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HSC Coburg war völlig chancenlos


Autor: Ralph Bilek

Coburg, Sonntag, 12. April 2015

Die HSG Nordhorn-Lingen war vor 2513 Zuschauer in der HUK-Arena in allen Belangen überlegen. Bei der 24:29-Niederlage setzte sich die HSC-Abschlussschwäche fort.
Tatenlos musste Wolfgang Heyder hinter dem Tor von Oliver Krechel mit ansehen, wie der Ball in der ersten Halbzeit gleich 16 Mal einschlug. Der Geschäftsführer war in der Pause dementsprechend sauer und machte aus seiner Verärgerung auch kein Hehl. Foto: Albert Höchstädter


Aus einem Trio ist ein Quartett geworden. Mit einem 29:24-Erfolg reihte sich am vergangenen Samstagabend die HSG Nordhorn-Lingen in den Kreis der Mannschaften ein, die den HSC 2000 Coburg in dieser Saison in eigener Halle bezwungen und beide Saisonspiele gegen die Vestestädter erfolgreich absolviert haben.
Zuvor war dies nur den beiden Spitzenteams SC DHfK Leipzig und TV Bittenfeld sowie dem VfL Bad Schwartau gelungen. Vor allem im Angriff setzte sich die Misere der letzten Wochen fort, über weite Strecken spielte man viel zu statisch, auch wenn man sagen muss, dass Schumann und Leenders die HSG-Abwehr ausgezeichnet organisierten.
Mit dem Erfolg sind die Nordhorner weiter im Aufstiegsrennen, während es die Coburger den mit ihnen punktgleichen Teams aus Großwallstadt und Hamm-Westfalen nachmachten.

Die hatten ihre Spiele am Freitag verloren.
Nordhorn auf Rang fünf darf sich auch aufgrund seiner aktuellen Form weiter Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Bereits vor der Partie hatte deren Trainer Heiner Bültmann von "vier richtig guten Partien in Serie" gesprochen, die fünfte folgte in Coburg. Seine Aussagen bei der Pressekonferenz relativierte auch die schwache Vorstellung der Coburger:

50 Minuten hohe Qualität

"Wir haben wohl selten über 50 Minuten mit so einer hohen Quote gespielt, mit dieser Effizienz und dazu noch mit einer kaum zu überbietenden Leistung in der Abwehr."
Kurz gab es einen Spielverlauf, in der die Führung mehrmals wechselte und in der beide Teams auf ihre Chance warteten. Dabei hatte die Coburger ihre lieben Probleme mit der defensiven Nordhorner Abwehr und ausgerechnet in der ersten Überzahl stand zwei Mal der Pfosten einem HSC-Torerfolg im Weg.
Die Gäste hatten auf der anderen Seite das Glück, immer wieder abprallende Bälle zu bekommen, gewannen so auch sogar ein Unterzahlspiel und setzen sich auf 3:5 ab. Immer dann, wenn der HSC zu unvorbereitet abschloss, ging das nach hinten los, denn das nutzten die Gäste zum erfolgreichen Gegenstoß.
Stand die Coburger Abwehr erst einmal, riskierte Nordhorn lieber ein Zeitspiel anstatt zu schnell abzuschließen. Ging es dann Richtung Zeitspiel, das auch mal schneller hätte angezeigt werden dürfen, explodierten die Nordhorner und stellten die Coburger Abwehr vor unlösbare Probleme. Hinzu kam die bessere Abschlussquote und ein fast fehlerfreies Aufbauspiel.
Das alles zusammen ergab nach 18 Minuten eine verdiente 10:6-Führung für Nordhorn-Lingen. Dabei setzte sich die HSC-Abschlussschwäche fort, da hatte man für die Nordhorner Abwehr zu selten etwas Überraschendes parat. Immer wieder gingen Würfe am Tor vorbei, wurden von der Abwehr geblockt oder eine Beute von Björn Buhrmester im Gästetor.

Keine Lücken für den HSC

Die Nordhorner Abwehr war dabei unheimlich flink und schnell auf den Beinen, gab kaum Lücken für den HSC frei, bei denen der Ball oft schnell wanderte, aber der Druck Richtung Abwehr fehlte. Zudem war Dominic Kelm am Kreis bis zur Schlussphase sehr gut abgeschirmt, wenn auch ab und an mit mehr als nur erlaubten Mitteln. Das verhinderte die eine oder andere Option an den Kreis. In der eigenen Abwehr wurde man nach oftmaligen, fast einschläfernden Hin und Her, dann mit Kreuzungen durcheinandergewirbelt, zudem ließ sich Oliver Krechel oft mit Würfen ins kurze Eck überraschen.

Lange Ansprache von Gorr

Zwischenbilanz all dieser Faktoren war der höchste Halbzeitrückstand unter Jan Gorr. Entsprechend lange blieben die Coburger in der Kabine. Vor Wiederanpfiff brachte Hallensprecher Thomas Apfel die erste Halbzeit auf den Punkt: "Es kann nur besser werden."
Wurde es aber nicht wirklich, denn beim 10:19 drohte eine zweistellige Differenz, die nach 43 Minuten beim 14:24 tatsächlich eintrat. Coburg, ohne den angeschlagenen Vitek, der zwar auf dem Spielformular stand, aber nicht eingesetzt wurde, mühte sich weiter redlich trotz des uneinholbaren Rückstandes.
Man zeigte immer wieder, dass man spielerisch mithalten kann, aber Nordhorn blieb unheimlich souverän und dominant.
Hauptursache dafür war, dass in ihren Reihen der Ball viel schneller unterwegs war. Fast locker hielten die Gäste einen HSC auf Distanz, der klar unterlegen war, aber Courage bis zum bitteren Ende zeigte.


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