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Erzgebirge ist für den HSC 2000 Coburg kein gutes Pflaster


Autor: Ralph Bilek

Coburg, Sonntag, 22. Februar 2015

Dem HSC Coburg unterliefen in Aue zu viele Ballverluste und der Gegner wusste auf alles eine Antwort. Aufbäumen kam nach Sieben-Tore-Rückstand viel zu spät.
Till Riehn war in Aue bester Coburger, doch die 26:29-Niederlage konnte der Spielmacher auch nicht verhindern. Foto: Albert Höchstädter


"Mein persönliches Ziel ist es, mittelfristig wieder in der 1. Bundesliga zu arbeiten. Und das mit dem HSC 2000 Coburg." Klarer kann ein Bekenntnis eines Trainers zu einem Verein und dessen Zielen kaum sein. Jan Gorr hat unter der Woche bei seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2018 klar gemacht, was bis dahin geschafft werden soll.
Doch die Leistung seiner Mannschaft am Samstag beim EHV Aue war alles andere als erstligareif. Aufgrund einer sehr schwachen halben Stunde verloren sie verdient mit 26:29, kassierten die dritte Niederlage in Folge. Einmal mehr haben die Coburger im Erzgebirge also vergeblich nach Punkten geschürft.

"Highway to hell"

Schon im vergangenen November hatte Jan Gorr gemutmaßt "auch wir können einmal drei oder sogar mehr Spiele in Folge verlieren", wohl aber nicht erwartet, dass dies so schnell passieren würde. Aussagekräftig war bereits die Einlaufmusik des EHV - "Highway to hell". Da weiß jeder Gegner was ihn in den folgenden 60 Spielminuten auch vom enthusiastischen Anhang der Erzgebirgler erwartet.

"Wenn der Gegner viel Fans mitbringt, ist unser Anhang kaum zu halten, da sind sie ganz besonders aufgedreht, da kochen sie", sagte Aues Trainer Runar Sigtryggsson nach dem Spiel bei der Pressekonferenz.

Drei angeschlagen, einer fehlte

Beim HSC meldeten sich gleich drei Spieler, beide Philipp's (Barsties und Seitle) und Torwart Oliver Krechel aufgrund von schweren Erkältungen nur eingeschränkt einsatzfähig, Jiri Vitek fiel wegen seiner Wadenverletzung von vornherein aus.

Keine guten Voraussetzungen aber die erste Aktion gehörte dem HSC - Martinsen parierte einen Strafwurf. Danach spielte Aue jedoch von vorne weg - in der Abwehr oft mit einer sehr offensiven 5:1-Deckung.
Deswegen agierten die Coburger sehr erfolgreich mit schneller Mitte, bevor die Gastgeber in der Abwehr standen. Doch die waren bis auf den vergebenen Strafwurf bis zum 8:5 (11.) sehr zielsicher.

Überfällige Auszeit von Gorr

Im Gegensatz zum HSC. Da gingen einige Bälle verloren, gute Chancen wurden nicht genutzt. Aue hatte es so fast zu leicht sich auf 12:7 (20.) abzusetzen. Die nun folgende Auszeit war überfällig. Aber wirklich besser wurde es nicht. Der Gastgeber lebte von diesem Vorsprung und musste dafür nur solide weiterspielen.

Die Fehler machte Coburg fast von alleine, natürlich provoziert von der ausgezeichneten Deckungsarbeit des EHV. Vorne hatten diese mit den schnellen Außen, die schon im Hinspiel die auffälligsten Akteure ihrer Mannschaft waren, Jan Faith auf der rechten und Marvin Sommer auf der linken Seite ihre besten Spieler, die immer wieder gekonnt freigespielt wurden oder per Konter erfolgreich waren.

Vier Minuten Überzahl - drei Tore

Nach dem Wechsel ergab sich zunächst das gleiche Bild, Aue zielstrebiger, Coburg mit Fehlern und nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff erneut mit sieben Toren in Rückstand. Von denen konnte man während einer vierminütigen Überzahl zwar drei abknabbern, aber der EHV hatte einfach auf alles eine Antwort parat.

Da deren Außenspieler jetzt besser abgeschirmt waren, trafen sie nun aus dem Rückraum. Aber der HSC, bei dem allein Till Riehn voll überzeugen konnte, biss sich zurück. Nun fehlte ab und an das Glück, wie bei einem geblockten Wurf, der dann doch neben Oliver Krechel ins Tor trudelte oder im direkten Gegenzug, als der Ball von der Auer Abwehr geblockt ins Seitenaus ging, es aber Einwurf für Aue gab.

Nur Till Riehn überzeugte

Näher als drei Treffer kam Coburg nicht mehr heran, auch wenn man gerade in der Schlussviertelstunde spürte, wie die Mannschaft wollte. Doch für einen Erfolg hat sie sich zu wenig ihrer spielerischen Möglichkeiten bedient.

HV Aue - HSC 2000 Coburg 29:26 (16:12)
HSC 2000 Coburg:
Havard Martinsen, Oliver Krechel; Ronny Göhl, Philipp Barsties, Johan Andersson, Dominic Kelm (2), Matthias Gerlich (4/1), Sebastian Kirchner, Tomas Riha, Steffen Coßbau (1), Florian Billek (4), Till Riehn (9), Sebastian Roth (6), Philipp Seitle. - Trainer: Jan Gorr.

EHV Aue: Radek Musiol, Sveinbjörn Petursson; Marcel Schäfer, Eric Meinhardt (2), Kevin Roch, Janar Mägi (3), Arni Sigtryggsson (3), Marvin Sommer (12/5), Jan Faith (3), Bjarki Gunnarssson, Hördur Sigthorsson (2), Sigtryggur Runarsson (4), Sebastian Paraschiv. - Trainer: Runar Sigtryggsson.

SR: Colin Hartmann (Magdeburg) / Stefan Schneider (Barleben)
Strafminuten: 8 (Sigthorsson 4, Mägi 4) - 4 (Barsties 4)
Siebenmeter: 5/6 - 1/2
Beste Spieler: Runarsson, Sommer - Riehn, Roth.