Im Grunde ja. Wobei sich während des Komponierens auch noch viele Veränderungen am Text ergeben haben. Denn gesungener Text braucht einfach mehr Zeit auf der Bühne als gesprochener Text und manche Dialoge wären mit Musik einfach zu lang geworden. Das Komponieren ist bei mir ein Work in Progress. Ich bin gespannt, wie Heinz Janisch mit der fertigen Oper zufrieden ist, weil er mir im Umgang mit dem Text völlig freie Hand gelassen hat - für die Uraufführung hat er sein Kommen zugesagt.
Wie werden die einzelnen Figuren musikalisch charakterisiert?
Anders als bei "Dorian Gray" und "Alice im Wunderland" gibt es nicht für jede Figur ein markantes eigenes Thema. In diesem Fall ist nur die Kürbisprinzessin musikalisch unverkennbar charakterisiert. Bei den anderen Figuren entsteht die Charakterisierung aus der Situation heraus. So nimmt der Prinz im Verlauf der Oper musikalisch eine deutliche Entwicklung und wirkt nach seinem Granteln am Anfang schließlich sehr lyrisch. Dabei ist die Partitur so angelegt, dass die Musik oft schon etwas mehr weiß als die Akteure auf der Bühne mit Anspielungen auf die Dinge, die sich später ereignen werden.
Ihrer Musical-Oper "Dorian Gray" und ihrer Ballettmusik sowie dem sinfonischen Märchen "Alice im Wunderland" wird nachgesagt, dass sie sehr anspruchsvoll für das Orchester sind. Wie verhält es sich in dieser Hinsicht mit der "Prinzessin auf dem Kürbis"?
Dem bisherigen Verlauf der Proben nach scheint die Musik von den Anforderungen her leichter zu sein als "Dorian Gray" und "Alice". Aber vielleicht hat sich das Philharmonische Orchester auf meinen Stil inzwischen auch schon eingestellt. Von der Besetzung her verzichte ich in diesem Fall auf das große sinfonische Orchester. Die Partitur sieht 13 solistisch besetzte Instrumente vor - das passt auch zum Geschehen auf der Bühne, das ja eher ein Kammerspiel ist. Die Musik ist deshalb oft kammermusikalisch gehalten.
Rund um die Uraufführung der Kinderoper "Die Prinzessin auf dem Kürbis"
Premieren-Tipp "Die Prinzessin auf dem Kürbis" - Kinderoper in vier Szenen von Roland Fister, Text von Heinz Janisch nach dem gleichnamigen Kinderbuch - Donnerstag, 20. Februar, 11 Uhr (Premiere) Produktionsteam Musikalische Leitung: Roland Fister; Inszenierung: Ilaria Lanzino, Bühne und Kostüme: Emine Güner; Dramaturgie: Dorothee Harpain
Besetzung Die Prinzessin auf dem Kürbis: Laura Incko
Miranda / 2. Frau: Kora Pavelic
Die Prinzessin auf der Erbse / 1. Frau: Joanna Stark
Der Prinz: Peter Aisher
Leupold Drachenschreck: Simon van Rensburg
Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg
Termine 27. Februar, 11 Uhr, 8. März, 15 Uhr, 20. März, 11 Uhr, 22. März, 15 Uhr, 13. April, 12 Uhr Inhalt "Prinzessin gesucht! Erbsenprinzessin, nein danke!" steht auf einem Schild an der Burgmauer. Nachdem der Prinz bei der Hochzeit des Nachbarprinzen die berühmte Prinzessin auf der Erbse kennengelernt hat, steht für ihn fest: So eine zickige und zimperliche Prinzessin kommt ihm auf keinen Fall ins Schloss! Ermutigt durch das Schild versuchen zwei Prinzessinnen ihr Glück, aber der Prinz ist so unfreundlich, dass sie trotz der Bemühungen seines Dieners Drachenschreck schnell wieder das Weite suchen. Bis eines Nachts eine Prinzessin auftaucht, die sogar auf einem Kürbis schlafen kann ...
Roland Fister begann nach einem abgeschlossenen Schlagzeugstudium mit einem Dirigierstudium bei Peter Gülke, das er 2000 mit Diplom abschloss. Fister arbeitete als Assistent von Thomas Hengelbrock und Yakov Kreizberg. Im Jahr 2001 wurde Fister als Kapellmeister ans Landestheater engagiert. Als Komponist ist er in Coburg mit der Musical-Opera "Dorian Gray" (2013), der Ballettmusik "Alice im Wunderland (2017) und dem gleichnamigen sinfonischen Märchen (2018) hervorgetreten. Schon bei diesem sinfonischen Märchen arbeitete Fister mit Heinz Janisch zusammen. Heinz Janisch, geboren 1960 in Güssing. Studium der Germanistik und Publizistik in Wien. Seit 1982 Mitarbeiter beim Österreichischen Rundfunk (Hörfunk). Redakteur der Porträt-Reihe Menschenbilder. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter viele Kinder- und Jugendbücher. Janisch wurde bereits mit vielen Auszeichnungen bedacht: Österreichischer Staatspreis für Kinderlyrik, Österreichischer Kunstpreis (Kinder- und Jugendliteratur), Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis, Bologna Ragazzi Award, Nominierung zum Deutschen Jugendliteraturpreis. Ilaria Lanzino Die junge Regisseurin Ilaria Lanzino wurde in Pisa, Italien geboren. Sie schloss 2009 ihr Bachelor- und 2012 ihr Masterstudium in Operngesang an der Musikuniversität "Luigi Boccherini" in Lucca ab. Daraufhin studierte sie Germanistik in Venedig. Ihre ersten Theatererfahrungen sammelte sie zunächst als Chorsängerin am Theater an der Wien und dann im Bereich der Regie an der Deutschen Oper Berlin, dem Theater Dortmund und dem Aalto Theater in Essen. Am Theater Dortmund gab sie ihr Regiedebüt mit der Kinderoper "Wunderland" (Schreier), die auch am Landestheater Coburg zu erleben war.
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