Pro und Contra: Soll Jan Gorr Geschäftsführer des HSC Coburg werden?
Autor: Christoph Böger, Maximilian Glas
Coburg, Sonntag, 17. Mai 2020
Der langjährige Trainer und Sportliche Leiter des HSC 2000 Coburg könnte ab der neuen Saison der starke Mann in der Vestestadt werden. Ein Pro- und Contra-Kommentar
Der langjährige Trainer und Sportliche Leiter des HSC 2000 Coburg könnte ab der neuen Saison der starke Mann in der Vestestadt werden. Ein Pro- und Contra-Kommentar
Pro-Kommentar von Tageblatt-Redakteur Maximilian Glas : So können der HSC und Gorr den nächsten Schritt machen
Gerade einmal 42 Jahre jung ist Jan Gorr vor knapp zwei Monaten geworden. Das ist insofern bemerkenswert, dass der gebürtige Hesse gefühlt bereits eine halbe Ewigkeit an der Seitenlinie in Deutschlands Handball-Hallen steht. Und nicht nur gefühlt: Es ist mittlerweile ein Vierteljahrhundert. Denn bereits mit 16 Jahren war Gorr als Trainer im Jugendbereich der HSG
Dutenhofen/Münchholzhausen tätig.
Bereits vor 15 Jahren trainierte er erstmals im Profibereich beim Zweitligisten TV Hüttenberg. Trotz dieser unglaublichen Erfahrung gehört Gorr noch zu den jüngeren Übungsleitern im Profihandball. Nimmt man etwa die 71-jährige Coaching-Legende Sead Hasanefendic - aktuell in Diensten des ThSV Eisenach - als Maßstab, hat Gorr noch nicht einmal das "Bergfest" seiner Trainerkarriere erreicht. Obwohl der 42-Jährige mit seiner bisherigen Laufbahn - mit unter anderem drei Aufstiegen in die 1. Handball-Bundesliga - durchaus zufrieden sein kann, strebt er nach Höherem. "Ich will etwas bewegen, ich verfolge immer realistische Ziele", sagte Gorr vergangene Woche im Tageblatt-Interview.
Optionen, seine Karriere voranzutreiben, gibt es eigentlich nur zwei. Entweder Gorr schließt sich als Trainer mittelfristig einem etablierten Erstligisten an oder er "baut" sich langfristig einen solchen Klub selbst.
Und diese Möglichkeit hätte er als Geschäftsführer des HSC 2000 Coburg. Die Entwicklung, die der Klub in den drei Jahren nach seiner Verpflichtung 2013 nahm, war bemerkenswert - von Liga 3 in die stärkste Liga der Welt. Doch nach dem einjährigen Erstliga-Abenteuer stagnierte die Entwicklung des Vereins - wenn auch auf solidem Niveau. Eine Situation, mit der Gorr, der noch einen Vertrag bis 2021 in Coburg besitzt, trotz der sportlich beeindruckenden Saison 2019/20 nicht zufrieden sein kann. Dass die Entwicklung beim HSC stockt, liegt auch daran, dass es im Management in den vergangenen Jahren keine Kontinuität gab. Und für die steht mittlerweile kein anderer beim HSC als Jan Gorr.
Sollte sein siebenjähriger Zyklus als Trainer enden, könnte ein ähnlich langer als Geschäftsführer folgen. Und das wird bei Partnern sowie Fans für ein wohliges Gefühl sorgen. Dass der 42-Jährige in den Anfangsmonaten im unternehmerischen Bereich noch das eine oder andere Defizit aufweisen wird, sollte zu verschmerzen sein. Denn mit Marketing-Profi Phillipp Rebhan und den starken Männern im Hintergrund um Matthias Dietz, Stefan Apfel und Jochen Knauer ist trotzdem einiges an Know-How vorhanden. Und jeder im HSC-Umfeld weiß, dass Jan Gorr auch am Schreibtisch mindestens so akribisch und fleißig wie in der Trainingshalle arbeiten wird.