Stimmkreis Coburg: Florian Bätz will das Direktmandat für die Linke
Autor: Jann Weckel
Coburg, Dienstag, 25. Sept. 2018
Mit 28 Jahren möchte der gebürtige Kronacher Florian Bätz für die Coburger Linken in den Landtag einziehen. Sein Alter sieht er nicht als Nachteil.
Florian Bätz muss lachen, als er nach der Einstellung seiner Familie zu seiner Kandidatur gefragt wird. Schnell wird klar: Für die Linke wurde im Hause Bätz in der Vergangenheit nicht allzu häufig ein Kreuzchen gesetzt. "Meine Eltern hatten am Anfang sehr viele Vorurteile: DDR, Extremismus... Mittlerweile merken sie aber, dass da mehr dahinter ist. Wir vertreten keine Extrempositionen", sagt Bätz. Höchstens als "extrem menschlich" könne man die Einstellung seiner Partei bezeichnen - und seine eigene.
Soziale Themen im Zentrum
Es sind die sozialen Themen, die Bätz beschäftigen. An der Hochschule Coburg studiert er "Internationale Soziale Arbeit und Entwicklung", engagiert sich für soziale Projekte: "Ich komme eigentlich aus einer Gastrofamilie", erklärt Bätz. Er ist in Kronach geboren, in Fürth am Berg aufgewachsen und in Neustadt und Coburg zur Schule gegangen.
Dann trat er in die Fußstapfen seiner Eltern, absolvierte eine Ausbildung zum Restaurantfachmann im Schwarzwald. "Das hat auch Spaß gemacht", sagt Bätz. Doch nach ein paar Jahren zog es ihn doch in den sozialen Bereich und damit an die Coburger Hochschule.
Soziale Ungerechtigkeit treibt ihn um. Darum sei er vor rund einem Jahr bei der Linken gelandet, ohne große politische Ambitionen. "Aber dann wurde ich gefragt, ob ich die Kandidatur machen möchte und habe ,Ja' gesagt." Er sei schon immer eher links-orientiert gewesen: "Ich habe mich von der Linken angesprochen gefühlt, weil der Mensch im Mittelpunkt steht."
Die anderen Parteien im linken Spektrum hätten sich selbst aus dem Rennen gekegelt: "Die SPD hat für mich ihr linkes Profil verloren. Und die Grünen haben viele der Entscheidungen in der Asylpolitik auf Landesebene mitgetragen."
Es sei zwar gut, wenn diese Parteien Regierungsverantwortung übernehmen, "aber sie machen sich zu klein." Die Linke sei konsequenter und verzichte lieber darauf, statt inhaltliche Kompromisse einzugehen.
"Es gibt zu wenige Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen."
Handlungsbedarf sieht er vor im Pflegebereich: "Da fehlt unglaublich viel Personal. Kliniken zu privatisieren war der falsche Weg, weil es dann nur um den wirtschaftlichen Erfolg geht." Darunter würden zuerst die Mitarbeiter und in der Konsequenz auch die Patienten leiden: "Es geht zu Lasten derer, die auf Hilfe angewiesen sind." Auch den sozialen Wohnungsbau möchte er in den Fokus rücken: "Es gibt zu wenige Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen."