Theaterstück in Rödental: Laura Mann wird bejubelt
Autor: Jochen Berger
Rödental, Freitag, 09. Mai 2014
Die junge Künstlerin erlebt ein gefeiertes Heimspiel im Rathaussaal. "Zwei Waagerecht" lautet der Titel der hindernisreichen Romanze, bei der die Lösung von Kreuzworträtseln eine wichtige Rolle spielt.
Der Abend im Rathaussaal in Rödental beginnt mit einer kleinen technischen Panne und endet mit Bravo-Rufen. Eigentlich keine schlechte Dramaturgie für einen Premierenabend, bei dem die beiden Darsteller schließlich sogar vom Intendanten höchstpersönlich Blumen überreicht bekommen.
Diese Aufführung, mit dem der "Fränkische Theatersommer" seine inzwischen vierte Gastspielsaison in Rödental eröffnet, steht freilich nicht wegen der am Anfang streikenden Tontechnik unter einem besonderen Vorzeichen.
Vielmehr ist die Premiere von Jerry Mayers Zwei-Personen-Stück "Zwei Waagerecht" für die junge Darstellerin Laura Mann buchstäblich ein Heimspiel.
Denn in Rödental, wo sie aufgewachsen ist, hat sie einst im Kirchenchor die ersten Soli gesungen, bevor sie schließlich an der Hamburger Stageschool ihre künstlerische Ausbildung in Tanz, Gesang und Schauspiel absolvierte.
Zugfahrt ins Glück
In "Zwei Waagerecht" spielt sie eine erfolgreiche Psychologin, die bei einer nächtlichen Zugfahrt in einem ansonsten leeren Abteil einem Mann begegnet, der sich als arbeitsloser Filius eines Knopffabrikanten vorstellt. Zwei Menschen, die sich bei einer Zugfahrt kennen lernen, ihre gemeinsame Begeisterung für Kreuzworträtsel entdecken und sich nach mancherlei Missverständnissen näher kommen - das klingt nach einem Stoff, den Hollywood in eine rührselige Leinwand-Romanze verwandelt.
Laura Mann und Markus Veith aber zeigen, dass sich diese Geschichte auch auf einer kleinen Bühne mit sehr beschränkten technischen Möglichkeiten spannend darstellen lässt. Vier gepolsterte Stühle, die ein Zugabteil andeuten (Ausstattung: Edina Thern), dazu die passenden Lautsprecher-Durchsagen für die nächsten Bahnhöfe - mehr braucht es eigentlich gar nicht, um die Begegnung zweier einsamer Seelen als unterhaltsames Kammerspiel zu zeigen.
Theatersommer-Intendant Jan Burdinski erweist sich in dieser Liebesromanze jederzeit als routinierter Regisseur. Denn Burdinski widersteht der Versuchung, in diesem Konversationsstück nur nach lauten Pointen zu suchen. Vielmehr geht es ihm um die Balance von komödiantischen und ernsten Akzenten.
Ausdauernder Applaus
Damit aber gibt Burdinski seinen beiden Darstellern die Gelegenheit, immer wieder fein differenzierte Akzente zu setzen. Laura Mann zeigt, dass sie auch als Schauspielerin und nicht nur im Musicalfach mit präzisem Spiel, exaktem Timing und Ausstrahlung zu überzeugen weiß wie im vergangenen Jahr in Cole Porters "Kiss Me, Kate" bei der Coburger Sommeroperette auf der Waldbühne Heldritt.
Markus Veith ist ihr jederzeit präsenter Bühnenpartner, der sich als bindungsscheuer Fabrikantensohn schließlich doch ganz heftig verliebt. Für ihr stets gut harmonierendes Spiel erhalten bei Darsteller am Ende ausdauernden Applaus.
Die weiteren Gastspiele in Rödental
Laura Mann 1990 in Coburg geboren und in Rödental aufgewachsen, trat schon während der Schulzeit am Albertinum in der Saison 2007/2008 als Soulgirl und mit einem Solopart in "Jesus Christ Superstar" am Landestheater Coburg auf. Sie ist mehrfache Preisträgerin des Wettbewerbs "Jugend musiziert" in der Wertung Musical. An der San Diego State University verbrachte sie ein Auslandssemester an den Fakultäten "School of Music and Dance" und "School of Theatre, Television and Film". Von 2010 bis 2012 absolvierte sie eine Ausbildung zur Musical-Darstellerin an der Stage School of Music, Dance and Drama in Hamburg. Noch während des Studiums wurde sie Finalistin beim Bundeswettbewerb Gesang in der Sparte Musical/Chanson. In Cole Porters "Kiss Me, Kate" war sie im vergangenen Jahr bei der "Coburger Sommeroperette" auf der Waldbühne Heldritt zu erleben.
Donnerstag, 5. Juni "Baby Talk", Rathaussaal Rödental (19.30 Uhr)
Donnerstag, 9. August "Verliebt, verlobt, verschwunden oder Die Braut im Baumhaus", Domäne Oeslau (19.30 Uhr). - www.theatersommer.de