Julian Dötschel, Sebastian Buga, Stefan Voigt und Christoph Franke wurden in Neustadt überraschend zur Mannschaft des Jahres 2014 gewählt. Sie sehen sich als "Randsportler", die zum Nulltarif und ohne Sponsoren viele Stunden trainieren, aber keine Minute davon in den letzten Jahren missen wollen.
                           
          
           
   
          Beim Wechsel ist das so: "Der übernehmende Läufer darf bis zu zehn Meter vor dem Beginn der Wechselzone anlaufen. Das ist der Wechselvorlauf und der Wechselraum ist insgesamt nur 20 Meter lang", erklärt Jürgen Dötschel.
Sein Sohn Julian beherrscht diesen Ablauf gemeinsam mit Sebastian Buga, Stefan Voigt und Christoph Franke optimal. Und da alle vier auch noch sehr schnell sprinten können, wurden sie am letzten Freitag von der Stadt Neustadt ausgezeichnet. Nach über 15 Jahren ist es wieder einmal einer Leichtathletik-Mannschaft gelungen, bei der Sportlerwahl der Bayerischen Puppenstadt den Titel zu gewinnen.
Das Quartett des LAV 02 Neustadt stand etwas überraschend, aber deshalb nicht weniger freudestrahlend auf dem Siegerpodest (Tageblatt vom 9. März). Die viermal 400-Meter Staffel verwies die teils höher eingestufte Konkurrenz auf die weiteren Plätze. 
  
  Dötschel: "Wir sind Randsportler" Mit diesem Triumph hatten die vier trainingsfleißen Athleten nämlich überhaupt nicht gerechnet, aber umso mehr gefeiert: "Das ist natürlich eine tolle Auszeichnung für uns Leichtathleten, wir sind ja schließlich Randsportler. Wir wollen uns auch bei allen Neustadtern, die uns gewählt haben, an dieser Stelle bedanken", sagt der erst 18-jährige Julian Dötschel. Er hat sich seit seinem 6. Lebensjahr der Leichtathletik verschrieben.
Und das mit regelmäßigen Erfolgen: Er wurde Vierter bei den bayerischen Meisterschaften im Hürdenlauf, Fünfter bei den "Bayerischen" im Achtkampf und Siebter bei den nordbayerischen Titelkämpfen im Zehnkampf.
Sein Staffelpartner Sebastian Buga ist knapp zwei Jahre älter und ist als Siebenjähriger zur Leichtathletik gekommen. 
Seine bisher größten Erfolge waren der Gewinn die bayerischer Vizemeisterschaft im 400-Meter-Lauf und ein starker 8. Platz bei den "Süddeutschen" über die gleiche Distanz. Sein Mathematik-Studium in Bayreuth lässt ihm seit einiger Zeit allerdings wenig Raum zum Training. 
  
  Voigt mit vielen bayerischen Titeln  Stefan Voigt (28) ist der Dritte im Bunde. In seiner bislang 16-jährigen Karriere heimste er ebenfalls beachtliche Erfolge ein: Vierter bei der deutschen Mehrkampf-Meisterschaft mit der Mannschaft, zwischen 2002 und 2005 gewann er mehrere bayerische Mannschaftstitel und belegte zweite Plätze im Hallen-Siebenkampf und im anspruchsvollen Zehnkampf.
Bleibt der "Oldie" des Quartetts: Die Erfolgsbilanz von Christoph Franke (36 Jahre), der inzwischen nicht mehr so häufig in Neustadt trainieren kann, liest sich besonders beeindruckend:
Deutscher Meister in der Halle über 
400 Meter bei den Senioren wurde gleich dreimal in Folge, nämlich 2013, 2014 und aktuell auch 2015 (Tageblatt vom 11. März).
  
  Seit drei Jahren ungeschlagen  2013 gewann er außerdem den Titel über 400 Meter auch im Freien. Seit inzwischen drei Jahren ist Franke, der inzwischen für die Stadtwerke München das Trikot überstreift, in seiner Altersklasse ungeschlagen. Er wurde nicht weniger als zehn Mal bayerischer Seniorenmeister - eine beachtliche Bilanz!
  
  Mindestens viermal in der Woche Die Sprinter trainieren in der Regel viermal in der Woche mindestens zwei Stunden, oft sogar deutlich öfters. "Wenn man im Vergleich zu uns sieht, wie viel in anderen Sportarten trainiert wird, dann opfern wir schon verdammt viel Zeit. Den Aufwand, den wir seit Jahren betreiben, ist enorm. 
Aber wir bereuen keine Minute", sagt Stefan Voigt, der allerdings keine Minute auf der Bahn missen will.
"Wir machen das alles aus Spaß an der Freud". "Zum Nulltarif", schiebt Sebastian Buga nach. "Und ohne Sponsor", weiß Dötschel noch. 
  
  Zum "Nulltarif" und ohne Sponsor Beim Sprinttraining steht auch bei diesen erfahrenen Leichtathleten oft das Lauf-ABC, das sind die Grundübungen beim Techniktraining, im Mittelpunkt. Aber auch die Ausdauer, speziell der Start oder der "fliegende Start" oder vor allem auch die optimale Technik bei der Staffelübergabe in der Wechselzone sind Schwerpunkte bei den Trainingsinhalten. 
Derzeit trainieren die Neustadter Jungs vor allem für den Zehnkampf, denn im Mai stehen die die nordbayerischen Meisterschaften in Oberasbach auf dem Programm und da will Julian Dötschel wieder vorne mitmischen. Wenngleich er zu bedenken gibt, dass gerade der Zehnkampf viel Aufwand erfordert. "Bei uns stehen Schule und Beruf eindeutig im Vordergrund", sind sich die "vier Neustadter Musketiere" einig.
  oph