Viel Beifall für das "Ensemble CantiCo"
Autor: Jochen Berger
Coburg, Montag, 12. Sept. 2016
Wie das "Ensemble CantiCo" mit seinem Jubiläumskonzert in der St.-Nikolaus-Kapelle seine eigene Geschichte Musik werden lässt.
Das schönste Kompliment bekommt das "Ensemble CantiCo" bei seinem Jubiläumskonzert schon vor Beginn. Die St.-Nikolaus-Kapelle am Coburger Rosengarten ist bis zum letzten Platz besetzt. Sichtbarer Beleg für das Ansehen, das sich das Vokaltrio mit seinem langjährigen Instrumentalbegleiter Christian Reissinger in der Region und darüber hinaus erworben hat.
Gediegene gestalterische Ausführung und stets spannend und beziehungsreich zusammen gestellte Programme sind von Beginn an ein Markenzeichen des "Ensembles CantiCo". Konzerte mit "CantiCo" gleichen seit 15 Jahren immer wieder musikalischen Entdeckungsreisen. Denn neben bekannten Komponistennamen finden sich immer wieder auch fast vergessene Tonschöpfer oder wiederentdeckte Werke für die eher seltene Besetzung mit drei Singstimmen.
Von Schütz bis Mendelssohn
Für sein Jubiläumskonzert bittet das Ensemble auf den Tag genau 15 Jahre nach dem ersten Auftritt (damals in der Salvatorkiche) zu einem klingenden Streifzug durch seine eigene Geschichte und das in eineinhalb Jahrzehnten erarbeitete Repertoire. Von Heinrich Schütz bis zum einstigen Coburger Hofkapellmeister Melchior Franck, von Hans Leo Hassler bis Georg Philipp Telemann spannt sich der Bogen. Hier beweisen Gisela Maria Paul (Sopran), Erika Kreuzer (Mezzosopran) und Wilfried Paul (Bassbariton) zu Christian Reissingers stets sehr aufmerksamer und mitgestaltender Begleitung ihre Stilsicherheit. Der Klang ist stets ausgewogen, die Stimmführung stets transparent.Das Ensemble weiß aber auch jenseits des bevorzugten Repertoires zwischen Früh- und Hochbarock durch seine gestalterische Sorgfalt zu überzeugen.
Das belegt ein Satz von Dmitri Bortnijansky ebenso wie Felix Mendelssohn Bartholdys "Ich harrete des Herrn". Und mit dem dreistimmigen "Schmiedet die Schwerter zu Pflugscharen" erweist sich Bassbariton Wilfried Paul auch als versierter Komponist.
Kein Wunder, dass das "Ensemble CantiCo" am Ende mit reichlich Beifall bedacht wird. Endgültiger Schlusspunkt ist dann die zweite Zugabe - ein klangvolles "Abendlied" des in Ahorn lebenden Komponisten Gerhard Deutschmann.
"Ensemble CantiCo": Fakten und Namen
Gisela Maria Paul studierte Gesang am Würzburger Konservatorium und absolvierte eine Reihe von Gesangskursen. Sie wirkt nicht nur im Ensemble CantiCo mit, sondern auch im Coburger Bachchor, im Melchior-Franck-Kreis Coburg und im Duo Canto Chitarra.Erika Kreuzer erhielt ihre Gesangsausbildung bei Gabriele Niemann-Lorenz. Zudem absolvierte sie Kurse bei Nese Pars, Z. Edmund Toliver und Adelheid Peper. Mitwirkung im Coburger Bachchor, im Frauenterzett Cantemus sowie bei verschiedenen projektbezogenen Ensembles.
Wilfried Paul besuchte Gesangskurse bei Adelheid Peper, Michaela Krämer und Frieder Lang. Mitwirkung im Coburger Bachchor und im Melchior-Franck-Kreis Coburg.
Christian Reissinger absolvierte sein Klavierstudium am Trinity College of Musc in London (Bachelor of Music). Orgelunterricht erhielt er bei Leopold Schindler und Peter Stenglein. Seit 1992 Organist seiner Heimatgemeinde Scheuerfeld-Weidach sowie in anderen Gemeinden. Reissinger ist als Klavierlehrer am Bildungsinstitut für Musik und Musiktheater tätig.