HSC Coburg überwintert als Spitzenreiter: "Eine schöne Momentaufnahme"
Autor: Maximilian Glas
Coburg, Sonntag, 29. Dezember 2019
Als Tabellenführer befindet sich der HSC Coburg nach der Hinserie auf Aufstiegskurs. Trainer und Sportlicher Leiter Jan Gorr ist nicht nur von seinem Team größtenteils angetan, sondern auch von der neuen Fan-Euphorie.
Wenn sich am Montagabend ab 19 Uhr der ASV Hamm-Westfalen und der VfL Gummersbach im Topspiel der 2. Handball-Bundesliga in der Dortmunder Westfalenhalle (live auf Sky Sport News HD) duellieren, kann sich HSC-Trainer Jan Gorr entspannt vor dem Fernseher zurücklehnen.
Während seine Mannschaft die Hausaufgaben für das Jahr 2019 mit den Auswärtssiegen in Essen und in Emsdetten mit Sternchen gemeistert hat, wird ein Konkurrent um den Aufstieg am Montag auf jeden Fall Punkte liegen lassen. Gerade einmal acht Zähler (14 Siege, vier Niederlagen) mussten die Coburger an den ersten 18 Spieltagen abgeben - das Polster auf Nichtabstiegsplatz 3 wird mindestens vier Punkte betragen. "Insgesamt kann man durchaus zufrieden mit der Hinrunde sein und eine positive Zwischenbilanz ziehen. Es ist ein schöner Augenblick, aber eben auch nur eine Momentaufnahme", sagt Gorr.
Der 41-Jährige spricht von ambitionierten Zielen, lässt sich aber genauso wie vor der Saison das Wort "Aufstieg" nicht entlocken, bleibt weiter "bei einer Platzierung im vorderen Feld, unter den ersten 3 oder 4". Gorr kennt die Unwägbarkeiten des Profisports zu gut, um sich zur "Halbzeit" zu weit aus dem Fenster zu lehnen. In der Vorsaison hatte der HSC ebenfalls die Herbstmeisterschaft gefeiert, ehe ein Einbruch in der Rückrunde folgte.
Keine personellen Sorgen
Ein Grund für die Schwächephase war die dünne Personaldecke im Rückraum: Christoph Neuhold musste nach einem Bandscheibenvorfall operiert werden, Pontus Zetterman "quälte" sich mit Schulterproblemen durch die Rückrunde. Ein Jahr später ist Gorr in dieser Hinsicht aktuell sorgenfrei. Jakob Knauer kam nach seiner Schulterverletzung schneller zurück als erwartet, bei Tobias Varvne, der zuletzt in Emsdetten verletzt ausgewechselt werden musste, gibt es mittlerweile mit der Diagnose "leichte Gehirnerschütterung" Entwarnung.
Nach der zweiwöchigen Pause wird Gorr am 9. Januar mit Ausnahme der potenziellen EM-Fahrer Stepan Zeman (Tschechien) und Girts Lilienfelds (Lettland) mit dem kompletten Team die Vorbereitung auf die Rückrunde aufnehmen können. "Ja, die Voraussetzungen für die Rückrunde sind in diesem Jahr etwas besser", sagt Gorr, fügt aber an: "Dafür ist die Liga aber ein bisschen anspruchsvoller geworden."
Vier bis fünf Mannschaften werden laut Gorr um die beiden Aufstiegsplätze kämpfen. Neben Hamm-Westfalen, Gummersbach und Essen hat er noch die SG BBM Bietigheim auf der Rechnung. "Bietigheim liegt in Lauerstellung und steht langsam in der Tabellenregion, wo man sie vor der Saison erwartet hat", so Gorr. Der 27:23-Heimsieg gegen Coburg am 11. Spieltag war die Initialzündung für den Lauf des Erstliga-Absteigers, der danach sechs seiner sieben Partien gewann.
Der neue Innenblock steht
Dass sich die Coburger bislang nur viermal geschlagen geben mussten, liegt auch am neuen Innenblock, der von Beginn an recht gut harmonierte. "Nach den Abgängen von Anton Prakapenia und Markus Hagelin war die größte Herausforderung, eine funktionierende Deckung zu formen", erklärt Gorr. Mit den beiden Neuzugängen Andreas Schröder und Zeman sowie Marcel Timm sei dies schnell gelungen. "Das ist ein sauberes Fundament, auf das wir bauen können", so Gorr.