HSC Coburg wird Herbstmeister
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Freitag, 20. Dezember 2019
Die Mannschaft von Jan Gorr steht zum zweiten Mal in Folge zum Hinrundenabschluss ganz oben. Im Topspiel bei TuSEM Essen drehten die Coburger im letzten Spieldrittel auf und setzten sich mit 29:25 durch.
Das Spitzenspiel der 2. Handball-Bundesliga zwischen TuSEM Essen und dem HSC 2000 Coburg entwickelte sich am Freitagabend zu einem "Drei-Gänge-Menü". Die Vorspeise war von den Coburgern mit einer klaren Führung hübsch angerichtet. Zum Hauptgang wendete sich das Blatt - Essen legte drei Treffer vor. Doch das lag ihnen dann wohl schwer im Magen, denn dem HSC gelang ein "Tore-Dessert" zum 29:25-Auswärtserfolg.
Vor allem Tobias Varvne und Florian Billek waren von der Essener Abwehr kaum einzufangen, die letztlich dem Tempospiel der ersten 40 Minuten Tribut zollen musste.
Mit dem Erfolg können sich die Coburger, wie schon im Vorjahr, als Herbstmeister feiern lassen. Denn der Tabellenzweite ASV Hamm-Westfalen müsste das weitere Spitzenspiel gegen den Dritten, VfL Gummersbach, das erst am 30. Dezember ausgetragen wird, mit 14 Toren Unterschied gewinnen. TuSEM Essen - HSC 2000 Coburg 25:29 (11:12)
Die Coburger erwischten einen blitzsauberen Start in die Partie, auch da die Gastgeber ihr Visier noch nicht richtig eingestellt hatten und oft zu schnell abschlossen. Das nutzte der HSC für sich mit klug vorgetragenen Angriffen und schönen Abschlüssen. Pontus Zetterman und Marcel Timm waren die Akteure der ersten Minuten auf Seiten der Coburger. HSC-Torwart Jan Kulhanek war gleich ein starker Rückhalt für sein Team, parierte zwei Mal gegen völlig frei stehende Essener. Seine Vorderleute machten es dann aber den Gastgebern nach, agierten zu überhastet und zu ungenau, anstatt die Partie erst einmal zu beruhigen. Die Folge war, dass Essen nach dem Vier-Tore-Rückstand mehr und mehr aufkam.
Das lag auch daran, dass TuSEM in der Abwehr konsequenter zu Werke ging und kaum mehr Lücken bot. Die Gestik von HSC-Trainer Jan Gorr an der Seitenlinie sprach dafür, dass er mit den unterschiedlichen Regelauslegungen nicht ganz einverstanden war. Die Gäste verwerteten ihre Möglichkeiten nach gut 20 Minuten konsequenter. Immer wieder trieben sie die Coburger zudem ins Zeitspiel, da diese keine Lösungen fanden, die Abwehr auseinanderzuspielen.
Nach 22 Minuten (8:8) war der Vorsprung der Coburger schließlich dahin, zu leicht kam Essen mit einfachen Würfen durch das Deckungszentrum. Dem Geschwindigkeitshandball des Gegners hatte der HSC in dieser Phase nichts entgegenzusetzen. Essen war deutlich zielstrebiger, wuchtiger und überzeugte mit sehenswerten, für die HSC-Abwehr nicht selten überraschenden Pässen. Dabei war der Körpereinsatz einige Male nah am Stürmerfoul.
Die Coburger konnten sich jetzt bei Kulhanek und Konstantin Poltrum bedanken, dass sie trotzdem wieder die Führung übernahmen. Ein freier Ball und zwei Strafwürfe fanden nicht ihr Ziel. Bis zur Pause behauptete Coburg geschickt die knappe Führung. Das wurde in dieser Saison auch schon anders dargeboten.