Steuerschulden belasten den HSC 2000 Coburg noch
Autor: Christoph Winter
Coburg, Donnerstag, 16. November 2017
Ein Sanierungsplan soll in fünf Jahren die Verbindlichkeiten abbauen. Es gibt Schadensersatzforderungen gegen den früheren Steuerberater.
Die Steuernachforderungen des Finanzamtes von ursprünglich knapp 260.000 Euro aus dem vergangenen Jahr belasten den Handballspielclub 2000 nach wie vor. Bei der Jahresversammlung des Vereins am Mittwochabend in der HUK-Arena sagte Vorstandssprecher Stefan Apfel: "Wir haben nach wie vor große wirtschaftliche Hausaufgaben zu leisten."
Nach den Betriebsprüfungen durch die Finanzbehörde seit 2007 sind auf den Verein die Nachforderungen zugekommen. Diese Verbindlichkeiten seien bereits um 126.000 Euro verringert worden, sagte der Vorstandssprecher. Apfel erinnerte an die Gründe: Das Finanzamt hatte Vertragsgestaltungen aus den Jahren 2006 und 2007 als "steuerschädliche Betriebsaufspaltung" gewertet. In erster Linie sei es die Lizenzgebühr gewesen, die keine steuerfreie Vermögensverwaltung, sondern eine steuerpflichtige Einnahme des Vereins sei.
Stefan Apfel erklärte in seinem Bericht weiter, diese Tatsache sei nicht dem aktuellen Vorstand anzulasten. Hingegen seien die Strukturen des Vereins und der HSC Coburg GmbH nach den Vorgaben der Finanzbehörden geordnet worden. "Trotz der weiter hohen Verbindlichkeiten ist die Zahlungsfähigkeit aus heutiger Sicht für die Zukunft gesichert." Diese Verbindlichkeiten finanzieren sich durch langfristige Darlehen und Stundungsvereinbarungen. Gegen den seinerzeit für den HSC tätigen Steuerberater hat der Verein Schadensersatzansprüche geltend gemacht, dieses Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.
Nach den Worten von HSC-Kassierer Sebastian Häfner hat der Verein das vergangene Wirtschaftsjahr mit einem Plus von 37.000 Euro abgeschlossen. In den nächsten fünf Jahren sollen die Steuerschulden beglichen und der Vereinshaushalt saniert sein, wozu ein Jahresergebnis von 70.000 Euro nötig sei.
Kurzes Gastspiel
Sportlich gesehen zeigt sich der HSC 2000 solide und mit den Leistungen seiner Mannschaften zufrieden. Der größte Erfolg sei der Aufstieg der ersten Mannschaft in die Bundesliga gewesen, stellte Vorstandssprecher Stefan Apfel fest. "Der sofortige Abstieg war zwar schmerzhaft, aber es macht mich auch stolz, wie sich unsere Mannschaft bei sehr vielen Spielen bravourös aus der Affäre gezogen hat." Als Ursachen für das kurze Gastspiel in der ersten Liga nannte Stefan Apfel "eine andauernde Verletzungsseuche und die Unerfahrenheit der Mannschaft". Auf mittlere Sicht möchten die Schwarz-Gelben gestärkt und mit größeren Chancen auf den Klassenerhalt in die erste Liga zurückkehren.Der Verein hat zurzeit 415 Mitglieder wovon 36 Prozent oder 145 jünger als 18 Jahre sind. Daher hat die Jugend- und Nachwuchsarbeit beim HSC 2000 einen beachtlichen Stellenwert. Das zeigt sich an den Platzierungen der Nachwuchsmannschaften mit ersten und zweiten Plätzen bei den bayerischen Meisterschaften. Die A-Jugend, aktuell in der Jugend-Bundesliga, verstärkt die dritte Herrenmannschaft, die jedoch einen zu geringen Stamm von aktiven Spielern hat. "Es ist Woche für Woche ein großer Kampf, eine spielfähige Mannschaft auf die Beine zustellen", sagte Stefan Apfel. Er kündigte in nächster Zeit eine Entscheidung für die Zukunft an. "Dies könnte aber durchaus eine unpopuläre Maßnahme sein."
Weiterhin änderte die Hauptversammlung in einigen Punkten aus formaljuristischen Gründen die Vereinssatzung. Schatzmeister Sebastian Häfner und der Vorstand erhielten die einstimmige Entlastung.