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Stahlkonstruktion bei Günther Jauch kommt aus Weidhausen


Autor: Thomas Heuchling

Weidhausen bei Coburg, Mittwoch, 18. Sept. 2013

Was das Studio von Günther Jauch im Berliner Gasometer mit einem Stadion in Athen gemeinsam hat, weiß Firmenchef Hubert Scheithauer ganz genau.
Mitarbeiter Alexander Schwan hebt eine Metallplatte vom Stapel, um diese im Laser zuschneiden zu lassen. Fotos: Thomas Heuchling


Erst stand sie zur Fußballweltmeisterschaft 2006 als "Bundestagsarena" vor dem Reichstag, seit 2009 als Veranstaltungsraum im Berliner Gasometer in Schöneberg und seit September 2011 lädt Moderator Günther Jauch zur sonntäglichen Gesprächsrunde ein. Die Rede ist von einer beeindruckenden Stahlkonstruktion, die der Reichstagskuppel nachempfunden ist. Gebaut im Coburger Land, genauer gesagt in Weidhausen.

Wenn Hubert Scheithauer, der Chef der Firma Helmut Müller, die Geschichte der Metallkuppel erzählt, denn fängt er in den 70er Jahren und mit dem Niedergang der Polstermöbelindustrie im Coburger Land an.

Denn Scheithauer hat vieles kommen und gehen gesehen. 1974 hat er die Firma dem damaligen Besitzer Helmut Hübner abgekauft. "Die Zeit für diese Produkte war damals einfach vorbei, die Wirtschaft hat sich gewandelt und wir haben uns in Richtung Laden und Messebau orientiert", erinnert sich der Ingenieur.

Aber wie es zum Auftrag mit der Metallkuppel kam hat er nicht erklärt. Zu viele andere Dinge will der begeisterte Techniker zeigen und erklären.

Heute bauen seine rund 80 Mitarbeiter immer noch Teile für die Möbelindustrie, die Metallverarbeitung ist nach wie vor der wichtigste Geschäftszweig, aber eben nicht der einzige. Seit rund eineinhalb Jahren setzt er auf energiesparende LED-Leuchten und Steuerungssysteme - das soll die Zukunft der Firma sichern. "Das nächste große Projekt haben wir in diesem Bereich in Kulmbach, in Coburg haben wir schon das Puppenmuseum mit LED-Technik ausgestattet", sagt Scheithauer.


Beim Weg in die Zukunft hilft ihm der 43-jährige Steffen Braunreuther. Scheithauer begrüßt ihn herzlich: "Das ist der erste Mann im Betrieb." Verblüffend ist, dass Scheithauer fast doppelt so alt ist wie sein engster Mitarbeiter Braunreuther. Man würde Scheithauer auf Ende 60, höchstens Mitte 70 schätzen. Mit seinem tatsächlichen Alter von 82 Jahren rückt der Firmenchef erst zögerlich raus und erklärt auch warum: "Unsere Bilanzen stimmen, aber wenn man in dem Alter zur Bank geht, dann gucken die schon mal komisch." Und da spricht Scheithauer aus Erfahrung: "2006, da war ich noch jünger, wollten wir rund eine halbe Million investieren und brauchten einen Kredit von 250.000 Euro, dass war schwierig." Hat dann aber doch geklappt.

Über die Jahre hat sich Scheithauers Firma einen Namen in der Branche gemacht. Folgeaufträge für die Bestuhlung der Störtebecker Festspiele oder der Fußballstadien von Cottbus und Jena, kamen hinzu."Wir arbeiten bei großen Aufträgen viel mit der Firma Nüssli zusammen." Eine internationale tätige Event- und Messebaufirma, auch dort lief der erste Auftrag sehr gut und es folgten weitere. So lesen sich die Referenzen auf der Firmen-Internetseite beeindruckend. Das Weidhäuser Unternehmen ist das, was man in der modernen Wirtschaftssprache als "hidden champion" - heimliche Gewinner bezeichnet.

Zwischen Möbelfüßen, LED-Systemen und anderen Metallteilen kommen Scheithauer und Braunreuther ins Schwärmen über Bestuhlungen von Stadien oder sauber geschliffene Metallkanten.

Aber wie war das nun mit der Metallkuppel, in der Günther Jauch jetzt sein Studio hat? Schleithauer fängt wieder an zu erzählen. Es geht um Bosch und Gestelle für Haushaltsgeräte, die seine Firma lange produziert hat. Scheithauer macht noch einen Ausflug zur Athener Olympiade von 2004 und kommt im Jahr des Fußball-Sommermärchens von 2006 an: "Wir haben nach den Konstruktionsplänen die Metallteile geliefert. Das war auch eine Zusammenarbeit mit Nüssli.

Nach dem Abbau haben die den Kuppelbau weiterverkauft und nun steht sie im Gasometer." Für Scheithauer ist der Kuppelbau nur eine von vielen außergewöhnlichen Bauten, an denen seine Firma beteiligt war. Er erzählt davon auch mit Begeisterung, aber es ist ein netter Blick in die Vergangenheit, eine Referenz für sein Unternehmen. Herbert Scheithauer denkt lieber an die Zukunft.

Die Firma Helmut Hübner

Firma Das Unternehmen hat rund 80 Mitarbeiter. 1986 wurde das Gebäude in Weidhausen bezogen, in dem heute immer noch produziert wird.

Arbeitsbereiche Das Unternehmen ist im Bereich Möbelzubehör, Werbetechnik, Metallverarbeitung und Kunststofftechnik tätig.

Internet www.huebner-industriebedarf.de