Druckartikel: Patrick Schuberth: "Die ersten Nächte waren kein Spaß..."

Patrick Schuberth: "Die ersten Nächte waren kein Spaß..."


Autor: Christoph Böger

Coburg, Mittwoch, 27. Sept. 2017

Nach dem erst in letzter Sekunde verpassten Bezirksliga-Aufstieg ist der Ketschendorfer Spielertrainer de mit dem bisherigen Verlauf wieder sehr zufrieden.
Wenn Patrick Schuberth (rechts), Spielertrainer des Kreisligisten SV Ketschendorf, derzeit auf die Tabelle der Bezirksliga West blickt, ist er nach eigenen Aussagen ganz froh, dass er mit den bescheidenen Mitteln, "die in Ketsche zur Verfügung stehen", nicht aufgestiegen ist. Als Vizemeister scheiterte er mit seinem Team am Ende der letzten Saison erst in der Relegation. - Szene aus der entscheidenden Partie gegen den SV Dörfleins (2:3 nach Verlängerung), der jetzt Schlusslicht in der Bezirksliga ist.  Foto: Gunter Czepera


Patrick Schuberth gibt im Tageblatt-Kreisliga-Interview tiefe Einblicke in sein Seelenleben. Gut drei Monate nach dem ganz knapp auf der Zielgerade verpassten Aufstieg in die Bezirksliga West - mit seinen Buchberg-Kickern unterlag er erst in der dritten Relegationsrunde nach Verlängerung dem SV Dörfleins 2:3 - gibt der Spielertrainer des SV Ketschendorf unumwunden zu: "Die ersten Nächte nach der Niederlage waren für mich persönlich kein Spaß."

Mit etwas Abstand und je mehr Zeit verging, umso stolzer sei er und seine Jungs allerdings auf das Erreichte gewesen: "Hätten ich vor der letzten Saison gesagt, wir werden Zweiter, hätte mich wahrscheinlich der ein oder andere für komplett verrückt erklärt."

Hallo Herr Schuberth, trotz des langen Saisonendspurts stehen Sie mit Ihren Buchberg-Kickern wieder in der Spitzengruppe der Kreisliga. Sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden zufrieden?
Patrick Schuberth: Wir sind absolut zufrieden. Aktuell stehen wir genau da, wo wir auch hingehören. Ein Platz unter den ersten sechs ist für uns zufriedenstellend. Natürlich haben wir auch schon ein paar Punkte liegen gelassen. Dafür hatten wir aber zum Beispiel am Wochenende gegen die Locals etwas Glück und schaukelten den knappen Sieg über die Zeit.

Die Enttäuschung über das ausgebliebene Happyend nach der fantastischen Serie 2016/2017 ist also schnell gewichen. Hat der verpasste Aufstieg trotzdem Spuren hinterlassen?
Wir waren sehr nahe dran und haben es am Ende doch nicht geschafft. Es ist fraglich, ob wir es in dieser Konstellation noch einmal soweit bringen. Demnach war die Enttäuschung natürlich schon sehr groß. Mittlerweile überwiegt aber deutlich der Stolz auf die geile letzte Saison. Schaut man jetzt auf die Tabelle der Bezirksliga, kann man wahrscheinlich mit den bescheidenen Mitteln in "Ketsche" auch ganz froh sein, es nicht geschafft zu haben. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Kreisliga genau die richtige Liga für den SVK ist, auch wenn man aus sportlicher Sicht den Aufstieg gerne angenommen hätte.

Apropos Kreisliga - ihr Lichtenfelser Trainerkollege Maurice Koch sprach letzte Woche im Tageblatt-Interview von einem "überschaubaren Niveau" in der Kreisliga. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Mo Koch hat ja jahrelang höherklassig gespielt und das in Ligen, in denen man taktische Vorgaben umsetzen musste, um erfolgreich zu sein. In der Kreisliga gewinnst du in der Regel wenn die Einstellung, Lauf- und Kampfbereitschaft stimmt. Das Taktische steht demnach oft hinten an und nimmt man die Aussage von Mo Koch so, dann stimme ich ihm dabei zu. Ich bin übrigens auch der Meinung, dass es mittlerweile selbst in der Bezirksliga ähnlich ist. Erst ab der Landesliga gibt es taktisch ordentlichen und guten Fußball.

Ein Wort zum Spitzenreiter: Muss der SC Sylvia Ebersdorf mit den herrschenden Voraussetzungen am Ende souverän auf Platz 1 stehen?
Ebersdorf hatte die letzten Jahre immer einen guten Kader und haben diesen weiter verstärkt. Jetzt haben sie noch einen erfahrenen und ich glaube für sie perfekten Trainer bekommen, der den Spielern die letzte notwendige Disziplin und Feinschliff gibt. Demnach bin ich mir sicher, dass die Sylvia heuer ihr lang ersehntes Ziel ohne Probleme erreicht.

Und der SVK? Reicht es wieder zur Vizemeisterschaft oder haben dieses Mal andere Teams die Nase vorn?
Wie gesagt, wir sind zufrieden, wenn es am Ende ein Platz unter den ersten sechs wird. Letzte Saison hatten wir einen Lauf, haben viele Spiele mit einem Tor Unterschied gewonnen und hatten auch das notwendige Glück. Normalerweise kann man solch eine Saison nicht zweimal hintereinander spielen.
Wir waren immer gut beraten von Spiel zu Spiel zu schauen und machen das auch weiterhin so. Wenn wir unsere Leistung abrufen, unsere Punkte holen und die Konkurrenz patzt, werden wir aber selbstverständlich zur Stelle sein. Relegation zu spielen ist etwas Besonderes.

Sie haben in höheren Ligen gespielt - in welcher Klasse wollen Sie eines Tages trainieren?
Ich bin auf dem Buchberg aktuell sehr zufrieden. Die Nähe zu meinem Wohnort, die Vorstellungen des Vereins, der Kader und der Trainer- und Betreuerstab passen zu 100 Prozent. Dazu darf die Familie nicht zu kurz kommen. Beruflich bin ich auch sehr viel unterwegs. Es muss also alles zusammen passen. Ich weiß, dass ich nicht ewig auf dem Buchberg Trainer sein kann. Irgendwann braucht das Team auch eine neue Ansprache.
Ich hatte auch schon Anfragen, auch aus höheren Klassen. Aktuell fühle ich mich aber sehr wohl und so stellt sich die Frage für mich nicht. Sollte es einmal so weit sein, spielt für mich nicht unbedingt die Klasse die entscheidende Rolle. Grundsätzlich wäre ich aber natürlich schon bereit, auch einmal eine höherklassig Mannschaft zu coachen, wenn das Umfeld passt.