtenfels, Bad Staffelstein, Redwitz, Burgkunstadt, Rödental, Altenkunstadt und Marktzeuln durften sich über die Zuwendung freuen.
Den Besuch in Coburg nutzt Margot Käßmann gleich, um in einem Pressegespräch eine Bilanz des Reformationsjubiläums zu ziehen. Die Herausforderung, das große Ereignis angemessen zu feiern, sieht die einstige Bischöfin der größten Evangelischen Landeskirche in Deutschland als gelungen an. Dies werde sie so auch vor der Synode berichten, die am kommenden Sonntag beginnt.
Man habe erreicht, dass "nicht deutsch-nationalistisch" gefeiert worden sei, sondern, dass die europäischen Kirchen ebenso einbezogen wurden, wie etwa die Kirchen aus Afrika. Schließlich sei die Reformation ein Geschehen mit weltweiter Auswirkung, so Käßmann.
Dass die Feier an der einen oder anderen Stelle auch zur Show wurde, sei für ein so großes Jubiläum normal, so die Botschafterin. Ebenso, dass man sich für die Vorbereitung fünf Jahre Zeit genommen habe. Von den Partnerkirchen habe sie gehört, das sei schon sehr deutsch. "Sie hätten höchstens ein halbes Jahr vorher angefangen", zitierte Käßmann.


Lange Vorbereitung angemessen

"Ich glaube, dass es gut war, und dass wir das gebraucht haben." Allein, einen extra Feiertag zu beantragen, habe schon Jahre gedauert. Aber, so meinte sie schmunzelnd, "dass es im Protestantismus immer einen gibt, der es besser weiß, ist normal".
Sie finde, dass das Jubiläum von "vielen guten Experimenten" begleitet wurde, resümierte Käßmann. Auch wenn die Zahlen nicht immer "explosiv" gewesen seien, so habe man doch mit der Kultur und den Medien zwei große Unterstützer gehabt. "Wir hatten derartig viele Theateraufführungen, Bücher, Musicals..." Auch die Landesausstellung in Coburg sei ein gutes Beispiel für das "unglaublich breite" Angebot gewesen. Besuchen konnte sie die Ausstellung zu ihrem Bedauern nicht mehr. "Ich hätte sie gerne noch gesehen, aber leider ist sie nun schon geschlossen."
Im kommenden Jahr werde sie 60 und in den Ruhestand gehen, kündigte Käßmann an. "Ich kann dann ein paar Bücher schreiben und meine vier Enkel verpflegen." Sprach's und packte augenzwinkernd die Gummibärchen ein, die die Sparkasse spendiert hatte.

Zur Person Margot Käßmann

Professor Margot Käßmann ist evangelisch-lutherische Theologin und Pfarrerin. Sie war von 1999 bis 2010 Bischöfin der größten evangelischen Landeskirche in Hannover und 2009/2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Davor war sie Gemeindepfarrerin, Studienleiterin der Evangelischen Akademie Hofgeismar und Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags. Seit April 2012 wirkt Käßmann als "Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017".