Stegner motiviert in Niederfüllbach die Genossen
Autor: Gabi Arnold
Niederfüllbach, Sonntag, 06. November 2016
Der stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Ralf Stegner fordert seine Parteifreunde auf, selbstbewusster aufzutreten.
Für den SPD-Kreisvorsitzenden Carsten Höllein war es kein alltäglicher Gast, den er am Freitagabend in der Emil-Kirchner-Halle in Niederfüllbach begrüßen konnte. Denn einen prominenten Politiker wie den "SPD-Bundesvize" Ralf Stegner in die Region zu holen, sei schwierig, sagte er. "Wir als starke SPD sind deshalb glücklich, dass es geklappt hat." Die Themen drehten sich vor allem um Chancen-und Verteilungsgerechtigkeit. Außerdem rief Stegner die etwa 90 Genossen und Gäste in der Halle zur mehr Selbstbewusstsein auf.
Aufgaben gut gemeistert
Bevor der prominente Redner an das Pult trat, ging der Kreisvorsitzende Höllein auf die Erfolge seiner Partei vor Ort ein. Laut Höllein erkenne seine Partei die Zeichen der Zeit und biete Lösungen an. So werde im Landkreis Coburg seit Jahren viel Geld in die Schulen investiert.
"Gerade jetzt haben Landrat und Oberbürgermeister mit dem Bildungs-Monitoring wieder ein Projekt auf den Weg gebracht", betonte Höllein. Mit dem Moro-Projekt werde versucht, den demografischen Wandel in der Region zu gestalten. Das Coburger Land habe zudem die Aufnahme von Flüchtlingen gut gemeistert und wesentliche Schritte in Richtung Integration unternommen.
Dies zeige: "Wir nehmen die Zügel in die Hand und zeigen, dass Politik gestalten kann." Höllein erntete für seine Rede spontanen Applaus, zum Beispiel, als er appellierte, sich Hetzern und Lügnern entgegen zu stellen. "Wir dürfen den Rechtspopulisten nicht die Lufthoheit im gesellschaftlichen Diskurs überlassen." Keine plumpe Ausgrenzung, aber aber eine Auseinandersetzung mit Argumenten sei von Nöten. Höllein kritisierte Talkmaster, die im öffentlich- rechtlichen Fernsehen die AfD einladen, obwohl diese noch nicht mal im Bundestag vertreten sei. "Weniger Krawall, mehr Sachlichkeit würde mancher Talkshow gut tun." Er ging auf die Grundidee der SPD, die für Chancen-und Verteilungsgleichheit stehe, ein.
Ralf Stegner ermutigte die Parteimitglieder zu mehr Selbstbewusstsein, denn dieses sei leider nicht so ausgeprägt. "Die Union muss uns wieder fürchten, wir müssen uns unserer Stärken bewusst sein, die heißen Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität." Soziale Gerechtigkeit bedeute gute Arbeit zu schaffen und zwar Arbeit, von der man leben könne. Nicht den Mindestlohn fordert Stegner sondern einen wirklich guten Lohn. Weg mit den prekären Beschäftigungsbedingungen, hin zu starken Gewerkschaften und zur Tarifbindung war weiterhin sein Anspruch.
In Bildung investieren
"Wenn wir Sozis uns nicht einsetzen, wer soll das dann tun?" fragte er in die Runde. Bildung, sagte er, entscheide über den Lebenserfolg.
In Bildung müsse deshalb gewaltig investiert werden und zwar in nicht nur in die akademische Bildung sondern auch in die berufliche Bildung. "Kein Kind, kein Jugendlicher darf zurück gelassen werden. Für jedes Kind muss es eine vernünftige Perspektive geben," betonte Stegner, forderte im gleichen Zug die Abschaffung der Gebühren in den Kindertagesstätten und Krippen sowie eine familienfreundliche Arbeitswelt und erntete für diese Aussagen viel Applaus. Stegner plädierte weiterhin für eine Rentenangleichung von Ost nach West und hielt nichts von einer Rente mit 73. "Die werden viele nicht mehr erleben." Er nannte es einen Skandal, dass Frauen im Jahr 2016 immer noch weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.Das Schlusswort hatte die SPD-Bundestagskandidatin Doris Aschenbrenner. Sie blickte auf das Flüchtlingsdrama, das sich vor unseren Augen sich abspielt. In Paris habe sie am Morgen gesehen, wie menschenunwürdig Flüchtlinge in Zelten hausen müssten. "Wir müssen mehr Haltung zeigen und uns einsetzten, dass die Welt ein Stück besser wird." Mit "Brüder, zur Freiheit, zur Sonne", endete der Abend, den Sandro Weich von "He told me to" musikalisch begleitete.