HSC Coburg braucht 40 Minuten Anlaufzeit
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Montag, 10. Juni 2019
Die Coburger gaben im letzten Spiel der Saison gegen Absteiger Dessau-Roßlauer HV lange Zeit keine gute Figur ab. Zwei Siebenmeterparaden von Konstantin Poltrum ebneten dann aber den Weg zum 25:19-Erfolg.
Coburg Der HSC 2000 Coburg hat die Zweitliga-Spielzeit am Samstagabend vor 1850 Zuschauern in der HUK-Arena mit einem 25:19-Heimsieg abgeschlossen. Allerdings benötigte die Mannschaft von Trainer Jan Gorr an diesem Abend eine 43-minütige Anlaufzeit, lief zuvor lange Zeit einem Rückstand hinterher. "Das war das Rückrundengesicht", zog HSC-Vorstandsprecher Stefan Apfel nach der Partie Bilanz. Doch als HSC-Torhüter Konstantin Poltrum in die Partie gefunden hatte, kippte das Momentum und die Coburger kamen doch noch zu einem lockeren Erfolg.
Den dritten Platz hätte der HSC selbst im Falle einer Niederlage gehalten, da der ASV Hamm-Westfalen dem VfL Lübeck-Schwartau 35:37 unterlag. Den Titel sicherte sich HBW Balingen-Weilstetten mit einem klaren 31:21-Sieg beim TV Großwallstadt. Auch der Meister hätte sich eine Niederlage erlauben können, da die HSG Nordhorn-Lingen beim Wilhelmshavener HV mit 30:31 unterlag. Die Norddeutschen müssen trotz des Sieges den Weg in Liga 2 antreten. HSC 2000 Coburg - Dessau-Roßlau 25:19 (8:10)
Schon vor dem Warmmachen kam Wehmut auf. Das traditionelle Abklatschen dauerte länger als gewöhnlich, denn die Umarmungen zwischen den bleibenden und gehenden HSC-Spielern nahm deutlich mehr Zeit ein als sonst. Aber der Rest war wie immer - Jan Gorr suchte während des Aufwärmens mit seinen Notizen in der Hand nochmals das Gespräch mit jedem einzelnen Spieler. Er musste auf Jakob Knauer verzichten, der bei einem Verkehrsunfall unter der Woche leichte Blessuren erlitten hatte. Für ihn wurde Girts Lilienfelds reaktiviert, der sich optimal ins Team einfügte und neben Anton Prakapenia zum besten Akteur avancierte.
Wie wichtig der scheidende Weißrusse für den HSC ist beziehungsweise war, zeigte sich gleich in den ersten beiden Spielminuten - hinten blockte er einen Wurf, vorne traf er selbst. Dessau spielte von Beginn an zermürbend lange Angriffe, wenn sich nicht die Option zum Kontern oder die schnelle Mitte ergab. Schon zu diesem Zeitpunkt deutete sich ein zäher Ablauf an.
Konter waren auch das Thema beim HSC, allerdings führten die ersten drei nicht zu einem Erfolg, die nächsten drei Versuche wurden von Dessau abgefangen. Deswegen war die wenig spektakuläre Partie ergebnistechnisch nach der ersten Viertelstunde ausgeglichen. Die Abwehr, zum letzten Mal mit dem Innenblock Hagelin/Prakapenia stand zwar recht gut, trotzdem wurden die Fans ob der vielen Fehler nach 20 Minuten etwas unruhig. Beim Treffer zur 8:7-Führung funktionierte das Coburger Konterspiel endlich einmal punktgenau, doch danach funktionierte bei den Gastgebern nichts mehr. Der HSC blieb bis zum Seitenwechsel ohne Treffer, halbzeitübergreifend herrschte neun Minuten und 43 Sekunden Torflaute.
Nach dem ersten Zwei-Tore-Rückstand (8:10) rief Jan Gorr zur Auszeit, in der sich Florian Billek als Wortführer betätigte. Im folgenden Angriff kam er mit "Schmackes" von der Außenposition, sein Gegenspieler Florian Pfeiffer zu spät, erwischte ihn im Gesicht und sah dafür die Rote Karte. Doch Coburg machte aus dieser Überzahlsituation nichts. Erst erahnte HV-Keeper Ambrosius einen Heber, dann scheiterte das Gorr-Team zwei Mal in Folge vom Kreis. Erneut begleiteten vereinzelte Pfiffe die Mannschaft in die Kabine.
Der Zwei-Tore-Rückstand blieb in der zweiten Halbzeit erst mal bestehen (13:15, 39.). Nur die Hälfte der Coburger Würfe fand bis dato den Weg ins Tor. Zwar hatten die Gäste keine viel bessere Quote, doch die Coburger die besseren Chancen.