Spott über die Coburger SPD
Autor: Simone Bastian
Coburg, Mittwoch, 18. Februar 2015
Die eigene Partei als Garant für Verlässlichkeit, die SPD mit Auflösungserscheinungen: So stellte die Coburger Kreisvorsitzende Birgit Weber die politischen Verhältnisse in Coburg beim politischen Aschermittwoch dar. Dazu gab sie einen Einblick ins Konzept für den umgestalteten Güterbahnhof.
Die Kreisvorsitzende der CSU Coburg-Stadt griff beim Güterbahnhof freilich etwas weit voraus: "Das Band der Wissenschaften ist Realität geworden", frohlockte sie. Doch mit "Realität" meinte Birgit Weber am Mittwochabend im "Münchner Hofbräu", dass es nun ein Konzept für dieses "Band der Wissenschaften" am ehemaligen Güterbahnhof gibt. Das soll, so sagte Weber, im März der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Sie lieferte gestern eine grobe Skizze: Industrie im Süden, mit der (lang schon geplanten) Ansiedlung von Ros und Parkplätzen für Brose, eine Verlängerung der Ernst-Faber-Straße mit schwerlasttauglicher Brücke über die Itz. In der Mitte des Areals "Industrie, Gewerbe, Dienstleistungen" mit Wohnmöglichkeiten, im Norden (an Schlachthof) "Technologie, Institute, Kultur". Dieses Konzept gelte es nun umzusetzen, sagte die Zweite Bürgermeisterin und Baureferentin. Auch beim Wohnungsbau tue sich einiges: Investoren für den Bereich ehemaliger Milchhof/Brockardt-Gelände, Mehrfamilienhäuser auf dem Brauhof-Areal. "Es ist fantastisch, was in dieser kurzen Zeit passiert ist. Die Zeit des Taktierens und des Stillstands hat ein Ende", sagte Weber.
Ein Ende hat ihren Worten zufolge auch die Geschlossenheit der Coburger SPD. Damit meinte sie die drei Abtrünnigen, die mit dem Linken-Vertreter René Hähnlein eine neue Fraktion gegründet haben. Die größte von einem Linken geführte Stadtratsfraktion in Bayern - "auf solche Schlagzeilen können wir gern verzichten". Mit ein Grund für die Spaltung war, dass SPD-Stadtratsmitglied Martin Ruggaber sexuelle Kontakte zu einem minderjährigen Prostituierten gehabt hatte und trotz Strafbefehl nicht zurückgetreten war. Zu diesem "moralischen Fall" wolle sie "keine Stellung nehmen", sagte Weber. "Aber mit Hohn und Spott mir gegenüber hat er nie gespart." Ruggaber, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Coburg-Mitte, hatte Weber bei Veranstaltungen wie dem Starkbieranstich wiederholt aufs Korn genommen ("Mutter Teresa der CSU").
Gastrednerin bei der CSU war die (parteilose) Landrätin aus Sonneberg, Christine Zitzmann. Sie hob vor allem die Gemeinsamkeiten der seit 25 Jahren wiedervereinigten Region hervor, vom Klinikverbund Regiomed bis zum Tourismusverein Coburg-Rennsteig, der im März offiziell gegründet werden soll.