Druckartikel: Untersiemau feiert den Brauch des Hahnenschlags

Untersiemau feiert den Brauch des Hahnenschlags


Autor: Michael Stelzner

Untersiemau, Dienstag, 13. Oktober 2015

Blind mit einem Dreschflegel einen Blumentopf treffen, kann nicht jeder. In Untersiemau schafften dies heuer sieben Teilnehmer des Hahnenschlags.
Altbürgermeister Günther Kob wurde ausgelost und musste als Hahnenschläger in den Ring. Edgar Rödel und Tobias Baum verbanden dem Bürgermeister die Augen und gaben ihm den Dreschflegel in die Hand. Foto: Michael Stelzner


"Links, links, vor, vor, zurück, zurück - jetzt schlagen", rufen die Besucher am Freizeitgelände in Untersiemau von allen Seiten in Richtung des abgesperrten Rings. In dessen Mitte stehen die Akteure mit verbunden Augen und mit einem alten Dreschflegel in der Hand. Sie lassen sich gerne in die Nähe des vermuteten Blumentopfs dirigieren, weil sie ihn unbedingt mit einem gezielten Schlag treffen wollen.

Der Blumentopf stellt einen Hahn dar. In diesem Jahr wechselten sieben Hähne den Besitzer. In Untersiemau ist es schon seit vielen Jahren eine Tradition, dass der Kleintierzuchtverein den Hahnenschlag ausrichtet. So wie es sich gehört, führten Edgar Rödel und Tobias Baum, in Frack und Zylinder, die Teilnehmer in den Ring und verbanden ihnen die Augen.


Dass jemand die Orientierung verliert, ist pure Absicht

Ein paar Mal muss es sich der Mitspieler gefallen lassen, um die eigenen
Achse gedreht zu werden, damit er die Orientierung verliert. Der Blumentopf wird dann auf einem anderen Platz in den Ring platziert, als der Wettstreiter ihn zuletzt gesehen hat. Dann bekommt der Hahnenschläger einen alten Dreschflegel in die Hand und versucht, mit drei Schlägen den Blumentopf zu treffen. Das ist nicht einfach, weil die Besucher alle durcheinander rufen. In diesem Jahr ging sogar zweimal der Dreschflegel kaputt. Aber man sorgte schnell für entsprechenden Ersatz.


Lokale Kuriositäten

Die Kirchweihpredigt am Nachmittag des Kirchweihsonntags, deren Inhalt absolut unter Verschluss gehalten worden war, war ein weiterer Höhepunkt der Untersiemauer Kirchweih. Sylvia Schultheiß und Claudia Gössele trugen ihre Predigt vor dem historischen Wiegehaus am Freizeitgelände als Zwiegespräche im echten Untersiemauer Dialekt vor. "Des wesst da woll net - du hast mich doch net freegt", war des Öfteren von den beiden Damen zu hören. Neben viele lokalen lustigen Kuriositäten kamen auch der geplante Flugplatz und der Schlossteich in ihrem Vortrag vor.

Die beiden Tratschtanten wunderten sich auch über die "komische" 30er-Zone auf der Durchgangsstraße in Richtung Lichtenfels in Höhe der Metzgerei und Brauerei. Auch das Thema Kreisel am Gewerbegebiet wurde von den beiden Damen auf witzige Art entsprechend abgearbeitet.