Städte fordern noch mehr Hilfen
Autor: Simone Bastian
Coburg, Donnerstag, 29. Oktober 2015
Vor allem werde bezahlbarer Wohnraum gebraucht, sagen die Mitglieder des Bezirks Oberfranken im Bayerischen Städtetag. Den Zuzug von Flüchtlingen sehen sie als Chance für die Region - wenn die Integration gelingt.
Städte brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit wenig Geld: Alleinerziehende, Rentner, Familien, Hartz-IV-Empfänger. Dass aufgrund der aktuellen Situation bald auch die anerkannten Flüchtlinge auf dem Wohnungsmarkt drücken, verschärft die Situation, die in vielen Universitätsstädten und Ballungsräumen schon schwierig genug ist.
So sehen es zumindest die Bürgermeister und Oberbürgermeister in Oberfranken. Am Donnerstag fand die Bezirksversammlung des Bayerischen Städtetags in Coburg statt, beherrschende Themen waren die Flüchtlingsproblematik und die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Beiden Problemen wollen die Städte begegnen, und in beiden Fällen fordern sie mehr Hilfe von Bund und Land, als bislang bewilligt wurde.
Problem Obdachlosigkeit
Nicht, dass 2,6 Milliarden Euro zusätzlich für sozialen Wohnungsbau wenig
Die Stadtoberhäupter begrüßen zwar das Sofortprogramm des Freistaats Bayern, mit dem 3300 Übergangswohnungen für Asylbewerber und Flüchtlinge geschaffen werden sollen. Doch das dürfe nicht zu Ghettos führen, fordert Merk-Erbe übereinstimmend mit ihren Kollegen Norbert Tessmer (Coburg) und Frank Rebhan (Neustadt, beide SPD). Und: Es müssten alle berücksichtigt werden, die günstige Wohnungen brauchen.
BGS-Kaserne wird geprüft
Coburg könnte zu den Städten gehören, die von den momentan auf den Weg gebrachten Programmen profitieren. So soll in den nächsten Wochen geprüft werden, was es in etwa kosten würde, die Unterkünfte in der ehemaligen Bundesgrenzschutzkaserne zu sanieren und Wohnungen einzubauen. Ob dann die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) selbst die alten Blocks saniert und Wohnraum (nur für Flüchtlinge) schafft oder ob die Stadt das ehemalige Kasernenareal günstig kauft und umgestaltet, sei noch völlig offen, sagte Tessmer, der zusammen mit weiteren Vertretern der Stadt und der Wohnbau
am Mittwoch ein Gespräch mit Bima-Leuten führte. Bis Januar sollen erste Zahlenschätzungen vorliegen, "momentan ist alles einfach noch zu ungenau", sagte Tessmer. Neben Geld fordern die Bürgermeister einfachere Regelungen, zum Beispiel beim Lärmschutz, um leichter Wohnraum schaffen zu können. Außerdem müssten mehr Mittel für die Integration von Flüchtlingen bereitgestellt werden, sagte Neustadts OB Frank Rebhan, im Städtetag Vorsitzender der kreisangehörigen Städte. Für die Region sei die Zuwanderung eine Chance, vor allem, da sie in den vergangenen Jahren mehr Einwohner verloren habe als nun an Flüchtlingen zuzögen. Das sieht auch Coburgs OB Norbert Tessmer so: "Unser Markt ist aufnahmefähig."