Pontus Zetterman meldet sich bei HSC-Heimsieg zurück
Autor: Maximilian Glas
Coburg, Sonntag, 08. Sept. 2019
In der Partie gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber platzt beim 25-jährigen Schweden nach seiner langen Verletzungspause der Knoten. Doch der 27:19-Erfolg des HSC 2000 über TuS N-Lübbecke war eine Kollektivleistung.
Sichtlich gelöst plaudert Pontus Zetterman am Samstagabend 20 Minuten nach Spielende mit alten Bekannten in den Katakomben der HUK-Arena. Der schwedische Rückraumspieler spielte von 2016 bis 2018 für den TuS N-Lübbecke und hinterließ mit 304 Toren in 82 Erst- und Zweitligaspielen bleibenden Eindruck. "Es sind noch ein paar Leute da, die ich kenne. Es war sehr schön, sie zu sehen, aber auch schön, gegen sie zu gewinnen", sagte der 25-Jährige grinsend.
Nach der ernüchternden Partie in Aue nahm der Schwede beim überzeugenden 27:19-Heimsieg des HSC 2000 Coburg über TuS N-Lübbecke eine der Hauptrollen ein. Gegen den massiven Innenblock der Ostwestfalen fand Zetterman, der im Sommer aufgrund einer Schulterverletzung behutsam aufgebaut werden musste, meist die richtigen Lösungen - sei es mit seinem eigenen Abschluss (fünf Tore) oder mit klugen Anspielen an den Kreis. "Ich merke im Training Tag für Tag, dass es besser wird. Ich habe fast keine Probleme mehr mit der Schulter, brauche vielleicht noch etwas mehr Kraft. Dass es heute auch im Spiel gut funktioniert hat, ist gut für mein Selbstvertrauen. Ich bin sehr zufrieden", sagte er.
Zufrieden war auch sein Trainer, Jan Gorr: "Über 60 Minuten hat Pontus im rechten Rückraum sehr gut gespielt. Für unser Spiel war es heute sehr wichtig, dass von ihm einige Impulse ausgehen." Der starke Auftritt des 25-Jährigen war ein Faktor für den Erfolg gegen den ambitionierten TuS, aber noch lange nicht die ganze Geschichte des Abends. Denn während sich das Angriffsspiel der Ostwestfalen über weite Phasen des Spiels über einen Akteur definierte (Valentin Spohn erzielte fast die Hälfte aller TuS-Treffer ), glänzten die Gastgeber als funktionierendes Kollektiv. "Wir haben gezeigt, dass wir eine große Breite in unserem Kader haben. Wenn jemand da war, der heute nicht an seine Topform herankam, kam ein anderer und ist dafür eingesprungen. So wünscht man sich das", so Gorr.
HSC 2000 Coburg - TuS N-Lübbecke 27:19 (11:9)
Drei Wünsche hatte Gorr bereits vor dem Spiel: Viele Emotionen, große Unterstützung des Publikums und das Forcieren des Tempospiels. Alle drei Wünsche wurden dem 41-Jährigen erfüllt. Die rund 1700 Coburger Fans fanden zwar nicht so zahlreich den Weg in die HUK-Arena, wie vielleicht von den Verantwortlichen erhofft, aber diejenigen, die da waren, nahmen ihrem Team den Einbruch aus dem Aue-Spiel nicht übel und peitschten es von Anfang an nach vorne.
Die erste Viertelstunde war auf beiden Seiten von Nervosität geprägt. Dass die Coburger Devise "Tempo machen" nur konsequent ist, zeigte sich bereits nach wenigen Angriffen, denn dem kantigen Innenblock von Nettelstedt-Lübbecke um den 2,02 Meter großen Marko Bagaric und Moritz Schade war im Positionsangriff nur schwer beizukommen. Einzig Florian Billek kam in gute Wurfpositionen, hatte sein Visier aber an diesem Abend nicht richtig eingestellt (0/4 aus dem Feld, 4/4 Siebenmeter) und wurde Ende der ersten Halbzeit durch Lukas Wucherpfennig ersetzt.
Dass der HSC trotzdem von Beginn an von einem kleinen Vorsprung zehren konnte, lag an der konzentrierten Deckungsarbeit. Die erste Unaufmerksamkeit leistete sich der HSC erst in der 14. Minute, als Peter Strosack nach einem Diagonalpass unbehelligt von Rechtsaußen einwerfen konnte (4:3). Zum ersten Mal ins Rollen kamen die Coburger nach 18 Minuten: Jan Kulhanek hielt einen verdeckten Unterhandwurf von Lübbeckes Spohn, machte das Spiel schnell und Max Jaeger schloss den Tempogegenstoß zum 6:3 ab - Auszeit TuS.