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Lukas Mosert: "Papa war eine absolute Granate"


Autor: Christoph Böger

Coburg, Dienstag, 27. März 2018

Der 28-jährige Sprössling des DDR-Nationalspielers "erschoss" mit drei Buden Bamberg am Samstag im Alleingang. Jetzt hat sein FCC wieder Meisterchancen.
Coburgs Goalgetter Lukas MosertCT-Archiv


Es nervt ihn nicht, wenn er immer wieder auf seinen erfolgreichen Vater angesprochen wird. Ganz im Gegenteil: "Papa war am Ball eine absolute Granate". Bombenstimmung herrschte am Samstag auch auf dem Areal an der Wiesenstraße. Aber nicht etwa weil ein paar unvernünftige Fans des FC Eintracht Bamberg mit Pyros zündelten, sondern weil Lukas Mosert die Anhänger, Funktionäre und seine Mitspieler vom FC Coburg in Ekstase versetzte. Der 28-Jährige erzielte beim 3:1-Sieg im Bezirksliga-Topspiel nämlich alle drei Tore für die Vestekicker.

Wir haben uns mit dem Suhler unterhalten, der vor fast drei Jahren den Weg in die Vestestadt fand und längst zu einem der herausragenden Akteure im Team von Trainer Matthias Christl reifte.

Hallo Lukas, drei Kisten gegen Bamberg! Respekt - erzähl doch mal, wie lief das Topspiel aus deiner Sicht?
Lukas Mosert: Im Nachhinein lief es optimal für uns. Vor allem in den ersten 20 Minuten, als Bamberg besser im Spiel war und wir wenig Kontrolle hatten, ist das 1:0 nach einem Standard gefallen, und ab dem Zeitpunkt hat uns das mehr Sicherheit gegeben. Da wir nach der Pause gleich nachlegen konnten, hatten wir das Spiel über weite Strecken der zweiten Halbzeit im Griff und hätten auch noch höher gewinnen können. Natürlich wissen wir das auch einzuordnen, denn der eine oder andere gute Spieler wie Maximilian Großmann hat bei Bamberg gefehlt. Aber auch bei uns fehlten mit Daniel Alles und Gökhan Sener noch zwei gute Leute.

Ihr spielt aufgrund der vielen Würmer im Dr.Stocke-Stadion eure Heimspiele seit geraumer Zeit nur noch auf dem Kunstrasenplatz. Ist das für dich als technisch versierter Spieler ein entscheidender Vorteil?
Ich denke, dass natürlich jeder sich freuen würde, wenn er auf einem schönen und gut bespielbaren Rasenplatz auflaufen könnte. Dennoch muss man sagen, dass es nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft momentan von Vorteil ist, auf Kunstrasen zu spielen.

Welche Ziele verfolgst du mit den Vestekickern?
Unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die Landesliga, weil einfach das Potenzial der Mannschaft viel mehr hergibt. Trotzdem wird es noch ein ganz schwerer Weg, vor allem dann, wenn wir die Bamberger nicht mehr einholen und es dann über die Relegation gehen sollte.

Du galtest als eines der größten Talente deines Jahrganges in Thüringen. Manche Trainer haben dir sogar eine Profikarriere vorhergesagt. Warum hat es damit nicht geklappt?
Zu einer Profikarriere gehört natürlich auch das gewisse Quäntchen Glück. Du musst zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Ich persönlich hatte auch mit schwereren Verletzungen zu kämpfen, die einen natürlich immer wieder zurückwerfen. In der heutigen Zeit ist es für deutsche Talente wegen des internationalen Marktes, der bereits im Jugendbereich sehr präsent ist, besonders schwer. Du brauchst aber auch einen Trainer, der dir das Vertrauen gibt, und auch die physische Entwicklung im Jugendalter spielt eine ganz große Rolle.

An welche Treffen erinnerst du dich da noch genau?
Missen möchte ich meine gemachten Erfahrungen natürlich nicht. Ich habe zum Beispiel mit Nils Petersen (Stürmer des SC Freiburg/Anm. d. Red.) zusammengespielt. Außerdem habe ich auch mal gegen den einen oder anderen heutigen Topstar gespielt und hatte dabei immer das Gefühl, dass ich von der Qualität nicht all zu weit weg von den Jungs war.

Wolltest du in die zweifelsohne großen Fußstapfen deines Vaters treten? Er war ja DDR-Nationalspieler und brachte herausragende Fähigkeiten mit. Oder nervt Dich dieser Vergleich?
Nein, nerven tut es nicht. Am Ball war Papa eine absolute Granate und man kann immer noch einiges von ihm lernen. Fußball ist kein Wunschkonzert, und es muss eben alles passen, um ganz oben anzukommen.

Wie bist du zum FC Coburg gekommen und spielst du in der nächsten Saison weiter beim FCC?
Geholt hat mich unser Ex-Trainer, der sich sehr um mich bemüht hat und auch beim Suhler SV zugeschaut hat. Jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf die laufende Saison und auf den Wiederaufstieg. Ich hoffe, dass wir durch den Sieg gegen Bamberg jetzt einen Lauf bekommen und noch einmal ganz oben angreifen. Wie es dann in der nächsten Saison weiter geht, wird man noch früh genug sehen. Ich werde mich mit Trainer Matze Christl und den Verantwortlichen zusammensetzen.

Und was machst du beruflich? Gibt es schon Familienpläne?
Ich arbeite in einer Bank und versuche mich auch nebenberuflich stetig weiterzubilden. Zur Familienplanung vielleicht nur so viel: Da es momentan eher schwer ist, zeitlich alles unter einen Hut zu bringen, reicht uns der kleine Hund meiner Freundin. Der verlangt einem auch alles ab und trägt sicher auch zu meiner Fitness bei (lacht).