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Swing und Blasmusik im Coburger Kongresshaus


Autor: Daniela Pondelicek

Coburg, Sonntag, 18. Dezember 2016

Joe Wulf und seine Gentlemen of Swing gestalteten zusammen mit dem Musikverein Beiersdorf und dem Vocalensemble Coburg einen außergewöhnlichen Abend.
Joe Wulf und die Gentlemen of Swing - mal klassisch, mal modern. Das Konzept, zusammen mit heimischen Vereinen aufzutreten, ging auf. Das Publikum war begeistert.


Der Kontrast könnte rein optisch schon kaum größer sein: Der Musikverein Beiersdorf betritt in traditioneller Uniform die Bühne, neben ihnen Joe Wulf mit den Gentlemen of Swing in klassischem Anzug mit Fliege.
Und auch musikalisch scheinen Welten zwischen den Musikern zu liegen. Während die Anfänge der Blasorchester bis in die Französische Revolution zurückzuverfolgen sind und sie deshalb vor allen Dingen im europäischen Raum zu finden sind, entstand der Swing in den 1920er und 30er Jahren in den USA. Und doch stehen sie Vertreter beider Musikrichtungen am Samstag für das Konzert "A Christmas Dream" gemeinsam auf der Bühne. Kann das funktionieren?
Spätestens beim Marsch "Maryland, Maryland", der sowohl von Joe Wulf als auch vom Musikverein Beiersdorf dargeboten wird, wird auch dem letzten Zuschauer klar, dass das Konzept aufgeht. Denn dazu müssen traditionelle Klänge von Blas- und Swingmusik mit modernen Elementen verbunden werden. Und am Samstagabend zeigten sowohl Joe Wulf und die Gentlemen of Swing als auch der Musikverein Beiersdorf, das die jeweilige Musikrichtung nicht altmodisch oder "eingestaubt" sein muss. So nimmt sich der Musikverein Beiersdorf dem irischen Volkslied "Whiskey in the air" an, das auch schon von Metallica gecovert wurde. Und Joe Wulf und die Gentlemen of Swing binden in ihre Lieder Pop-Culture-Elemente ein, wie zum Beispiel den "Imperial March" oder die Titelmelodie von Star Wars. Kenner und Liebhaber des klassischen Swing und der Blasmusik kommen auf ihre Kosten. Joe Wulf und die Gentlemen of Swing zeigen eine sowohl breite Vielfalt an schnellen, beschwingten Liedern wie "Santa Claus is coming to town" als auch melancholische Songs wie "The little boy that Santa Claus forgot". Der Musikverein Beiersdorf spielte sein beliebtestes Stück, "Erinnerungen an Circus Renz". Auch der Nachwuchs des Vereins stellte sich mit einem Gedicht vor und verteilte dann Schokoladenherzen.
Abgerundet wurde das Programm vom Gastauftritt des Vocalensembles Coburg, das nach "A joyful night", einem Medley aus weihnachtlichen Liedern wie "Joy to the world" oder "Silent night" auf Wunsch der Zuschauer noch eine Zugabe spielt.
Auch Joe Wulf und die Gentlemen of Swing und der Musikverein Beiersdorf geben den Zuschauern noch eine Zugabe. Bei "Jingle Bells" stehen alle Künstler gemeinsam auf der Bühne und werden zusätzlich noch vom Vocalensemble unterstützt. Und bei "We wish you a merry christmas" wirken schlussendlich auch die Zuschauer mit, denn Joe Wulf reicht das Mikrofon kurzerhand durch das Publikum. dp