Druckartikel: Letztes Hurra in der alten Angerhalle

Letztes Hurra in der alten Angerhalle


Autor: Maximilian Glas

Coburg, Mittwoch, 25. Oktober 2017

Der Heimkampf der Coburger Sportschützen ist das letzte Großevent in der Dreifachhalle. Die SG empfängt die einzigen noch ungeschlagenen Mannschaften.
Am Samstag und Sonntag ist die alte Angerhalle das letzte Mal Heimstätte für die Coburger Bundesliga-Schützen.  Foto: Timo Geldner/Archiv


Wenn Bernhard Pickl am Wochenende zum ersten Mal für die SG Coburg an den Schießstand geht, wird er dicke Backen machen. Das ist weniger der Tatsache geschuldet, dass der Sportsoldat mit dem Gewinn von vier Medaillen bei der Europameisterschaft in Baku einen überaus erfolgreichen Sommer erlebte, sondern vielmehr einer Weisheitszahn-OP, die der 26-Jährige am Mittwoch hinter sich bringen musste.

Einzel-Europameister, Militärweltmeister, dazu einer der herausragenden Schützen der letzten Bundesligasaison (395,75 Ringe im Schnitt bei SG Waldkraiburg): mit der Verpflichtung des Niederösterreichers ist den Coburger Sportschützen im Sommer ein echter Coup gelungen. Bei den Heimwettkämpfen am Samstag und Sonntag in der alten Angerhalle wird Pickl trotz des Eingriffes aller Voraussicht nach sein Debüt für die SG Coburg geben.


Zwei echte Weltklasseschützen

Auch die Tschechin Nikola Mazurova wird an einem der beiden Tage am Schießstand stehen - dann muss Pickl pausieren, denn nur ein ausländischer Schütze ist in der Luftgewehr-Bundesliga pro Kampf erlaubt. Ein vermeintliches Luxusproblem? "Nein, auf dem Niveau braucht man auf jeden Fall zwei solcher Schützen", sagt Reinhard Mohr. Ihre ganze Klasse bewies Mazurova gegen den SV Niederlauterbach (2:3-Niederlage), als sie nach 395 Ringen im Stechschießen nervenstark blieb und ihr Duell für sich entschied.

Der Rest der Mannschaft erwischte allerdings keinen guten Tag, vor allem Sabrina Hößl (389 Ringe) blieb weiter unter ihrem gewohnten Niveau. "Der Hallenfußboden war sehr wackelig. Wenn sich beim Abzug jemand bewegte, waren die Schüsse schnell mal in der 9", sagt Mohr und fügt an: "Aber die Bedingungen waren natürlich für alle Schützen gleich." Da die Coburger am Vortag gegen den Aufsteiger SG Buch aber überzeugten (3:2-Sieg), liegen sie mit 2:2 Punkten nach dem ersten Wettkampfwochenende im Soll.


"Jeder kann jeden schlagen"

Am Wochenende kommt es für die SG vor heimischer Kulisse allerdings knüppeldick. Die beiden Gegner KKS Königsbach (Samstag, 17.30 Uhr) und SV Germania Prittlbach (Sonntag, 11.30 Uhr) liegen ungeschlagen auf den Plätzen 1 und 2. "Prittlbach ist das Maß aller Dinge in der 1. Bundesliga Süd, gegen Königsbach erwarte ich einen Wettkampf auf Augenhöhe", meint Mohr.

Mit dem Publikum im Rücken soll zumindest ein Sieg gelingen, um das gesteckte Ziel, das Erreichen der Endrunde (Plätze 1 bis 4), nicht aus den Augen verlieren. "Mit einem Sieg wären wir im Plan und hätten die gefährlichen Gegner hinter uns. Obwohl die Leistungsunterschiede in der Bundesliga nicht groß sind. Prittlbach ausgenommen, kann jeder jeden schlagen", so Mohr.

Das will auch die Schützengesellschaft beim letzten Auftritt in der alten Angerhalle beweisen. "Ein Heimkampf mit einer guten Atmosphäre und vertrauter Umgebung ist immer ein Vorteil, aber gleichzeitig auch eine Bürde", sagt Mohr, der 400 bis 500 Zuschauer pro Wettkampftag erwartet. Das Coburger Publikum darf sich dabei auch auf der Lokalmatadorin Katharina Stang (Dörfles-Esbach) freuen, die bei einem der beiden Wettkämpfe ihr Saisondebüt feiern wird.

Dass die altehrwürdige Sporthalle schon seit einigen Wochen nicht mehr für den Trainingsbetrieb für Schulen und Vereine genutzt wird und deshalb nicht mehr "voll möbliert" ist, nimmt der SG-Betreuer locker. "Es kann schon sein, dass wir ein paar Bierbänke in die Kabine stellen müssen, aber insgesamt hält sich der Aufwand in Grenzen."


Pestalozzi-Halle wird neue Heimat

Nach einer hoffentlich gelungenen Abschiedsparty am Anger finden die Coburger Sportschützen künftig wohl in der Pestalozzi-Halle ihr neues Domizil.