"Fels" Kulhanek macht Tor bei HSC-Sieg dicht
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Sonntag, 09. Sept. 2018
Der HSC 2000 Coburg setzt sich auch dank der 14 Paraden seines Torhüters mit 29:25 gegen die HSG Nordhorn-Lingen durch.
Nach den Spielausgängen der Freitagsspiele ging es am Samstagabend in der HUK-Arena nicht um weniger als den ersten Tabellenplatz in der 2. Handball-Bundesliga. Das hat nach dem dritten Spieltag zwar wenig Aussagekraft, doch das Duell zwischen dem HSC 2000 Coburg und der HSG Nordhorn-Lingen, das die Coburger vor 1642 Zuschauern sicher mit 29:25 gewannen, brachte Zweitliga-Handball auf hohem Niveau mit um jeden Zentimeter kämpfenden Abwehrreihen.
Umso bemerkenswerter ist es, dass es nur zwei Zeitstrafen gab. Die Mannschaft von Trainer Jan Gorr schaffte es, über die gesamte Spielzeit ohne diese auszukommen. "Wir haben viele Dinge gut gemacht, sind gegen die starke Abwehr von Nordhorn ordentlich zurecht gekommen", sagte ein zufriedener Gorr.
Hervorheben muss man neben der Deckungsarbeit die Coburger Spielübersicht im Angriff. Anton Prakapenia spielte dabei einen ausgezeichneten Part als Ersatz für Spielgestalter Tobias Varvne. Wie fast zu befürchten war, musste der HSC verletzungsbedingt auf den Schweden verzichten, der im Vorjahr noch der Matchwinner gegen Nordhorn-Lingen war. Aber auch die Gäste hatten Ausfälle zu verzeichnen, traten nur mit zehn Feldspielern an. HSC 2000 Coburg - Nordhorn 29:25 (14:9)
Nicht nur in der frühen Phase gingen beide Teams hohes Tempo, wenn die Option dafür da war. Die Option zum 5:2 (7.) war für den HSC gegeben, doch ein zu klebriger Ball verhinderte dies, da zwei erkämpfte Bälle in kurzer Folge doch wieder beim Gegner landeten. Da hätte den Gastgebern etwas mehr Ruhe und Ballsicherung gut getan. Statt drei Tore Vorsprung für Coburg, auch weil die HSG-Abwehr einen versuchten "Kempa" von Florian Billek auf Max Jaeger gerochen hatte, lagen die Gäste dann doch etwas unerwartet vorne (4:5). Doch zwei Konter wendeten das Blatt erneut.
Wiederum versäumte es der HSC aber zunächst, drei Tore zwischen sich und den Gegner zu legen. Die Coburger Abwehr funktionierte gut, obwohl die Gäste im Angriff ebenfalls mächtig Dampf machten. Die Nordhorner wechselten ihre Positionen oft und verlagerten das Spiel mehrmals fast nur auf eine Seite. Dann packte Prakapenia seinen "Hammer" aus, auf der anderen Seite tat es ihm Patrick Miedema gleich - drei Tore fielen in einer Minute.
HSG-Coach Heiner Bültmann holte seine Jungs beim Stand von 11:8 zur Auszeit. Für Prakapenia gab es nun eine Verschnaufpause, Felix Sproß übernahm die zentrale Position, gegen die nun mit einer 5:1-Abwehr agierenden Nordhorner. Sproß' Nebenleute agierten mit einem unglaublichen Zug zum Tor und setzen sich auf fünf Treffer ab, vergaben jedoch noch einige Chancen. Für fast sechs Minuten vernagelte Jan Kulhanek sein Tor, dann parierte Konstantin Poltrum einen Strafwurf. Erst nach einem vermeintlichen Foul an Christoph Neuhold, das nicht geahndet wurde, beendete Nordhorn-Lingen mit dem Konter über siebenminütige Torflaute. Trotzdem ging Coburg wie im letztjährigen Vergleich mit fünf Toren Vorsprung in die Pause.
Doch die Gäste kamen deutlich effektiver aus der Kabine, Coburg fand zunächst keine Lücke im nun wieder etwas defensiver agierenden Deckungsverband des Gegners. Die Nordhorner kamen auf zwei Tore heran (14:12, 35.) und hatten in dieser Phase auch etwas Glück, dass nach einem Ellbogencheck von de Boer gegen Prakapenia das Spiel weiterlief und die Szene unbestraft blieb. Coburg blieb aber unbeeindruckt und stellte den alten Abstand (17:12) wieder her. Mehr und mehr entwickelte sich die Partie zum Abnutzungskampf zweier starker Abwehrreihen. Noch war der Vorsprung der Gastgeber beruhigend, aber es bedurfte schon zweier Kulhanek-Paraden gegen die frei vor ihm auftauchenden Julian Possehl und Miedema, dass es dabei blieb. Überhaupt war der HSC-Torhüter der Fels hinter der stark agierenden Abwehr.