Kevin Krawietz vor den Australian Open: "Man leidet mit"
Autor: Maximilian Glas
Witzmannsberg, Mittwoch, 15. Januar 2020
Früher als erwartet nimmt der Witzmannsberger in Melbourne am Donnerstag die Vorbereitungen für die Australian Open auf. Die Metropole versinkt in einer riesigen Rauchwolke, Krawietz zeigt sich von der Naturkatastrophe betroffen.
Vom "Happy Slam", wie die Australian Open auch genannt werden, ist in diesen Tagen nicht viel zu sehen. Eine dicke Rauchwolke infolge der verheerenden Buschbrände steht über Melbourne und sorgt dafür, dass an ein "normales" Grand-Slam-Turnier kaum zu denken ist. Mit gemischten Gefühlen reist daher am Donnerstag der Witzmannsberger Tennisprofi Kevin Krawietz in die Fünf-Millionen-Metropole an der Südostküste Australiens. "Man weiß nicht genau, was einen in Melbourne erwartet.
Ich hoffe natürlich, dass sich die Situation verbessert", sagte er im Telefongespräch mit dem Tageblatt am Mittwoch. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der 27-Jährige noch in Adelaide, etwa 800 Kilometer westlich von Melbourne gelegen. Dort wollte er eigentlich noch bis zum Wochenende bleiben, doch das Erstrunden-Aus mit Partner Andreas Mies beim ATP-Turnier gegen Nikola Mektic (Kroatien) und Wesley Koolhof (Niederlande) "zwang" die French-Open-Sieger zu einer früheren Anreise nach Melbourne.
In Adelaide habe Krawietz von den Auswirkungen der Brände nichts gespürt. "Die Luft dort war in Ordnung, aber das liegt natürlich immer an der Windrichtung", sagt er. "Bilder wie aus Melbourne kenne ich bisher auch nur aus den Nachrichten. Es ist sehr bitter, was Australien gerade erleben muss. Man leidet mit."
Trotz der starken Rauchbelastung und gesundheitlicher Zwischenfälle - die Slowenin Dalila Jakupovic gab in der ersten Qualifikationsrunde nach einem Hustenanfall auf - halten die Turnierchefs vorerst an den Australian Open in der geplanten Form fest. "Am Ende muss die Gesundheit an erster Stelle stehen. Wenn es überhaupt nicht geht, sollte das Turnier entfallen oder zumindest um einige Tage verschoben werden", meint Krawietz.
Wenn die Qualifikation, die sich bereits verzögert hat, bis zum Wochenende regulär über die Bühne gehen kann, startet das Hauptfeld am kommenden Montag. Krawietz wird mit Doppelpartner Andreas Mies (Köln) voraussichtlich am Mittwoch oder Donnerstag ins Turniergeschehen eingreifen.
Vorbereitung: kurz, aber knackig
Die bisherigen vier Auftritte (drei beim ATP Cup in Brisbane und einer in Adelaide) im neuen Kalenderjahr der French-Open-Sieger waren mit nur einem Erfolg eher durchwachsen. "Wir hätten in Adelaide natürlich gerne noch ein paar Matches gehabt, um uns besser einzuspielen", sagt Krawietz hinsichtlich der 6:7, 2:6-Niederlage gegen das Weltklasse-Doppel Mektic/Koolhof. "Ganz so schlecht war das Match aber nicht. Im ersten Satz waren wir gefühlt sogar besser, aber wie es am Ende im Doppel so oft ist, entscheiden dann ein oder zwei Punkte."
Kurz wie nie war für den Witzmannsberger nach seinem grandiosen Jahr 2019 die Winterpause. Da Krawietz und Mies im November noch bei den ATP Finals in London und beim Davis Cup in Madrid im Einsatz waren, blieben den beiden Deutschen gerade einmal vier Wochen Zeit, um sich zu erholen und auf die neue Saison vorzubereiten.