TrikeDriver Franken sind auf drei Rädern unterwegs
Autor: Rainer Lutz
Obersiemau, Dienstag, 13. August 2013
Sie teilen die Liebe für das Fahren auf drei Rädern. Die Trike Driver Franken sind gern auf Achse quer durch Deutschland. Angst vor ihrer gemeinschaftlichen Leder-Kluft muss man aber nicht haben: Die großen Dreirad-Fahrer spenden sogar für Kindergärten.
"Wir sind halt irgendwie nie so richtig vom Dreirad weggekommen", sagt Thomas Schmidt und grinst. Sein "Dreirad" hat allerdings inzwischen viel Stahl, Chrom und etliche Scheinwerfer und ist ganz gut motorisiert. Thomas Schmidt ist begeisterter Trike-Fahrer und Clubmitglied bei den "Trike Driver Franken".
Auf seiner Terrasse in Obersiemau sitzt Schmidt vor seinem Laptop. Über den Bildschirm huschen die Fotos von Treffen mit anderen "Trikern". "Vom Bodensee bis Grimma sind wir mehrmals in der Saison dabei", erzählt Schmidt. Gemeinsame Anfahrt, Treffen mit Trike-Freunden aus ganz Deutschland, Ausfahrten mit Hunderten von Trikes - das macht den Reiz solcher Treffen aus. Und: "Wir müssen uns schon sehen lassen, wenn wir wollen, dass die anderen auch zu unseren Treffen kommen", weiß Schmidt.
Kommen sollten die Freunde der anderen Clubs zum Beispiel, als die Trike Driver Franken vor ein paar Wochen ihr 20-jähriges Bestehen feierten. Ihr Clublokal ist eigentlich in Höchstadt an der Aisch. "Aber wir brauchen für so ein Treffen ziemlich viel Platz", sagt Thomas Schmidt. Den fanden sie dann in Neuses an den Eichen.
Immerhin kamen mehr als 80 Trike-Fahrer, die ihre Maschinen irgendwo unterbringen mussten. Dazu kommt Platzbedarf für Zelte und "viele bringen ihren Wohnwagen mit." Wohnwagen am Trike? Schmidt grinst: "Ich darf 550 Kilo anhängen, für einen kleinen Wohnwagen wie meinen reicht das. Da hab' ich dann alles drin, was man so für ein Wochenende braucht, wenn es zum Treffen geht." Im europäischen Ausland ist man da übrigens strenger. Schon beim Nachbarn Österreich wäre der Wohnanhänger nicht mehr erlaubt.
Das Jubiläumstreffen verlief so perfekt, dass Thomas Schmidt noch immer ins Schwärmen gerät, wenn er erzählt. Die Organisation hat geklappt wie sie sollte und alle waren begeistert von der Ausfahrt. "Wir sind über Banz nach Coburg hoch zur Veste und von da durch den Hofgarten runter auf den Schlossplatz. Das hat schon was hergemacht." Später rollten die Trikes dann über Hohenstein zurück zum Festgelände in Neuses an den Eichen. Danach war Schmidt sicher: "Das ist was gewesen, was nicht mehr zu toppen ist."
Das Trike-Fieber hat Schmidt erst vor ein paar Jahren gepackt. Gegründet wurde der Club von Fritz Kühhorn. Der begeisterte sich vor 20 Jahren für diese ungewöhnlichen Fahrzeuge. In dem Film "Zwei Nasen tanken Super" sind Gottschalk und Krüger mit Trikes unterwegs. Die Gefährte gefielen Kühhorn. Er suchte ein paar Gleichgesinnte und gründete die Trike Driver Franken. Heute ist Kühhorn 63. Er fährt ein sogenanntes "Rat Trike". Mit Fantasie-Totenschädeln und anderen martialischen Details verziert, bilden diese Trikes eine eigene Kategorie. Im Ausland werden für sie bei Treffen Sonderpreise für die schlechteste Optik vergeben. Fritz Kühhorn und sein Trike schafften es dafür im vergangenen Jahr mit einem großen Artikel ins Trike-Magazin.
Während der gesamten Saison von März bis November ist bei den Trike-Driver Franken immer etwas geboten. Es geht zu Treffen, oder auf Tages- und Halbtagestouren. "Oft telefonieren wir uns einfach unter der Woche zusammen und machen etwas fürs Wochenende aus", sagt Thomas Schmidt, der sehr oft hinter solchen Ausflugsplänen steckt. Dann geht es in die Fränkische Schweiz, Richtung Thüringen oder in den Steigerwald. Die Region ist schließlich rundum mit Traumlandschaften für Biker und Triker gesegnet.
"Inzwischen machen wir auch im Winter regelmäßig irgendwas", freut sich Schmidt. Die Triker treffen sich im Clublokal oder planen Ausflüge. Mal geht es zu einem Weihnachtsmarkt (heuer steht Abensberg auf dem Programm), mal geht es zum Ritteressen. Hauptsache man trifft sich mit den Gleichgesinnten, kann über alte Touren schwadronieren und neue in Planung nehmen.
Spenden für den guten Zweck
Übrigens sollte sich niemand von den "Kutten" täuschen lassen, die die Trike-Driver über der Lederjacke tragen. Sie sind keine gefährlichen Rocker.
Im Gegenteil, oft sind sie für den guten Zweck unterwegs. "Wir machen zum Beispiel bei Festen Behinderten-Ausfahrten", erzählt Schmidt. "Ist toll, zu sehen, was wir den Leuten da für eine Freude machen können". Das Geld, das dabei zusammenkommt, wird dann gespendet.
Auch beim Treffen in Neuses, kam einiges zusammen. 300 Euro überreichte Fritz Kühhorn zugunsten des evangelischen Kindergartens Großheirath an die Leiterin Gisela Salwender und an Pfarrer Johann Georg Langer. Allein die German Triker spendeten 50 Euro.Und die Free-Triker Oberfranken spendeten dazu noch ein Dreirad für den Kindergarten. So haben schließlich alle Triker irgendwann mal angefangen. Im Internet findet man sie unter www.trike-driver-franken.de.