Stiftungen: Der Name bleibt in alle Ewigkeit
Autor: Thomas Heuchling
Weitramsdorf, Dienstag, 01. Oktober 2013
Mit dem eigene Geld etwas Gutes tun, das wollten Ursula und Richard Bradnick. Sie gründeten eine Stiftung, die sie selbst verwalten. Die beiden Eheleute verraten, wie sie dazu gekommen sind, geben Tipps und sagen, was es bedeutet eine Stiftung zu führen.
"Die Freude in den leuchtenden Augen der Kinder", das ist für Ursula Bradnick die Motivation hinter ihrer und der Arbeit ihres Mannes Richard. Die Eheleute aus Weidach haben vor fünf Jahren eine eigene Stiftung gegründet und schütten jedes Jahr Geld an Projekte für Kinder mit Behinderung oder Familien aus. 2008 haben sie die "Ursula und Richard Bradnick Stiftung" mit einem Stammkapital von 200 000 Euro gegründet. Die Mutter von Richard Bradnick hatte ein gewisses Vermögen. Wenn Ursula Bradnick von ihrer Arbeit erzählt, dann fallen viele komplizierte Begriffe, die abschreckend wirken können.
Aber hier interveniert Weitramsdorfs Bürgermeister Christian Gunsenheimer (Freie Wähler) sofort: "Man muss keine Angst vor einer Stiftungsgründung haben. Es gibt viele gute und kompetente Ansprechpartner.
Zum ersten Tag der Stiftungen am Montag waren die Bradnicks ins Rathaus gekommen, um mit Bürgermeister, Pfarrer Hartmut Braune-Bezold (Kirchengemeinde Scheuerfeld-Weidach) und Karolin Netschiporenko, vom Verein "Hilfe für das behinderte Kind Coburg", über die unterschiedlichen Formen von Stiftungen und ihre Arbeit zu sprechen.
Aber eine eigene Stiftung zu gründen muss und kann auch nicht jeder. Gunsenheimer und Pfarrer Braune-Bezold sind zu Stiftungsverwaltern geworden, wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde kam. "Ich bekam 2005 einen Anruf vom Notar, dass ich Stiftungsrat bin", erinnert sich Gunsenheimer. Im Testament der Eheleute Schröder war festgelegt, dass der amtierende Bürgermeister der Gemeinde Weitramsdorf und der Pfarrer der Kirchengemeinde Scheuerfeld-Weidach die Stiftungsverwalter der Karl und Hertha Schröder-Stiftung sein sollen.
"Als junger Mensch ist es gut zu wissen, dass es die Möglichkeit gibt ein Kind mit Behinderung zu bekommen und dies nicht das Ende des Lebens ist", sagt Gunsenheimer zu der "genialen Idee von Stiftungen". Er sieht sie als wichtigen Teil die soziale Versorgung und die Arbeit verschiedener Institution auch in der Zukunft zu sichern.
Verschiedene Stiftungsarten
Zur Stiftung von Ursula und Richard Bradnick gibt es einige Unterschiede. Die Rechtsform und die Institutionen oder Personen, die von der jeweiligen Stiftung Geld bekommen. "Wir haben quasi eine fertige Stiftung bekommen. Sechs Institutionen sind in der Satzung festgelegt, die Geld bekommen. Das sind unter anderem der Krankenpflegeverein Weitramsdorf-Seßlach, aber auch überregionale Einrichtungen, wie die SOS-Kinderdörfer", erklärt der Bürgermeister.
Bei der Ursula und Richard Bradnick Stiftung ist es etwas anders. Ein Großteil ihres Engagements und damit auch Geld fließt in den Coburger Verein "Hilfe für behinderte Kinder". In der Unterstützung von Hör-, Seh- und Schwerbehinderten-Kindern liegt das Hauptaugenmerk der Stiftung. "Wir haben zum Beispiel viel für das Coburger Wohnnest gemacht, aber unterstützen auch oft einzelne Familien", sagt Ursula Bradnick. Sie gibt offen zu, dass die Verwaltung einer Stiftung einen großen administrativen Aufwand bedeutet. Jede Anfrage muss genau geprüft werden. Jedoch hat das Ehepaar zwei Vorteile: Zum einen sind beide Rentner, was den Zeitfaktor immens entspannt, und zum anderen waren sie als Buchhalter und Finanzbuchhalter tätig.
Richard Bradnick hört seiner Frau beim Erzählen zu und lächelt. Er überlässt ihr das Reden, denn zum Einen ist das Deutsch des Engländers, wie er sagt, nicht gerade sehr gut und zum Anderen hat er selbst eine Hörbehinderung. "Natürlich ist die Stiftungsarbeit auch mit Wertschätzung verbunden, aber die ist mir oft etwas peinlich", sagt Ursula Bradnick. Wichtig ist für das Ehepaar aber noch etwas anderes: "Unser eigenes Interesse, die Unterstützung von Kindern mit Behinderung, über den Tod hinaus zu erhalten."
Was ist eine Stiftung, wie arbeiten sie und was sie machen
Stiftungen Die älteste deutsche Stiftung stammt aus dem Jahr 1127 und funktioniert immer noch. In Deutschland gibt es über 20 000 Stiftungen. Alleine im Jahr 2012 gab es über 600 Neugründungen.
Ansprechpartner In Fragen der Stiftungsgründung ist die Regierung von Oberfranken Ansprechpartner. Auf der Internetseite des Bundesverbandes deutscher Stiftungen, www.stiftungen.org, gibt es weitere Informationen.
Rechtsformen Eine rechtsfähige Stiftung muss ein Stammkapital von mindestens 50 000 Euro haben und das Geld muss mündelsicher angelegt sein. Eine nicht rechtsfähige Stiftung muss diese Kriterien nicht erfüllen. Eine Satzung brauchen beide Rechtsformen.
Beratung Informationen rund um die Ursula und Richard Bradnick Stiftung, aber auch zu allgemeinen Fragen rund um Stiftungen erhalten Interessierte bei Ursula Bradnick, unter der Telefonnummer 09561/33357 oder im Internet unter www.bradnick-stiftung.de. Auch Karolin Netschiporenko steht für Fragen zu Stiftungen telefonisch, unter 09561/237200, zur Verfügung.