Druckartikel: Überschwang und Hintersinn im Kunstverein

Überschwang und Hintersinn im Kunstverein


Autor: Dr. Carolin Herrmann

Coburg, Mittwoch, 19. November 2014

Die Jahresausstellung 2014 des Coburger Kunstvereines ist ein üppiges Erlebnis der unterschiedlichsten Eindrücke und Stile. Was denn sonst.
Wilde Vielfalt im Coburger Kunstverein: hier etwa Hannes Zips "Traktoroptimisten". Fotos: Carolin Herrmann


Prall, üppig, farbsprühend, intensiv - so lässt sich die Jahresausstellung 2014 des Coburger Kunstvereines charakterisieren. Der gibt mit diesem jährlichen Ritual seinen Mitgliedern, zu denen Künstler aus der gesamten Bundesrepublik gehören, sowie in Coburg Lebenden oder von hier Stammenden die Gelegenheit, sich mit ihrem aktuellen Schaffen zu präsentieren.

Einheitliche Tendenzen sind nicht auszumachen. Wozu auch. Wenn, dann wäre ein verstärkter Zug zum Symbolhaften in der konkreten Malerei, auch in der Kunstfotografie auszumachen. Es gibt spannende Variationen vertrauter Stile und originelle Handschriften, im Konkreten wie im Abstrakten.



Viele Überraschungen dabei

Den Lokal- und Regional-Matadoren nachzustöbern, macht alljährlich wieder Freude, von Gerd Kanz "gemeißelten" Bildern, zu Wolfgang Schotts hölzernem "Mamuth"-Kopf, zu Hannes Zips rasenden Traktor optimisten in Beton und Stahl. Wen soll man nennen, wen nicht; Überraschungen sind viele dabei.

Viele Künstler nehmen ja keine Titel, lassen ihr Bildhaftes für sich sprechen. Dann aber gilt es auch tolle Titel zu genießen, die mit dem Dargestellten korrespondieren oder in Kontrast dazu stehen: "Tante Trudel fährt zum Gardasee", in einem unglaublichen kleinen, eirigen Bus aus Stahl. Da braucht man doch wieder nur Hannes Zips zu nennen. "Probeflug des Ikarus vom Staffelberg" ist von Erhard Flechsig.

Dass sich die 270 Werke der beteiligten 170 Künstler verschiedenster Sparten nicht gegenseitig fressen oder erschlagen, dafür haben wieder die Innenarchitekten der Coburger Hochschule, gleich die Erstsemester, unter Leitung von Wolfram Richter gesorgt. Sie gingen in erster Linie thematisch vor, Menschendarstellung, Natur, Landschaft, Tier, Architektur und so weiter, wählten also das nahe liegendste Prinzip, was sich bei der diesjährig angesammelten Wucht der Farbe bewährt.


Kunstverein Coburg Jahresausstellung 2014. Eröffnung am Samstag, 22. November, um 16 Uhr. Musikalische Umrahmung durch Angelika Gilk und And reas Sauer, Gitarre und Klavier. Mit Vergabe des von der VR-Bank gestifteten Preises blau-orange. Bis 21. Dezember, Dienstag bis Sonntag, 14 bis 17 Uhr, Sonntag auch 10 bis 12.30 Uhr.