Student aus Coburg schreibt Drehbuch für Kurzfilm
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Donnerstag, 24. April 2014
Nicolai Rohrmann aus Coburg studiert Film und Fernsehen an der Medienakademie München. Für den Abschlussfilm "Dann eben nicht" haben er und seine Kommilitonen Schauspieler aus ganz Deutschland gecastet.
Ludwig Engelschalk stürzt beim Fensterputzen aus dem fünften Stock und ist tot. Er landet im gemeinsamen Sekretariat von Himmel und Hölle - bei Hermine und Roswitha, die sich nicht einigen können, ob sie den Pechvogel nun lieber nach oben oder nach unten schicken sollen. Das ist - in knappen Worten - die Handlung des Films "Dann eben nicht", den fünf Studenten der Medienakademie München drehen - darunter der Coburger Nicolai Rohrmann.
Premiere Anfang Juli
Den 20-Jährigen hat es nach seinem Abitur am Albertinum vor zwei Jahren in die Landeshauptstadt gezogen. Dort studiert er Film und Fernsehen an der Medienakademie auf dem Bavaria-Filmgelände. Sein Konzept für den Abschlussfilm, den er gemeinsam mit vier Kommilitonen verwirklicht, wurde mit drei weiteren aus 25 eingereichten Drehbüchern ausgewählt. Anfang Juli sollen die vier Filme dann auf einer Premiere in einem Münchner Kino gezeigt werden. "Das wird von den Studenten selbst organisiert", erzählt Nicolai Rohrmann. "Wir sind jetzt dabei, Angebote einzuholen." Doch der 20-Jährige denkt auch schon weiter - nämlich an seine Heimatstadt: Vielleicht lasse sich auch in Coburg eine Premiere veranstalten.
Im vergangenen Dezember begannen Nicolai Rohrmann und seine Kommilitonin Sarah Heichele, das Drehbuch zu schreiben. Nachdem klar war, dass der Film verwirklicht werden darf, begann das Team, zu dem noch Markus Eichmüller, Vanessa Gollmer und Michael Graeter gehören, sich nach möglichen Drehorten und Darstellern umzusehen. "Wir haben deutschlandweit Agenturen angeschrieben", berichtet Nicolai Rohrmann. Die Schauspieler, die sich daraufhin bewarben, wurden nach München zum Casting eingeladen.
Wer spielt Ludwig?
Für den gut 15-minütigen Film brauchte das Team einen eher kleinen Cast: drei Hauptdarsteller - Ludwig und die beiden Sekretärinnen, dazu drei Nebendarsteller - Ludwigs "One-Night-Stand", seine Mutter und ein Kind. Die Rollen der Vorzimmerdamen sind bereits an zwei Schauspielerinnen vergeben. Wer die Hauptfigur darstellen wird, soll am Freitag auf der Facebook-Seite des Films bekannt gegeben werden.
Unter den Bewerbern seien auch erfahrene Schauspieler gewesen, die schon kleinere Auftritte in Kinofilmen gehabt hätten, erzählt Rohrmann. Einer habe sogar schon in einem "Tatort" mitgewirkt. Die Hauptrolle in "Dann eben nicht" hat er aber nicht bekommen.
Damit das Projekt möglichst kostengünstig umgesetzt werden kann - staatliche Subventionen gibt es dafür nicht - werden bei der Produktion keinerlei Gagen bezahlt, weder an die Schauspieler noch an das fast 50-köpfige Team. "Ein Low-Budget-Projekt eben", sagt Nicolai Rohrmann. Ungewöhnlich ist das aber offenbar nicht: "Die Schauspieler sind glücklicherweise sehr offen - viele sagen: ,Wir unterstützen den jungen Film gerne‘." Irgendwo sei so ein Projekt ja auch Werbung für die Darsteller selbst.
Die Produktionskosten sind dennoch nicht ohne: Für Technik, Kostüme und vor allem die Miete für den Dreh im Studio müssen die fünf Studenten zwischen 3000 und 4000 Euro aufbringen. Schließlich solle das fertige Werk ansprechend und realistisch wirken. "Der Sturz aus dem Fenster wird besser aussehen als der in unserem Pitch-Video", versprechen die Filmer.
Finanzierung fast geschafft
Das Zauberwort heißt "Crowdfunding": Wer eine wie auch immer geartete Idee hat, kann diese einem breiten Publikum vorstellen - beispielsweise per Video, wie es Rohrmann und sein Team auf der größten deutschsprachigen Crowdfunding-Community "Startnext" getan haben. Wer die Idee gut findet, kann sie finanziell unterstützen. Erst wenn die eingangs festgelegte Gesamtsumme (Fundingziel) erreicht ist, wird das Geld ausgezahlt. Die Unterstützer erhalten dafür - je nach Höhe des Betrags - ein kleines bis großes Dankeschön, etwa die Namensnennung im Abspann. Rohrmann und sein Team sind derzeit noch knapp 300 Euro vom Ziel (1500 Euro) entfernt. Sollten sie es - wider Erwarten - nicht schaffen, wird das Geld an die Geldgeber zurückgegeben.
Gedreht wird in der kommenden Woche - zunächst im Studio vor der "Green Screen". Der Hintergrund, wie etwa das Himmel-Hölle-Vorzimmer, könne so im Nachhinein von einem Spezialisten eingefügt werden. "Es soll alles etwas übernatürlich wirken", verrät Nicolai Rohrmann. Der Fenstersturz werde übrigens erst ganz am Schluss gedreht. Der 20-Jährige lacht. "Die Szene haben wir absichtlich nach hinten verlegt..., falls sich der Hauptdarsteller dabei etwas tun sollte."
Persönlich
Nicolai Rohrmann ist 20 Jahre alt und stammt aus Coburg. 2012 hat er am Gymnasium Albertinum sein Abitur bestanden. Kurze Zeit später zog er nach München, wo er derzeit im vierten Semester Film- und Fernsehen an der Medienakademie auf dem Bavaria-Filmgelände studiert. "Dann eben nicht" ist sein Abschlussfilm.
Clip Worum es im Film "Dann eben nicht" geht und wer die Macher sind, ist in einem kurzen Pitch-Video auf www.startnext.de/dann-eben-nicht zu sehen.