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Tenor aus Coburg singt auf der Waldbühne Heldritt


Autor: Jochen Berger

Heldritt, Mittwoch, 12. August 2015

Für Giorgio Valenta ist "Der Zigeunerbaron" auf der Waldbühne Heldritt eine ganz besondere Produktion. Schließlich stammt der in Italien lebende Tenor aus Coburg und heißt mit bürgerlichem Namen Jürgen Schrödel.
Giorgio Valenta gastiert als Sándor Barinkay auf der Waldbühne Heldritt. Erstmals ist er heute in dieser Partie zu erleben. Foto: Jochen Berger


Jürgen Schrödel hat schon immer gerne gesungen. Familienfeierlichkeiten boten in Kindertagen den Rahmen für erste Auftritte. Das musische Talent war ihm scheinbar in die Wiege gelegt worden, auch wenn im Coburger Elternhaus keineswegs eine ausgeprägt musikalische Atmosphäre herrschte. "Wir hatten nicht einmal einen Plattenspieler", erinnert sich der Tenor, der seit rund 20 Jahren in Italien lebt - freilich nicht als Jürgen Schrödel, sondern als Giorgio Valenta.


Erste Erfahrungen im Extrachor

Giorgio Valenta steht als Künstlername in seinem Reisepass. Und Giorgio Valenta steht auch auf der Besetzungsliste der Strauß-Operette "Der Zigeunerbaron", die am Mittwoch Premiere auf der Waldbühne Heldritt feiert. Als Sándor Barinkay wird er am Donnerstag (13.
August) und an zwei weiteren Vorstellungen die Titelpartie dieser 1885 in Wien uraufgeführten Operette singen.


Eigentlich seltsam, wie lange es gedauert hat, bis der Coburger Jürgen Schrödel nun endlich auch als Solist in seiner Heimat zu erleben ist. Dabei hatte sein Weg ins Künstlerleben schon früh begonnen - Mitte der 1980er Jahre mit Gesangsstunden bei Nese Pars und Auftritten im Extrachor des Landestheaters. Aus jener Zeit kennt er auch die jetzige Vorsitzende der "Coburger Sommeroperette" Adelheid Frankenberger, die damals ebenfalls im Extrachor sang.


Zum Gesangsstudium nach Wien


Nach dem Abitur am Casimirianum führte Jürgen Schrödel der Weg zum Gesangsstudium nach Wien an die dortige Musikhochschule, bevor er schließlich in Italien landete und sich seinen Künstlernamen zulegte. Denn als Jürgen Schrödel, da ist er sich ganz sicher, hätte er in Italien nie Karriere machen können: "Zwei Umlaute und ein ,sch" - das kann in Italien niemand aussprechen." Und so übersetzte er seinen Vornamen ins Italienische, machte aus Jürgen einfach Giorgio und lieh sich zudem den neuen Nachnamen einfach vom Mädchennamen seiner Mutter. "Alles eigentlich gar nicht erfunden", sagt er heute und fühlt sich inzwischen auch privat als Giorgio: "Sogar ehemalige Klassenkameraden nennen mich heute so."


Auch als Wagner-Tenor gefragt

In Italien stand am Anfang seiner Karriere vorwiegend Operette auf seinem künstlerischen Speiseplan. Mit einer Tournee-Truppe bereiste er das Land der Oper, war später auch einige Zeit an Stadt- und Landestheatern engagiert wie zum Beispiel in Detmold. Nur in Coburg hat es mehr als zwei Jahrzehnte nach Weggang irgendwie nie klappen wollen mit einem Engagement. Einen Liederabend hatte der Jungstudent einst in der Aula des Casimirianums gestaltet - aber als Solist auf der Bühne war Schrödel in der Region bislang noch nicht zu erleben.


Als er jedoch davon hörte, dass die "Coburger Sommeroperette" den "Zigeunerbaron" auf das Programm setzte, wandte er sich per Mail an Adelheid Frankenberger. Immerhin hatte er den Sándor Barinkay schon in einigen anderen Produktionen verkörpert. "Schön, dass ich mich dem Coburger Publikum gerade mit dieser Rolle vorstellen kann", sagt er.


Zuletzt hatte er diese Partie erst vor zwei Jahren gesungen. Deshalb konnte er das Engagement in Heldritt annehmen, obwohl er erst relativ spät in den Probenprozess einsteigen konnte. Denn noch bis Anfang August wirkte er bei den Festspielen in Erl mit und stand dort in drei Wagner-Opern auf der Bühne - als Seemann in "Tristan und Isolde", als Vogelsang in den "Meistersingern" und als Mime im "Rheingold".




Nun also der Sándor Barinkay, der zu Beginn der Operette nach 25 Jahren in seine Heimat zurückkehrt und dort schließlich - nach allerlei Verwicklungen und Missverständnissen - sein Glück findet.



Coburge Sommeroperette



Termine Aufführungen mit Giorgio Valenta als Barinkay: 13. August, 19.30 Uhr, 15. August, 14 Uhr, 22. August, 19.30 Uhr, Waldbühne Heldritt; weitere Vorstellungen mit Harrie van der Plas als Barinkay: 14., 15. August, 19.30 Uhr, 16. August, 18 Uhr, 19., 20., 21. August, 19.30 Uhr, 22. August, 14 Uhr, 23. August, 18 Uhr