Steiner stürmt das Rathaus in Rödental
Autor: Rainer Lutz
Rödental, Sonntag, 16. März 2014
In Rödental kommt es nicht zu der erwarteten Stichwahl. Marco Steiner holt für die Freien Wähler gleich im ersten Wahlgang 58,8 Prozent. Unerwartet auch das Ergebnis von SPD-Kandidat Thomas Lesch mit 16,9 Prozent.
Landrat Michael Busch (SDP) braucht einen neuen Personalchef für das Landratsamt. Marco Steiner (FW) hat ab 1. Mai einen neuen Posten. Er wurde gestern überraschend im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister von Rödental gewählt.
Selbst kommunalpolitische Schlachtrösser hatten nicht erwartet, dass die Entscheidung in Rödental ohne Stichwahl fallen würde. Marco Steiner selbst am wenigsten: "Ich habe nicht damit gerechnet, ich bin ziemlich sprachlos", sagt er, als klar wird, dass die Rödentaler Wähler ihn mit 58,8 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang zum Stadtoberhaupt bestimmt haben.
Fast benommen nimmt er die Glückwünsche entgegen - allen voran von seinen Gegenkandidaten Thomas Lesch (SPD) und Günther Benning (CSU). Die drei Bewerber um das höchste Amt der Stadt hatten sich einen überaus fairen Wahlkampf geliefert.
Als 18.26 Uhr 18 von 25 Wahlbezirken ausgezählt sind, steigt die Spannung im Rödentaler Rathaus. Viele waren in den Sitzungssaal gekommen, wo die Ergebnisse ständig aktualisiert an die Wand projiziert werden. Die großen Bezirke sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgezählt, aber Marco Steiner liegt klar vorn.
"Das wäre ja eine Riesenüberraschung, wenn er so durchmarschiert", sagt Rüdiger von Berg, der frühere Vorstandsvorsitzende der VR-Bank. Alle paar Sekunden wechselt die Anzeige: Stadtrat, Landrat, Kreistag. Nach ungefähr fünf Minuten erscheint immer wieder das aktualisierte Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Rödental. Alle fünf Minuten kommen neu ausgezählte Wahllokale dazu. 18.50 Uhr fehlt nur noch ein Stimmbezirk. Jetzt dämmert wohl dem letzten, dass an diesem Wahlabend bereits ein klares Ergebnis vorliegen wird. Um 18.56 ist die Überraschung amtlich. Ganz kurz bevor das Endergebnis feststeht, kommt Gerhard Preß in den Sitzungssaal. Noch mehr als Steiners Blitzsieg erstaunt ihn das Abschneiden des SPD-Kandidaten Thomas Lesch. "Das Ergebnis von Thomas Lesch ist völlig unverständlich. Die SPD hatte in Rödental doch immer rund ein Drittel der Stimmen", wundert sich Preß.
Doch auch der Kandidat der CSU, Günther Benning, hatte gewiss mehr erwartet, als knapp ein Viertel der Stimmen (24,3 Prozent). Er wird nun weiter als Leiter des Bauamts der Stadt im Rathaus arbeiten - mit Marco Steiner als neuem Chef.
Kaum war die Überraschung des raschen Sieges von Marco Steiner verdaut, ging es im Rathaus bereits mit neuer Spannung weiter. Die Frage, mit welchen Machtverhältnissen es der neue Bürgermeister zu tun haben wird, bewegte die Gemüter. Würden sich am Ende die Ergebnisse der Bürgermeisterwahl auch in den Fraktionsstärken spiegeln und die Freien Wähler stärkste Kraft?