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" Therme Natur" braucht sechs Millionen Euro


Autor: Berthold Köhler

LKR Coburg, Donnerstag, 18. Februar 2016

Rund sechs Millionen Euro stehen für die dringend anstehenden Sanierungen der "Therme Natur" in Bad Rodach (Landkreis Coburg) im Raum.
Ausbaufähig: Die "Therme Natur" muss modernisiert werden. Ob der Landkreis Coburg dafür im laufenden Jahr nur 150 000 oder 300 000 Euro zur Verfügung stellt, wird sich bei der endgültigen Verabschiedung des Kreishaushalt Mitte März entscheiden. Foto: Therme Natur


Ein bisschen Luft ist noch drin, im Kreishaushalt 2016. Diese Botschaft haben die Mitglieder des Kreisausschusses bei ihrer gestrigen Sitzung der Landkreisverwaltung mit auf den Weg bis zur Verabschiedung des Haushalts Mitte März gegeben. Zum kommunalpolitisch wichtigsten Aspekt - der Kreisumlage - gab es im Landratsamt noch keine klare Ansagen. "Wir nehmen die Botschaft mit, dass wir noch ein, zwei Prozentpunkte runter sollen", sagte Landrat Michael Busch (SPD) nach über vier Stunden langer Vorberatung. Das würde eine Kreisumlage von 42 oder 43 Prozentpunkten bedeuten. Bei 45 liegt sie derzeit.

Nicht gespart wird dabei an der "Therme Natur" in Bad Rodach, zu deren Investitionsstau in den vergangenen Jahren immer wieder unbestätigte Zahlen durch den Raum geisterten. Seit gestern hat sich der Nebel zumindest ein bisschen gelichtet: Zwischen sechs und sechseinhalb Millionen Euro werden der Landkreis und seine Partner in den vergangenen Jahren in die Hand nehmen müssen, um das Thermalbad voran zu bringen. Die ersten beiden Bereiche, die dabei in Angriff genommen werden, verriet Bad Rodachs Bürgermeister, Tobias Ehrlicher (SPD): "Wir werden in die Bürobereiche und ein modernes Kassensystem investieren." Zwischen 800 000 und einer Million Euro dürfte dieser Block kosten.

150 000 Euro Investitionszuschuss hatte der Landkreis bereits im vergangenen Jahr in seinem Haushalt stehen - aber das Geld wurde nicht gebracht. Ehrlicher bat deshalb, diese Summe auf heuer zu übertragen. Dann stünden dem Thermen-Zweckverband 300 000 Euro vom Landkreis zur Verfügung. Ob dies so kommt, wird aber erst der Kreistag entscheiden. Landrat Busch jedenfalls stellte sich hinter die Therme: "Sie ist ein Leuchtturm."
Wie es langfristig in Bad Rodach weitergehen soll, deutete Ehrlicher an. So laufen derzeit Planungen für eine neue Nutzung des Therapiebeckens und eine weitere Ruhezone. Sechs Millionen Euro würde dies kosten - aufgeteilt auf die Zweckverbandspartner: Stadt Bad Rodach (drei Millionen Euro) sowie Stadt und Landkreis Coburg (jeweils anderthalb Millionen Euro). Jedoch wusste auch Ehrlicher, dass es gerade bei der Stadt Coburg "finanziell knirscht" und er von dort sicher keine Begeisterungsstürme für seine Pläne ernten wird.


CO II: Keine Zeit verlieren

Beim Blick in den Investitionsplan kamen Marco Steiner (Freie Wähler) Zweifel hoch, ob es gelingen kann, bei der Generalsanierung der Realschule CO II wirklich in diesem Jahr wie geplant 4,5 Millionen Euro zu "verbauen". Die knapp über 21 Millionen Euro teure Baumaßnahme laufe doch schließlich noch bis 2018 - da müsse es doch möglich sein, noch viel im letzten Bau-Jahr abzurechnen. Michael Busch wies darauf hin, dass der Landkreis auf jeden Fall keinen Spielraum hat, den Fortgang der Bauarbeiten ein bisschen zu bremsen: "Wir müssen zum Schuljahr 2017/2018 fertig sein, weil wir dann aus der Weidacher Schule raus müssen." Dorthin sind ja übergangsweise die fünften Klassen der Realschule ausgelagert. Schon jetzt sei, sagte Busch, der Bauzeitplan "ambitioniert".

Gerne im Investitionsplan nach hinten geschoben hätte Marco Steiner den Ausbau der Weidacher Ortsdurchfahrt auf der Kreisstraße CO 4. Noch heuer könnte/sollte es dort losgehen - mit dem ersten Abschnitt (300 000 Euro) des 738 000 Euro teuren Gesamtpaketes. Jürgen Alt vom Kreisbauamt warnte davor, in Weidach noch länger mit dem Baubeginn zu warten: "Es ist technisch erforderlich und dringend notwendig, dass wir dort anfangen." Aus Sicht der Landkreisverwaltung sei die Weidacher Ortsdurchfahrt eine der schlechtesten Kreisstraßen.

Bernd Reisenweber (Freie Wähler) schlug vor, im Spätherbst mit dem Bau zu beginnen - da kämen die ersten Rechnungen sowieso erst im Jahr darauf. Und wer weiß, vielleicht muss der Landkreis beim der Ausbau der Weidacher Ortsdurchfahrt ohnehin nicht so tief wie befürchtet in die Tasche greifen. Kämmerer Manfred Schillig verwies darauf, dass der Landkreis aufgrund seiner angespannten finanziellen Situation im kommenden Jahr mit größter Wahrscheinlichkeit Stabilisierungsbeihilfen des Freistaates Bayern bekommt. Das heißt: Bis zu 90 Prozent bei Projekten wie etwa dem Ausbau der Kreisstraße durch Weidach.


Nicht so viel freiwillig zahlen

Sparpotenzial sah Rainer Mattern im Bereich des Verwaltungshaushaltes bei den freiwilligen Leistungen. 550 000 Euro standen für "echte freiwillige Leistungen" im Entwurf des Kämmerers - wobei in den vergangenen drei Jahren, trotz jeweils höherer Ansätze, am Ende immer rund 460 000 Euro als Ergebnis dastanden. Mattern schlug deshalb vor, den Ansatz für die "echten freiwilligen Leistungen" - zu denen unter anderem auch die Zuschüsse für das Ahorner Gerätemuseum (195 000 Euro) und das Neustadter Museum der deutschen Spielzeugindustrie gehören - auf 520 000 Euro insgesamt einzufrieren. Für diese Idee gab es keine Gegenstimme aus dem Kreisausschuss.


Was sonst noch den Landkreishaushalt betrifft

Drehleitern: Der Landkreis Coburg will seine Kommunen künftig bei der Anschaffung von Drehleiter-Fahrzeugen für die Feuerwehren unterstützen. Basis dafür soll ein Beschluss des Kreistages sein, in dem die überörtliche Bedeutung von Drehleitern anerkannt wird. Das heißt: Der Landkreis wird dann sowohl bei den Unterhaltskosten (mit 7000 Euro pro Jahr und Fahrzeug) als auch bei Neuanschaffungen seinen Anteil leisten. Und das wird wohl auch gleich der Fall sein. Weil die Drehleiter-Fahrzeuge in Bad Rodach und Rödental (jeweils Baujahr 1987) am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind, muss schon bald Ersatz her. Bei rund 600 000 Euro Anschaffungskosten pro Fahrzeug würde sich der Landkreisanteil auf rund 350 000 Euro belaufen.

Umgehung Weidhausen: Eine klare Ansage machte Bürgermeister Markus Mönch (ULB) zur für die Zeit nach 2019 im Investitionsplan vorgesehen Umgehung für seinen Heimatort Weidhausen: "Aus Sicht der Gemeinde werden wir sie nicht fordern." Schon jetzt sei Weidhausen, insbesondere durch die neu gebaut 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung in seinen Entwicklungsmöglichkeiten extrem eingeschränkt. Da brauche es keine Umgehung - zumal der Landkreis Lichtenfels "keine Anstalten" mache, eine Umgehung sinnvoll an den Verkehr anzubinden.