Tessmer: "In Sachen Glas spielt Coburg in der internationalen Liga"
Autor: Jochen Berger
Coburg, Samstag, 12. April 2014
Mit einem Festakt im Landestheater wurde am Samstag der 4. Coburger Glaspreis verliehen. Ausgezeichnet wurden dabei insgesamt elf Künstler aus neun verschiedenen Ländern. Die Preisträgerausstellung auf der Veste und im Glasmuseum Rosenau präsentiert bis zum 14. September 170 Werke von 150 Künstlern.
Kunst oder Handwerk? Lange mussten sich Vertreter der sogenannten Studioglas-Bewegung diese Frage anhören. Damit freilich ist endgültig Schluss.
Kunst oder Handwerk? Beim 4. Coburger Glaspreis würde niemand mehr auf den Gedanken kommen, eine solche Frage zu stellen. "Nennen wir es einfach Kunst!" sagt Sven Hauschke, Kurator der Preisträgerausstellung auf der Veste und im Glasmuseum Rosenau.
Künstler aus allen Erdteilen
Objekte und Skulpturen, Bilder und Installationen, dazu Mixed-Media-Arbeiten in vielen Variationen - die internationale Glaskunst ist vielseitig und vielschichtig wie nie zuvor. Entsprechend stolz äußern sich auch die Laudatoren beim offiziellen Festakt im Landestheater, an dessen Ende die Preisverleihung steht. Schon das Tableau der Preisträger belegt den internationalen Anspruch des Glaspreises sehr eindrücklich. Immerhin stammen die elf Preisträger aus neun Ländern.
Auch wenn dieser Wettbewerb eigentlich für Europa ausgeschrieben ist - "faktisch kommen die Künstler aus allen Erdteilen", freut sich Klaus Weschenfelder als Direktor der Kunstsammlungen. Denn auch Künstler aus den USA oder Fernost, die in Europa leben und arbeiten, sind in diesem Wettbewerb ebenfalls vertreten.
Erfolgsgeschichte mit Weitsicht
"Preise wie der Coburger Glaspreis sind wichtig, sie schaffen den Künstlern eine öffentliche Plattform", betont Eva-Maria Fahrner-Tutsek als Vorstandsvorsitzende der Alexander Tutsek-Stiftung, die gemeinsam mit den Kunstsammlungen Ausrichter des Glaspreises ist. Die Geschichte des 1977 erstmals ausgeschriebenen Coburger Glaspreises - für Oberfrankens Regierungs-Vizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin ist sie unbestreitbar "eine Erfolgsgeschichte mit Maß, Verstand und Weitsicht." Heute sei "Coburg das Mekka der Glaskunst in Mitteleuropa."
Als Kurator der Preisträgerausstellung lenkt Sven Hauschke den Blick auf die künstlerische Entwicklung der Glasszene. Die Werke, so Hauschke, "werden immer komplexer und anspruchsvoller." Immer wichtiger werde auch die Tendenz zur Performance. Angesichts der Fülle an Ausdrucksformen und der Erweiterung der äußeren Mittel eigne sich der Begriff Studioglas heute deshalb nur noch sehr bedingt.
Bürgermeister Norbert Tessmer verweist als Vorsitzender der Coburger Landesstiftung auf die öffentliche Reputation, die sich für die Vestestadt mit diesem Wettbewerb verbindet: "Europa blickt auf Coburg".
Nachhaltig etabliert
Aus seiner Sicht sei der Glaspreis nachhaltig etabliert: "In Sachen Glas spielt Coburg in der internationalen Liga."
Kein Festakt ohne musikalische Akzente. Die liefert mit klangvoller Brillanz das Philharmonische Blechbläserquintett Coburg.
Die Künstler des Coburger Glaspreises 2014
Preisträger
- 1. Preis (15 000 Euro, gestiftet von Michael Stoschek): Karen Lise Krabbe, Dänemark
- 2. Preis (10 000 Euro): Jeff Zimmer, USA, lebt in Edinburgh
_ 3. Preis (5000 Euro): Sylvie Vandenhoucke, Belgien
- Alexander Tutsek-Preis für Senior Artists (ab 45 Jahre, 4000 Euro): Colin Reid, Großbritannien
- Preis der Alexander Tutsek-Stiftung (2000 Euro): Shige Fujishiro, Japan, lebt in Deutschland
- Otto Waldrich-Preis für junge Künstler (bis 35 Jahre, 2000 Euro): Anna Mlasowsky, Deutschland, lebt in den USA
- Dan Klein Memorial Award (2000 Euro): Jeehae Kim, Südkorea, lebt in Frankreich
- Sonderpreis der Jury (jeweils 500 Euro): Maria Bang Espersen (Dänemark), László Lukácsi (Ungarn), Alena Matejka (Tschechische Republik), René Roubícek (Tschechische Republik) - www.kunstsammlungen-coburg.de
Publikumspreis der Kunstsammlungen der Veste Coburg (2000 Euro) wird zum Abschluss der Ausstellung am 14. September verliehen.
Ausstellung In den Kunstsammlungen der Veste Coburg und im Europäischen Museum für Modernes Glas Park Schloss Rosenau werden ab Sonntag 170 Arbeiten von 150 Künstlern aus 26 Nationen gezeigt.
Öffnungszeiten 13. April bis 14. September, täglich von 9.30 - 17 Uhr (Glasmuseum: täglich von 9.30 bis 13 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr)
Katalog 280 Seiten, zahlreiche Abbildungen, zweisprachig, gebunden, 29.90 Euro in der Ausstellung.