Druckartikel: Streit um Schuh Mücke und Media Markt in Rödental beendet

Streit um Schuh Mücke und Media Markt in Rödental beendet


Autor: Rainer Lutz

Rödental, Montag, 09. März 2015

Rödental fand zu einer außergerichtlichen Einigung mit Coburg und Neustadt. Mücke darf nun die Verkaufsfläche für Schuhe vergrößern. Rödental zieht die Klage gegen Media Markt auf der Lauterer Höhe zurück.
Noch sind Schuh Mücke und Media Markt im Gewerbegebiet Oeslau West Nachbarn. Doch der Elektronik-Anbieter wird Rödental verlassen.  Foto: Rainer Lutz


"Fried ernährt, Unfried verzehrt", wusste schon Coburgs Herzog Casimir (1564 bis 1633). Daher wurde er am Montag von Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) zitiert, als dieser zur Einigung der Städte Coburg und Neustadt im Streit um Einzelhandelsriesen in Rödental Stellung nahm. Ganz so unfriedlich wie zu Casimirs Zeiten ging es dann aber doch nicht zu, im Konflikt um Schuh Mücke und Media Markt.

Verschiedene Interessen habe es gegeben, sagte Neustadts Bürgermeister Frank Rebhan (SPD). Aber er betonte: "Es gab zu keinem Zeitpunkt eine persönliche Verstimmung". Dass es eine Einigung in der Sache gab, habe "viel mit der Person Marco Steiner zu tun", stellte Rebhan fest. Rödentals Bürgermeister (FW) saß bei der Pressekonferenz zwischen seinen beiden Kollegen. Diese waren zu ihm ins Rödentaler Rathaus gekommen. Steiner blieb es als Gastgeber vorbehalten, darüber zu informieren, worauf sich alle drei denn nun geeinigt haben.

"Ein Kompromiss ist es nur, wenn es allen ein Stück weit weh tut", sagte Steiner. Das ließ ahnen, dass es nichts wurde, mit 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche für Schuhe bei Mücke. Doch immerhin darf der Verkaufsbereich für Schuhe von jetzt 600 auf 1000 Quadratmeter erweitert werden. 1500 Quadratmeter für Spielsachen, die als Neuauflage der Toy Factory im Untergeschoss geplant waren, kommen nicht. Insgesamt kann Mücke auf 2500 Quadratmetern Schuhe, Kleidung und Accessoires anbieten. Im Gegenzug zieht die Stadt Rödental ihre Klage zurück, mit der sie gegen die Ansiedlung von Media Markt auf der Lauterer Höhe vorgegangen war. Damit wird Media Markt als Nachbar von Schuh Mücke aus Rödental verschwinden.

Klage gegen Ministerium

Coburg und Neustadt hatten nicht die Stadt Rödental verklagt. Auch das wurde mehrmals betont. Die Klage richtete sich gegen die Bayerische Staatsregierung, hier das Finanzministerium. Dort war zunächst ein Antrag auf ein Zielabweichungsverfahren (quasi eine Ausnahmegenehmigung) abgelehnt worden, der Rödental gestatten sollte, Mücke ein Schuhangebot auf 2400 Quadratmetern zu genehmigen. In einem neuen Anlauf gab es ein Zielabweichungsverfahren für dann 1200 Quadratmeter. Mücke begann zu planen. Dann kam die Klage der beiden Nachbarstädte auf den Tisch. Sie waren der Meinung, das Ministerium hätte dies nicht genehmigen dürfen.

Rödental genehmigte Mücke allerdings das, was auch ohne Sondergenehmigung aus München genehmigungsfähig war: 600 Quadratmeter für Schuhe. Noch im Herbst eröffnete Mücke auf der Basis dieser Genehmigung. Auf der weiteren Verkaufsfläche im Laden wurden Kleidung, Lederwaren und Accessoires angeboten. Für dieses Sortiment gab es keine Beschränkung.

Bei der Verhandlung in Sachen Mücke vor dem Verwaltungsgericht im Januar in Bayreuth, fällten die Richter kein Urteil. Vielmehr rieten sie den Parteien, sich außergerichtlich zu einigen. Das ist gelungen.

Neue Genehmigung nötig

Jetzt muss die Stadt Rödental noch einmal ihre Bauleitplanung ändern und Mücke eine neue Genehmigung erteilen. Wann alles abgearbeitet ist, und Mücke mehr Schuhe anbieten kann, darüber wollte Marco Steiner nicht spekulieren. Aber, dass es noch in diesem Jahr 1000 Quadratmeter sein werden, steht wohl fest.

Alle drei Stadtoberhäupter ließen immer wieder anklingen, dass es nicht ungewöhnlich sei, verschiedene Interessen zu haben. Schließlich habe jeder von ihnen zuerst die Belange seiner Stadt und ihrer Bürger zu vertreten. Wenn es etwa um Ansiedlungen von Gewerbebetrieben gehe, werde jeder versuchen, diese für seine Stadt zu bekommen. Allen sei aber klar, dass am Ende alle davon profitieren, wenn es überhaupt zur Ansiedlung kommt. Frank Rebhan wollte auch den Gedanken nicht ausschließen, gemeinsame Gewerbegebiete auszuweisen.

Bei der Klage gegen Mücke hatten Neustadt und Coburg mit dem Kaufkraftabzug aus ihren Innenstädten argumentiert. Das gelte dann aber auch für einen Media Markt auf der Lauterer Höhe, hatte Rödental dagegen gehalten und eben seinerseits gegen dessen Ansiedlung geklagt. Auch diese Klage wird nun fallen gelassen.

Ständig im Kontakt gewesen

Während der ganzen Zeit sei der Kontakt nie abgerissen, hätten immer wieder Gespräche stattgefunden, sagte Norbert Tessmer. Alle drei wollen künftig "als kommunale Partner konstruktiv zusammenarbeiten", versicherte er.