Steuern geben dem Landkreis Coburg Kraft
Autor: Berthold Köhler
Coburg, Samstag, 13. Oktober 2012
Die Städte und Gemeinden im Landkreis Coburg legen in der Steuerkraft ihrer Einwohner unerwartet stark zu.
Das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung hat die vorläufigen Umlagekraftzahlen für das Jahr 2013 mitgeteilt. Es sind gute Zahlen, insbesondere für den Landkreis. Ja in Teilbereichen sogar "fantastisch", wie Landrat Michael Busch sagt. Denn der Landkreis hat in der Steuerkraft seiner Einwohner gewaltig zugelegt.
Insgesamt gesehen, ist die Lage im gesamten Freistaat Bayern erfreulich. Um 9,1 Prozent ist die Umlagekraft landesweit gestiegen, im Landkreis Coburg sogar um deutlich mehr: 10,4 Prozent plus sagen die Zahlen des statistischen Landesamtes. "Auf diese Zahl können wir mit Stolz verweisen", freut sich der Landrat, weil er sich damit im kommenden Jahr auf satte Mehreinnahmen freuen darf.
Bezogen auf die derzeitigen Hebesätze bringt die gestiegene Steuerkraft für 2013 Mehreinnahmen von rund 1,7 Millionen Euro für die Kreiskasse. Sollte der Bezirk wie angekündigt seinen Umlage senken würde dies eine weitere Verbesserung von rund 700 000 Euro mit sich bringen.
Mehr Gestaltungsspielraum
Kreiskämmerer Gerhard Lehrfeld freut sich natürlich über den überdurchschnittlichen Zuwachs der Werte: "Das eröffnet einen etwas größeren Gestaltungsspielraum bei der Aufstellung des Landkreishaushaltes." Michael Busch sieht nun darin beste Voraussetzungen um im kommenden Jahr erneut einen Haushalt präsentieren zu können, der eine Umsetzung der Schwerpunkte
Allerdings machte Landrat Michael Busch am Donnerstag im Kreisausschuss auch unmissverständlich klar, dass der Landkreis trotz dieser erfreulichen Entwicklung einer Prämisse treu bleiben werde: "Der Schuldenabbau wird für den Landkreis oberste Priorität haben." Aber im Landratsamt wissen sie auch, wem sie die starken Steuerzahlen zu verdanken haben: Den Städten, Gemeinden und Unternehmen.
Bad Rodach Spitze
Mit an der Spitze im Landkreis steht bei der Umlagekraft die Stadt Bad Rodach:plus 25,5 Prozent. Michael Fischer ist dort Kämmerer und weiß, wo das zusätzliche Geld für Stadtkasse herkommt: "Wir haben bei der Einkommensteuerbeteiligung deutlich zugelegt", erklärt Fischer auf Tageblatt-Nachfrage. Was übrigens nicht heißt, dass in Bad Rodach überdurchschnittlich viele reiche Leute residieren. Denn der kommunale Anteil an dieser Steuer ist aus Sicht der einzelnen Einkommen nach oben gedeckelt. Kurz: Nicht die Höhe der Einkommen macht's, sondern die Masse der Einkommen. Und da machte Bad Rodach einen, auch für den Kämmerer, überraschenden Sprung.
"In dieser Höhe hatten wir nicht kalkuliert", erklärt der Kämmerer, dass vor zwei Jahren in Bad Rodach eben viele Arbeitsplätze und damit Einkommensteuerzahler zur Verfügung standen. Eine paar überraschende Einnahmen bei der Gewerbesteuer der heimischen Betriebe komplettieren das gute Ergebnis für dieses Jahr in Bad Rodach dann noch.
Jetzt das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster werfen kann Michael Fischer aber nicht - denn arg viel bleibt der Stadt nicht aus ihrem Umlageplus. "70 Prozent fließen in andere Töpfe", erklärt der Kämmerer und nennt da die Kreisumlage sowie die Gewerbesteuerumlage (20 Prozent der Einnahmen gehen sofort an Land und Bund) als markanteste Beispiele. Dadurch sei Bad Rodach aus Sicht der Pro-Kopf-Beteiligung einer der stärksten Zahler der Kreisumlage.