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Trockene Einblicke ins Herz der "Therme Natur"


Autor: Bettina Knauth

Bad Rodach, Dienstag, 14. Juni 2016

Die "Therme Natur" feierte ihren 40-jährigen Geburtstag mit Retro-Bademode, Torte und einer speziellen Führung durch die Katakomben.
Einblicke unter die Kulissen der "Therme Natur" vermittelte Geschäftsführerin Stine Michel (Mitte) bei einer Technikführung. An dieser Stelle erreicht das Thermalwasser aus den beiden Brunnen die Therme. Foto: Bettina Knauth


Die "Therme Natur" präsentierte sich aus ungewohnter Perspektive - von unten und von oben: Mitten ins Herz des Thermalbades konnten Besucher bei drei Technikführungen blicken. Dagegen fiel das Familienfest im Kurpark mit Hüpfburg, Trampolinen und Water Balls buchstäblich ins Wasser. "Wir mussten nach zwei Stunden abbrechen", bedauerte Marketingleiterin Nancy Grau.

Wie gut sich Geschäftsführerin Stine Michel nach zehn Monaten Amtszeit in den "Katakomben" des Großbetriebs bereits auskennt, davon konnten sich Interessierte bei den Führungen überzeugen: Zunächst ging es zu den Ursprüngen. "Hier fließt das Wasser aus den beiden Brunnen herein", erklärte Michel und deutete auf dicke Rohre mit Absperrvorrichtungen.

Bevor das Thermalwasser seinen "Marsch durch die Therme" antritt, müsse es allerdings durch die Enteisungsanlage: "Sonst hätten wir oben nur eine braune Brühe".

Zusätzlich muss dem entnommenen Brunnenwasser Frischwasser zugesetzt werden. Dass der Kurstadt ihr Thermalwasser in naher Zukunft ausgeht, steht nicht zu befürchten: "Man hat uns versichert, dass uns dieses über 2000 Jahre alte Wasser noch lange erhalten bleibt", sagte Michel.


Ph-Problem mit Soda lösen

Vorbei an den riesigen Lüftungsschächten mit großen Filtermatten, Schwallwasserbehältern zum Auffangen des überfließenden Beckenwassers, Reinigungsvorrichtungen und großen Kompressoren zur Steuerung der Luftversorgung, ging es weiter zu einer von 14 Messstationen. Sie überwachen permanent die Wasserqualität der 14 verschiedenen Kreisläufe. "Sollte der ph-Wert doch einmal Probleme bereiten, hilft im Notfall ein Becher Soda, der direkt in die Rinne gekippt wird", erklärte die 33-Jährige.

Um die 600 000 Euro zu reduzieren, die allein für die Gewinnung von Strom und Wärme jährlich aufgewendet werden müssen, wird das Blockheizkraftwerk in der Energiegewinnungszentrale in Kürze ausgetauscht. Zwei Gasbrenner können im Winter zusätzliche Energie liefern. Hauptenergiequelle ist das außen gelegene Biomasse-Heizkraftwerk. "Wir nutzen jede Ressource, um eigene Energie zu gewinnen", sagte Michel.

Vor 20 Jahren wurde der Anbau mit Glasgang und Rundbecken errichtet, unter dem die Führung weiter ging. Große Pumpen wälzten das Wasser in den Bewegungsbecken jeweils in zwei Stunden einmal komplett um, erläuterte sie. Die große Filteranlage unter dem Rundbecken werde einmal im Jahr geöffnet, damit das darin enthaltene Material ausgetauscht werden kann. Von der Schaltzentrale aus wird das gesamte Bad gesteuert. "Hier wurde immer alles sehr gut gewartet und gepflegt", sagte Michel. Trotzdem könne immer wieder etwas kaputt gehen. Problematisch sei es manchmal, Ersatzteile für die alte Technik zu finden.

Der Aktionstag setzte sich mit einer Verlosung im Bäderbereich fort. Der für den Abend geplante Start eines Heißluftballons des Ballonsportclubs Hildburghausen musste dagegen abgesagt werden. Gunter Kirchner aus Schleusingen, der Gewinner von zwei Ballonfahrten, kletterte lediglich zur Probe in den Korb. Dem zweiten Gewinner verhalfen Kommandant Markus Stedler und Michael Geuther von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rodach zur Einlösung seines Preises: Dank der voll ausgefahrenen Drehleiter konnte sich Wolfgang Klaus aus Nordheim/Rhön minutenlang Bad Rodach und Umgebung aus luftigen 30 Metern Höhe ansehen.