St. Augustin "ins Herz geschlossen"
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Sonntag, 13. März 2016
Die katholische Kirche am Festungsberg wurde am Sonntag wieder eröffnet. Erzbischof Ludwig Schick weihte Altar und Ambo.
"Lange genug hat's gedauert, jetzt ist der Tag endlich da." Dekan Roland Huth brachte seine Freude in diesem einen Satz auf den Punkt. Fast sieben Jahre sind seit den ersten Überlegungen zur Generalsanierung der katholischen Kirche St. Augustin vergangen. Nach gut zwei Jahren Bauzeit wurde das Gotteshaus am Fuße des Festungsbergs am Sonntagnachmittag in einer feierlichen Zeremonie vom Bamberger Erzbischof Ludwig Schick wiedereröffnet.
Das Interesse an der neu gestalteten Kirche und dem Neubau war riesig. Schon lange bevor die Glocken zum Beginn des Pontifikalgottesdienstes läuteten, war die Kirche bis zum letzten Platz gefüllt. Sogar Stehplätze wurden knapp. Wer keinen mehr ergatterte, konnte entweder die Feier mit der Weihe des Altars und des Ambo vom Pfarrzentrum gegenüber verfolgen, wohin die Zeremonie übertragen wurde, oder sich die Räume im Neubau ansehen - wovon viele Besucher regen Gebrauch machten.
Flügeltüren weit offen
Der Gottesdienst begann mit einer kurzen Prozession, die im Neubau startete, über den Kirchplatz und die komplett sanierte Sandsteintreppe durch das Hauptportal in die Kirche führte. Unter strahlendem Sonnenschein zeigte sich auch gleich das Potenzial des quaderförmigen Anbaus: Die mehrere Meter hohen Flügeltüren öffnen sich weit zum neu gestalteten Kirchplatz und erweitern den Gottesdienstraum, so dass Andachten und Veranstaltungen bei Bedarf auch unter freiem Himmel gehalten werden können.Die Wiederweihe des Altars, des Ambo, des Taufsteins und des Tabernakels nahm der Erzbischof mit Wasser aus der Quelle von San Clemente in Rom vor. Schick salbte den Altar anschließend mit heiligem Öl, dem sogenannten Chrisam, ehe er in den Ecken und in der Mitte des Steinquaders kleine Weihrauch-Kügelchen entzündete.
Großartige Akustik
Welch großartige Akustik die Kirche bietet, wurde immer wieder im musikalischen Programm des Gottesdienstes deutlich. Der Projektchor unter Leitung von Dekanatskirchenmusikerin Gabriele Hirsch (Sopran: Patricia Lerner, Tenor: Marino Polanco, Bass: Marcello Mejia-Mejia) wurde durch Regionalkantor Georg Hagel an der Orgel und Bernhard Forster auf der Oboe begleitet. Dem Anlass entsprechend gab es am Sonntag auch eine Uraufführung: Erstmals erklang die Motette "Groß bist du, Herr" aus der Feder des in Ahorn lebenden Komponisten Gerhard Deutschmann. Den Pontifikalgottesdienst verfolgten auch zahlreiche Handwerker, die in den vergangenen Jahren an der Sanierung mitgearbeitet hatten. Und wie sehr sich manch einer von ihnen mit seiner Arbeit identifiziert hatte, zeigten die Worte von Peter Brückner (Architekturbüro Brückner & Brückner): "Wir haben St. Augustin ins Herz geschlossen."