Streit um Fahrkarte für Flüchtlingsjungen in Bad Rodach: "Da geht es ums Prinzip!"
Autor: Simone Bastian
Bad Rodach, Donnerstag, 17. März 2016
Einem jungen Syrer, der zur Schule nach Rödental muss, wird am 29. Februar die Bahnkarte für den März entwertet - und der Kämmerer von Bad Rodach ist sauer.
Michael Fischer, Kämmerer in Bad Rodach, hatte am Montag den Stadtrat über den Vorfall informiert: Ein junger Flüchtling aus Syrien, der die Übergangsklasse in der Mittelschule in Rödental besucht, erhält von der Stadt das dafür notwendige Zugticket. Doch am 29. Februar habe der 17-Jährige schon das Ticket für den Monat März dabei gehabt. Und das habe ein Zugbegleiter der Deutschen Bahn dann kurzerhand entwertet und auf den März umgeschrieben.
Die Familie des Syrers, die in Bad Rodach in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt, meldete sich daraufhin bei der Stadt. Die musste dem jungen Mann ein neues Ticket besorgen. Preis: 89,90 Euro. Doch die Höhe des Betrags ist es nicht, die Michael Fischer so fuchst. "Hier geht es ums Prinzip." Denn natürlich hätten er und weitere Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung versucht, die Angelegenheit mit der Bahn zu klären. Der Jugendliche hätte in jedem Fall ein gültiges Ticket gehabt - das für den Februar habe die Stadt Bad Rodach ja auch bezahlt. Der Jugendliche habe doch schlicht nicht gewusst, dass er das falsche Ticket dabei hatte. Fischer: "Ich habe mich da schon geärgert."
Mehrfach das falsche Ticket?
Doch seitens der Bahn sei abgewiegelt worden, sagt Fischer. Eine Mitarbeiterin habe sich sogar anhören müssen, dass der Jugendliche froh sein dürfe, dass ihm kein Bußgeld wegen Schwarzfahrens aufgebrummt worden sei. Und: Eine E-Mail an den "Kundendialog" der Bahn wurde am 4. März mit dem Hinweis beantwortet, dass die Anfrage nach Sonneberg weitergeleitet worden sei. Das Zugpersonal für den fraglichen Zug werde nämlich von dort gestellt. Für die Bahn hatte die Angelegenheit mit dem Jugendlichen einen ganz anderen Verlauf: "Nach Rücksprache mit dem Zugbegleiter stellt sich der Sachverhalt aus unserer Sicht wie folgt dar. Der Reisende wurde im Februar mehrfach mit der März-Monatskarte angetroffen. Eine Kommunikation, in wie weit eine Februar Fahrkarte vorliegt, sei weder in deutsch noch in englisch möglich gewesen. Da unser Mitarbeiter von einem Fehlkauf ausging, schrieb er die März-Fahrkarte für den Monat Februar gültig", ließ am Mittwoch ein Sprecher der Bahn das Tageblatt per E-Mail wissen. Die Monatskarte war bereits am 5. Februar ausgestellt worden, wie aus dem Aufdruck hervorgeht. Sie sei dem jungen Mann aber erst Ende Februar ausgehändigt worden, sagt Tobias Ehrlicher, der Bürgermeister von Bad Rodach (SPD).
Doch nicht nur er will die Angelegenheit nun vom Tisch haben. "Wir stehen aktuell mit der Stadt Bad Rodach in Kontakt und suchen eine einvernehmliche Lösung", betont der Bahn-Sprecher. "Wenn wir diese einvernehmliche Lösung bekommen, wäre das gut", sagt Tobias Ehrlicher.