Studieren in Split, praktizieren in Coburg: Erfolgsrezept für künftige Ärzte?
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Freitag, 27. Sept. 2019
Die Medical School Regiomed soll dabei helfen, die medizinische Versorgung im Coburger Land langfristig zu sichern. Eine Studierende erzählt von den Vorteilen des Programms und von ihren spannenden Erfahrungen in Kroatien.
Amelie Schwerdt ist eine junge Frau mit klaren Zielen: "Ich will mit Herz und Leidenschaft Ärztin werden!" Das wisse sie spätestens seit ihrem Weltfreiwilligendienst, bei dem sie ein Jahr lang in einer Krankenstation in Tansania arbeitete. "Diese Zeit hat mich geprägt", erzählt die 21-jährige Coburgerin. Denn dort habe sie gelernt, welch gutes Gefühl es ist, kranken Mitmenschen zu helfen.
So vorbildlich dieser Gedankengang von Amelie Schwerdt allerdings auch sein mag: Ihr Notendurchschnitt von 1,9, den sie 2017 bei ihrem Abitur am Alexandrinum erreichte, liegt nicht im Numerus-Clausus-Bereich, um in Deutschland eine reelle Chance auf einen Medizinstudienplatz zu haben.Doch Amelie Schwerdt hat nicht nur bereits Einblicke bekommen, wie anderen Menschen geholfen werden kann: Sie ist in diesem Fall auch in der Lage gewesen, sich selbst zu helfen. Sie stieß auf die Medical School von Regiomed. "Das fand ich sehr interessant", sagt Amelie Schwerdt und meint damit zum einen die Zulassungsvoraussetzungen: Der Notendurchschnitt ist dort nämlich nicht vorrangig, um aufgenommen zu werden, sondern es zählen auch das soziale Engagement sowie bisherige Praktika und Auslandserfahrungen.
Drei Jahre theoretischer Teil
Zum anderen fand Amelie Schwerdt aber auch die Struktur eines Studiums an der Medical School reizvoll: Der theoretische Teil der medizinischen Ausbildung erfolgt drei Jahre lang an der Universität in Split. Wer jetzt aber unterstellt, dass Studierende in Kroatien vor allem das schöne Wetter genießen, der irrt (siehe dazu Interview unten) - genauso wäre es falsch zu glauben, dass es Amelie Schwerdt immer nur in die Ferne zieht. Genau das Gegenteil ist der Fall. Denn sie will eines Tages als Ärztin in ihrer Heimat tätig sein, im Coburger Land. Sie hat sich sogar dazu verpflichtet - und hatte dadurch auch das Glück, in den Genuss eines Stipendiums durch die HUK-Coburg zu kommen. "Die HUK möchte damit einen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im Coburger Land leisten", erklärt Thomas von Mallinckrodt, Leiter der Unternehmenskommunikation. Denn die HUK habe ja ein großes Interesse daran, dass der Standort Coburg - auch für ihre Mitarbeiter - attraktiv bleibt.
Klare Ziele vor Augen
Attraktiver Standort? Da nickt Amelie Schwerdt. Wie sehr ihr Herz am Coburger Land liegt, sei ihr vor allem nach der Rückkehr aus Tansania bewusst geworden. "Als ich bei Kloster Banz und Vierzehnheiligen durch den Gottesgarten fuhr und dann kurz später auch noch die Veste gesehen habe, sind in mir richtige Heimatgefühle hochgekommen!" Sie möge ohnehin keine Großstädte, sagt sie. "Coburg hat eine schöne Zwischengröße!"
Bei der Frage, ob sie in Split manchmal Heimweh bekommt und zum Beispiel die Coburger Bratwurst vermisse, muss Amelie Schwerdt lachen: "Ich bin Vegetarier!" Aber sie sagt: "Den Geruch der Bratwurst und vor allem auch das Flair auf dem Coburger Marktplatz fehlt mir manchmal schon!" Gleichzeitig gibt sie offen zu, dass ihr gerade in der Anfangszeit in Split sehr wohl auch mal Zweifel gekommen seien, ob sie das Richtige macht. Doch inzwischen kann sie das mit einem entschiedenen "Ja" beantworten und hat auch weiterhin klare Ziele vor Augen: Nach den drei Jahren in Split folgt der - ebenfalls dreijährige - medizinische Ausbildungsteil in Coburg. Anschließend wird sich Amelie Schwerdt bereits Assistenzärztin nennen dürfen. Nach weiteren fünf Jahren Fachausbildung könnte dann entweder eine Arzt-Tätigkeit bei Regiomed beginnen oder aber der Traum von einer eigenen Arztpraxis wahr werden. Natürlich im Coburger Land.
INTERVIEW
In diesen Tagen beginnt für Amelie Schwerdt das zweite von insgesamt drei Jahren an der Universität in Split. Im Interview erzählt sie, wie es sich in Kroatien - übrigens komplett auf Englisch - studieren lässt. Coburger Tageblatt:
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