Wo der spätere OB zur Disco ging
Autor: Redaktion
Coburg, Dienstag, 24. Mai 2016
Die Coburger Markuskirche begeht ihr 50. Jubiläum ab 31. Mai mit Konzerten und Illumination.
Das Jubiläum wird auf den Tag genau gefeiert: Am 5. Juni 1966 wurde die Kirche St. Markus nebst Gemeindezentrum im Thüringer Viertel eingeweiht. Am 5. Juni 2016 findet der Gottesdienst zum 50. Jubiläum statt.
St. Markus ging aus der Kirchengemeinde Heilig Kreuz hervor. Von dort wurde das Siedlungsgebiet am Judenberg mitbetreut. Schon ab November 1961 gab es alle vier Wochen Gottesdienste in der Aula der damals neu errichteten Staatsbauschule (heute Hochschule) mit durchschnittlich rund 300 Besuchern, wie es im Gemeindebrief zum Jubiläum heißt.
Als erstes Zeichen erhielt die junge Gemeinde am 24. Dezember 1962 ihr Keramik-Kreuz für den Altar. Am 1. Juli 1965 wurden Grundsteinlegung und Richtfest für die neue Kirche gefeiert - das Gemeindezentrum war schon seit 1964 im Bau. Ende 1965 konnte Pfarrer Burghard Siede mit seiner Familie ins neue Pfarrhaus einziehen. Bis dahin hatte das Gemeindeleben weitgehend in deren Wohnzimmer in der Eisenacher Straße stattgefunden.
Die beiden Glocken für den Turm kamen zwei Tage vor der Einweihung an. Den ersten Gottesdienst feierte die Gemeinde schon einige Tage vorher in ihrem neuen Gemeindezentrum. Das erregte wegen seiner ungewöhnlichen Gestaltung nicht nur in Coburg Aufsehen (manche sprachen vom "Stall Gottes"), sondern auch in Bayern: Der Bund deutscher Architekten erkannte der Anlage den Architekturpreis Bayern zu.
Als am 7. Dezember 1967 der erste eigene Kirchenvorstand von St. Markus ins Amt eingeführt wurde, war die Selbstständigkeit der Gemeinde besiegelt. 1968/1969 erhielt die Kirche ihre Meditationsscheibe mit Szenen aus dem Markus-Evangelium. Im Mittelpunkt steht die Auferstehung Christi.
Selbst Muttergemeinde
Der Bau des "Demo" erweiterte das Gemeindegebiet und führte dazu, dass im Hörnleinsgrund ein eigenes Gemeindezentrum errichtet wurde (Einweihung: 8. Oktober 1972). Im Juni 1972 erhielt St. Markus eine zweite Pfarrstelle, die 2005 an die neue Gemeinde Katharina von Bora im Heimatring überging. Auch im Gemeindeleben setzte St. Markus Akzente: 1974 feierte sie als erste Coburger evangelische Gemeinde die Osternacht. Seit demselben Jahr feierte Pfarrer Peter Klever alle vier Wochen auch die gut besuchten "Markusmessen", bei denen aktuelle Medien und Musik die tragenden Elemente sind. Zwei davon wurden 1981 und 1983 sogar vom ZDF übertragen.
Außerdem gab es in den Siebzigern die samstäglichen Discos im Gemeindezentrum, an die sich Alt-Oberbürgermeister Norbert Kastner in seinem Grußwort zum Jubiläum erinnert: "Es gab wohl kaum einen Disco-Abend, an dem ich mich nicht auf mein Mofa gesetzt hätte, um mit Freunden den Berg nach Sankt Markus zu erklimmen und dort zu feiern." Auch sein Freund, der heutige EKD-Vorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sei häufig dabei gewesen, schreibt Norbert Kastner.
Das derzeitige Pfarrersehepaar Kathrin Zagel-Busch und Heinrich Busch hat indes im aktuellen Gemeindebrief angekündigt, nach fünf Jahren in St. Markus weiterzuziehen: Im September will die junge Familie nach Bayreuth wechseln.
Das Festprogramm
Diskussion "Das Menschenrecht auf Nahrung - warum scheint eine weltweite Realisierung so unerreichbar?" Dienstag, 31. Mai, 19.30 Uhr, Ökumenische Studierendengemeinde Hochschule CoburgKonzert I "Mit Bach in die Nacht"; Dienstag, 31. Mai, 21 Uhr, Marius Popp an der Orgel, Eintritt frei.
Konzert II Andy Lang - Keltische Harfe und Songpoesie; Donnerstag, 2. Juni, 20 Uhr; Vorverkauf 12 Euro, Abendkasse 14 Euro.
Meditation Zur Evangeliumsscheibe St. Markus; Freitag, 3. Juni, 18 Uhr, Lesung: Iris Piper, Orgel: Annerose Röder; Eintritt frei.
Jubiläum Festgottesdienst mit Dekan Andreas Kleefeld; Sonntag, 5. Juni, 10 Uhr. Anschließend Gemeindefest mit Spielstraße, Aikido- und Capoeiravorführung, Serenade des Streichquartetts usw.; 17 Uhr Taizé-Abendandacht.
Licht "St. Markus leuchtet" vom 31. Mai bis 5. Juni im Rahmen der Coburger Designtage.